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Nächstes Saison-Highlight: THW Kiel am Sonntag beim 106. Derby in Flensburg gefordert

Bundesliga

Nächstes Saison-Highlight: THW Kiel am Sonntag beim 106. Derby in Flensburg gefordert

Der Handball-Mai strebt einem weiteren Höhepunkt entgegen: Nur drei Tage nach dem unfassbaren Viertelfinal-Rückspiel in der Königsklasse und dem Kieler Einzug ins EHF Final4 kommt es in der LIQUI MOLY HBL zum "Spiel der Spiele", der "Mutter aller Derbys". Die SG Flensburg-Handewitt fordert den THW Kiel zum Duell. Und wie eigentlich immer, wenn die beiden Nordrivalen aufeinandertreffen, geht es neben dem Renomnee auch am Sonntag ab 14 Uhr (live bei Sky) um viel Wichtigeres: Beide Mannschaften kämpfen in der "stärksten Liga der Welt" um den so wichtigen Platz zwei, der in der kommenden Spielzeit die Teilnahme an der EHF Champions League bedeuten würde.

Sander Sagosen freut sich auf Flensburg

Patrick Wiencek: "Ist von Vorteil, jetzt gleich wieder in Flensburg zu spielen"

Für Sander Sagosen ist es das erste Derby vor Zuschauern in Flensburg. "Ich habe schon viel von der besonderen Atmosphäre bei diesen Spielen gehört. Wir hatten Donnerstag ein Riesen-Spiel vor einer unfassbar geilen Kulisse, und jetzt haben wir am Sonntag das nächste Spitzenspiel vor einer hoffentlich auch heißen Kulisse. Derby sind einfach die Spiele, für die man Handballer geworden ist", so der Norweger, der beim fantastischen 33:23-Erfolg der Kieler im Hinspiel in der Wunderino Arena mit sieben Treffern bester Torschütze der Zebras war. "Wir sind heiß, aber ich erwarte genauso einen Kampf wie gegen Paris mit einer enormen Physis und vielen Emotionen. Das wird schwer." Das weiß auch Patrick Wiencek: "Es ist ein Derby, und da werden alle hochmotiviert sein." Der Kieler Kapitän ist wie seine Teamkollegen noch immer geschockt über die schwere Verletzung von Hendrik Pekeler, weiß aber auch, das man nun schnell den Fokus auf die kommenden Aufgaben richten muss: "Wir haben einen breiten Kader, der das Fehlen von Peke auffangen muss. Und genau das werden wir für Peke tun."

Beide Teams waren Donnerstag in der Königsklasse gefordert

Beide Teams haben vor dem "Spiel der Spiele" eine ähnliche Ausgangssituation, denn auch die SG Flensburg-Handewitt war am Donnerstag noch in der Königsklasse gefordert. Beim Rekord-Sieger FC Barcelona reichte es trotz eines starken Auftritts aber nicht für die EHF-Final4-Qualifikation, am Freitag kehrte die Mannschaft von Trainer Maik Machulla, die wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, zurück aus Katalonien. "Über Regeneration brauchen wir da nicht reden, aber das gilt für die Flensburger ja genauso", erklärt Wiencek, der aber nach dem "magischen Donnerstag-Abend", wie Filip Jicha das Rückspiel gegen Paris bezeichnete, aber trotzdem einen großen Vorteil darin sieht, gleich wieder ein Top-Spiel vor der Brust zu haben: "Wir sind emotional auf dem Höhepunkt, und da wollen wir auch bleiben. Dafür ist es von Vorteil, wenn man drei Tage später gleich wieder in Flensburg spielt." Das sieht auch Filip Jicha so: "Besser ist es, in dieser Situation ein Derby zu spielen als jede andere Partie. Die Anspannung lbeibt hoch, auch wenn die Mannschaft nach Paris platt ist."

Lasse Svan beendet seine Karriere

Lasse Svan bestreitet am Sonntag sein letztes Derby im SG-Trikot

Bei den Flensburgern stehen am Saisonende einige Veränderungen an. Mit Hampus Wanne verlässt der Haupttorschütze (bisher 154 Treffer) die SG höchstwahrscheinlich in Richtung Barcelona, auf Rechtsaußen beendet Lasse Svan, der bisher 98 Treffer erzielte, nach 14 Jahren im SG-Trikot seine eindrucksvolle Karriere, die ihm unter anderem den Olympiasieg, zwei WM- und einen EM-Titel bescherte. Für Unruhe sorgte zuletzt Jim Gottfridsson, der in einer schwedischen Tageszeitung deutlich seinen Wechselwillen kundtat. Doch all das beeinflusst die SG genauso wenig wie die andauernden Probleme mit Verletzungen. Zuletzt bildeten Mads Mensah, der unlängst seinen Vertrag verlängerte, Jim Gottfridsson und Teitur Einarsson mit dem zurückgekehrten Göran Sögard die Rückraumreihe der SG, die angesichts ihrer Qualität das zahlenmäßige Minus aber regelmäßig wieder wettmacht. So ist Dreh- und Angelpunkt Gottfridsson nicht nur der beste Vorlagen-Geber der Liga, sondern mit 109 Treffern auch zweitbester Schütze der Flensburger.

Schwer in Tritt gekommen

Erfolgreichster SG-Torschütze: Hampus Wanne

SG gegen THW - für beide Mannschaften ist die Partie am Sonntag richtungsweisend im spannenden Triell um Platz zwei in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. In diesem hat aktuell der THW Kiel mit zehn Minuspunkten knapp die Nase vorn vor der SG und den Füchsen Berlin, die fünf Spieltage vor Saisonende beide jeweils 12 Zähler auf der Sollseite ihres Punktekontos haben. Sechs davon häuften die Flensburger in den ersten acht Saisonspielen an, als man - von zahlreichen Verletzungen bei Leistungsträgern gebeutelt - schwer in Tritt kam, aber trotzdem ein Abrutschen verhindern konnte. Denn danach zeigte die SG ihr wahres Gesicht, verlor erst wieder Anfang März beim unglücklichen 24:25 in Leipzig beide Punkte. Allerdings: Wie auch die Kieler bei der bitteren Niederlage in Lübbecke ließen auch die Flensburger gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte bei den Unentschieden in Balingen und zu Hause gegen Minden Punkte liegen.

Flensburg zu Hause bisher ungeschlagen 

Dreh- und Angelpunkt des Flensburger Spiels: Jim Gottfridsson

Zuletzt aber zeigte sich die SG wieder in Topform, sechs der sieben letzten Liga-Spiele zum Teil deutlich und erkämpfte sich bei den wiedererstarkten Rhein-Neckar Löwen ein Remis. Apropos Remis: Mit sechs Punkteteilungen sind die Flensburger die Remis-Könige der Liga, haben im Gegenzug aber erst drei Partien verloren. Zu Hause sind die Nordlichter weiterhin ungeschlagen, besiegten unter anderem Magdeburg und die Füchse mit der Unterstützung ihrer Zuschauer. Das wollen die Kieler natürlich am Sonntag ändern, auch wenn die Statistik nicht unbedingt für die Zebras spricht: Zuletzt gewannen die Schwarz-Weißen im Dezember 2017 ein Ligaspiel in Flensburg, in den vergangenen zehn Jahren konnten die Kieler insgesamt nur viermal an der dänischen Grenze jubeln (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv).

Top-Partie live bei Sky

Aber: Je länger eine Serie ist, desto größer ist die Chance, dass diese reißt. "Wir wollen in Flensburg endlich wieder zwei Punkte holen", sagt Wiencek. Und Duvnjak fügt an: "Das ist für beide Mannschaften ein sehr wichtiges Spiel. Wir freuen uns auf die Atmosphäre, und wir werden das am Sonntag einfach genießen." Unterstützt werden die Kieler, die wie üblich nach einem gemeinsamen Frühstück in der Landeshauptstadt erst am Spieltag anreisen, von gut 150 Fans. Anwurf in der Flens-Arena ist am Sonntag um 14 Uhr, Sky überträgt das 106. Derby live. Geleitet wird die Top-Partie des 30. Spieltags von Ramesh und Suresh Thiyagarajah. Weiter geht's in Flensburg, Kiel!