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EHF Final4: Halbfinale der Köln-Giganten am Samstag gegen den FC Barcelona

Champions League

EHF Final4: Halbfinale der Köln-Giganten am Samstag gegen den FC Barcelona

THW Kiel gegen den FC Barcelona. Acht EHF Final4-Teilnahmen gegen zehn. Vier Titel gegen zehn europäischen Kronen. Sieger 2020 gegen Sieger 2021. Tradition gegen Tradition - kurz: Im Halbfinale der EHF Champions League kommt es zum europäischen "Clasico". Zum ersten Mal in der Geschichte des größten Handball-Events des Kontinents treffen mit dem THW Kiel und Barca die beiden wohl bekanntesten Teams der Welt bereits am Samstag aufeinander. Der "Kampf der Köln-Giganten" wird um 18 Uhr in der mit knapp 20.000 Zuschauern ausverkauften Lanxess Arena angepfiffen, DAZN  und ServusTV übertragen im Livestream. "Wenn man realistisch ist, verlieren wir von zehn Spielen gegen Barcelona acht", sagt THW-Trainer Filip Jicha. Obwohl ihm mit Hendrik Pekeler und Sander Sagosen zwei Schlüsselspieler fehlen werden, weiß Jicha aber auch: "In Köln, in 60 Minuten gegen den THW und die 'weiße Wand' - einfach wird es nicht für Barca, ins Finale einzuziehen." 

Spanier reisen in Bestbesetzung an

Die Spanier reisen in Bestbesetzung nach Köln, rechtzeitig vor dem Saison-Höhepunkt meldeten sich der französische Olympiasieger Ludovic Fabregas (Blinddarm-Operation im Mai) und dessen portugiesischer Kreisläufer-Kollege Luis Frade (Kreuzbandriss im Sommer 2021) wieder zurück in einer der vielleicht am ausgeglichensten und stärksten Mannschaften der Welt. In dieser nimmt Linkshänder Dika Mem eine Schlüsselrolle ein - auf und neben dem Feld: Denn mit 90 Treffern ist der 24-jährige Franzose aktuell erfolgreichster Torschütze der EHF Champions League. Und um den Olympiasieger herum wird der erfolgreiche Traditionsclub eine neue Mannschaft formen. Mem verlängerte unlängst seinen Kontrakt bei den Katalanen bis 2027. Mindestens bis 2025 wird sich Mem die Position mit Neuzugang Melvyn Richardson teilen - ein weiteres Beispiel für die unfassbare Breite und Stärke des Barca-Kaders.

Katalanen wollen "Fluch des Titelverteidigers" beenden

Überragender Barca-Spielmacher: Luka Cindric

Kein Wunder, dass Weltklasse-Torhüter Gonzales Perez de Vargas wie auch seine Mitspieler vor Selbstbewusstsein strotzt: "Wir sind mindestens so stark wie im vergangenen Jahr und sind nach einigen Problemen zu Saisonbeginn jetzt in einer richtig guten Verfassung." Die "Probleme zu Saisonbeginn" waren im September ein 28:29 in der Königsklassen-Vorrunde in Veszprem (28:29) - die erste Barca-Niederlage nach zuvor 60 (!) Siegen in Serie -, ein Unentschieden in Porto und die beiden Niederlagen gegen den späteren Gruppensieger aus Kielce. Danach gab man in der starken Gruppe A nur noch einen Punkt in Paris ab und ließ auch im Viertelfinale der SG Flensburg-Handewitt (33:29, 27:24) keine Chance. Zum zehnten Mal qualifizierte sich die erfolgreichste Mannschaft der Welt für das EHF Final4, kein Club hat mehr Köln-Erfahrung als der FC Barcelona. Jetzt wollen die Katalanen auch noch den "Fluch des Titelverteidigers" brechen - noch nie ist es einer Mannschaft in Köln gelungen, in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zu gewinnen. "Es ist nicht immer einfach, nach einem Titelgewinn in Köln den Hunger auf weitere Erfolge zu haben. Aber wir wollen die erste Mannschaft sein, die das schafft", ist Perez de Vargas optimistisch. 

Hitzeschlacht in Köln und Energie von den Rängen

Bester Torschütze der EHF Champions League: Dika Mem

"Barca hat eine Weltklasse-Mannschaft, die ein unglaubliches Tempospiel aufzieht", weiß THW-Linkshänder Harald Reinkind. "Sie werden uns richtig schnell und hart bestrafen, wenn wir vorne Fehler machen. Deshalb müssen wir versuchen, diese Fehler zu vermeiden, um Barcelona am Ende niederringen zu können." Dem Gegner noch mehr in die Karten spielen könnte auch die Hitze, die für Samstag in Köln vorhergesagt ist: 36 bis 37 Grad prognostizieren die Meteorologen für die Domstadt - Reinkind sieht es gelassen: "Barca ist so etwas wahrscheinlich eher gewöhnt als wir, aber das wird keine Rolle spielen." Und lachend führt der Norweger an: "Die Halle hat hoffentlich eine gute Klimaanlage." Reinkind und die Zebras setzten in Köln auch auf zusätzliche Energie von den Rängen. "Unsere Saison war deutlich länger und härter als die von Barca, und natürlich sind wir auch ein bisschen müde. Deshalb freuen wir uns so riesig auf unsere 'weiße Wand" - vor allen Dingen jetzt, wo wir mit unseren Fans gemeinsam Peke und Sagi ersetzen müssen." Für die beiden Landzeitverletzten und die Fans, unterstreicht auch Kapitän Domagoj Duvnjak, werde man alles in dieses Halbfinale legen: "Wir werden alles reinhauen, was noch in uns steckt - das verspreche ich. Denn wir sind noch nicht fertig mit der Saison!" 

Jicha: "Barca ist der Favorit"

THW-Trainer Filip Jicha sagt: "Natürlich ist Barca der Favorit." Darin sind sich die Handball-Experten einig. Aber gleichzeitig erinnerte der Tscheche im Gespräch auch an frühere Turniere. In Köln habe sich eben häufig auch der vermeintliche Underdog durchgesetzt. Wie seine Spieler baut auch Jicha auch auf die Unterstützung und den Schub der "weißen Wand", um den Traum vom Finaleinzug wahr werden lassen zu können: "Aber diese Energie muss zuerst von uns kommen. Wir müssen es schaffen, die Fans mit unserer Leistung auf unsere Seite zu ziehen."

Wiencek: "Jeder einzelne von uns muss über sich hinauswachsen" 

Patrick Wiencek freut sich mit den Zebras auf die weiße Wand!

Für die Kieler ist es bei der achten EHF Final4-Teilnahme das dritte Duell mit dem FC Barcelona in der Lanxess Arena - aber das erste in einem Halbfinale. Zuvor hatten die Zebras die Finalspiele 2010 (36:34, Bericht) und 2020 (33:28, Bericht) für sich entscheiden können. Insgesamt ist die Bilanz gegen die Katalanen allerdings negativ: Zwölf Siegen stehen bei zwei Unentschieden 14 Niederlagen gegenüber (siehe auch Gegnerstatistik FC Barcelona im THW-Archiv). Doch das wird am Samstag um 18 Uhr, wenn die beiden Serben Nenad Nikolic und Dusan Stojkovic den "Clasico" anpfeifen, alles keine Rolle mehr spielen - erklärt Patrick Wiencek: "Barcelona hat eine unglaubliche Qualität in der Spitze und Breite - aber auch bei denen dürfen nur sieben Spieler gleichzeitig auf dem Feld stehen. Wir fahren mit unserer Verletzungsmisere bei Peke und Sander zwar als Underdog nach Köln, aber wir sind und bleiben der THW Kiel. Jeder einzelne von uns muss und wird am Samstag über sich hinauswachen - davon bin ich überzeugt. Denn wir alle fahren nicht nach Köln, um einfach nur dabei zu sein ..." Auf geht's zum EHF Final4 nach Köln, Kiel! 

Informationen für Fans in Kiel und Köln

Der mobile Fanshop in Sichtweite der Arena ist die Anlaufstelle für alle Kieler Fans in Köln. Alle Informationen bezüglich Zeitplan, TV-Übertragungen, Public Viewing, Opening Party und den Standort des mobilen Fanshops haben wir übersichtlich in diesem Artikel zusammengefasst.