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THW Kiel wirft sich mit starker zweiter Halbzeit zum klaren Auswärtssieg in Leipzig

Bundesliga

THW Kiel wirft sich mit starker zweiter Halbzeit zum klaren Auswärtssieg in Leipzig

Der THW Kiel machte am Mittwochabend - allerdings mit einigem Anlauf - da weiter, wo er beim Bundesliga-Auftakt am Sonntag und dem überragenden 36:23-Triumph gegen Stuttgart angefangen hatte: Bei ihrer ersten Auswärtsaufgabe in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga besiegten die Schützlinge von Trainer Filip Jicha den SC DHfK Leipzig dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mit 32:22 (14:13) Toren, legten zehn Tore zwischen sich und die hoch gehandelten Sachsen und marschieren in der deutschen Eliteklasse weiter vorneweg. Beste Torschützen im weißen Trikot waren Niclas Ekberg (6/4) und Steffen Weinhold, der fünfmal ins Schwarze traf. Den Zahn zog den Leipzigern aber auch der starke Kieler Torhüter Niklas Landin, der 13 Bälle hielt und immer dann zur Stelle war, wenn seine Mannschaft ihn brauchte. 

Wilde Anfangsphase

Steffen Weinhold zeigte ein starkes Spiel und traf fünfmal

Überraschend waren nur 3808 Zuschauer in die Quarterback-Immobilien-Arena gekommen, um den SC DHfK und den deutschen Rekordmeister unter die Lupe zu nehmen. Sie erlebten in der ersten Halbzeit eine eigene Mannschaft, die sich energisch gegen die Niederlage wehrte. Drei Minuten dauerte es in einer wilden Anfangsphase, bevor das erste Tor fiel: Der Tempogegenstoß von Niclas Ekberg, der dieses Mal den Vorzug vor Youngster Sven Ehrig bekam, brachte die Zebras mit 1:0 in Führung, Leipzig drückte auf den Ausgleich und war ausgerechnet durch den Ex-Kieler Oskar Sunnefeldt, der eine starke erste Halbzeit für Leipzig ablieferte, erfolgreich.

Knappe Kieler Pausenführung

Niklas Landin hielt 13 Würfe

Rune Dahmke konterte von Linksaußen zum 2:1, und nach drei Fehlversuchen gegen den starken Leipziger Torhüter Mohammed El- Tayar war dann auch Kiels Neuzugang Eric Johansson in der 9. Minute zum 4:3 erfolgreich. In der Folge blieb es eng zwischen dem Sportclub Deutsche Hochschule für Körperkultur Leipzig und den Kielern. Ein Doppelschlag von Steffen Weinhold und Domagoj Duvnjak in der 16. Minute ließ die Zebras dann erstmals auf drei Tore und 10:7 enteilen. Als Erik Johansson dann in der 18. Minute zum 11:8 traf, bat Leipzigs Coach Andre Haber seinen Mannen zur ersten Auszeit. Seine Worte fanden offenbar Gehör, die Leipziger Abwehr stand besser und Kiels Angreifer taten sich schwer. Als Weinhold für zwei Minuten zusehen musste, verkürzten die Gastgeber auf 11:12. Gut für den THW Kiel, dass Niklas Landin in der Folge häufig zur Stelle war, um Schlimmeres zu verhindern. So wie kurz vor dem Wechsel, als der dänische Weltklassetorhüter das Solo von Wiesmach mit tollem Reflex entschärfte und den Seinen die 14:13-Halbzeitführung rettete.

Zebras kommen mit Schwung aus der Kabine

Domagoj Duvnjak störte effektiv die Leipziger Angriffe

Mit ordentlich Schwung kehrten die Kieler aus der Kabine zurück: Patrick Wiencek traf gleich nach dem Wechsel zum 15:13, Magnus Landin, der für den guten Rune Dahmke auf Linksaußen gekommen war, erhöhte auf 16:13, das Spiel der Kieler nahm Fahrt auf. Die Messestädter kamen zwar noch einmal auf 16:17 heran, doch dann setzte Jicha auf seine offensive 3:2:1-Deckung mit dem cleveren wie krakenartig störenden Domagoj Duvnjak an der Spitze. Eine Maßnahme, mit der die Gastgeber wie schon bei der Heimniederlage in der vergangenen Spielzeit überhaupt nicht klarkamen. Sie liefen sich immer wieder in Kiels Abwehr fest, verzettelten sich und machten technische Fehler. Außerdem stand ihnen Niklas Landin immer wieder im Weg. Gerade in Eins-gegen-Eins-Situationen zeigte der Däne sein Können, bremste Binder, Simic und andere gegnerische Angreifer.

Eiskalter THW im Angriff

Oskar Sunnefeldt fand in der Kieler Abwehr seinen Meister

Die Kieler bestraften Leipzigs Fehler gnadenlos, gingen vorne munter auf Torejagd. Der Dreier-Lauf in Überzahl zum 23:18 in der 42. Minute durch Niclas Ekbergs Siebenmeter und Magnus Landins sowie Steffen Weinholds jeweilige Treffer in den leeren Leipziger Kasten sorgten für den ersten Fünf-Tore-Vorsprung. Und die Kieler machten weiter, Weinhold brachte seine Mannen nach 50 Minuten beim 27:19 mit acht Treffern nach vorn, Harald Reinkind erzielte mit einem überragenden Dreher zum 29:21 das wohl schönste Tor des Abends, ehe Miha Zarabec mit einem Zauber-Anspiel auf Patrick Wiencek für zustimmendes Raunen auf den Rängen sorgte. Und als Petter Överby mit seinem dritten Treffer vom Kreis den 32:22-Endstand herstellte, war den Zebras erneut ein insgesamt starker Auftritt in dieser noch jungen Saison gelungen. "Bis jetzt läuft es gut", fasste Kiels Mittelmann Nikola Bilyk die Leistung seines Teams zusammen, und fügte an "Aber: Wir müssen weiter hart arbeiten."

Jetzt zwei Heimspiele in zwei Wettbewerben

Nach dem ersten Auswärtssieg der Saison reisten die Kieler noch in der Nacht zurück an die Förde. Jetzt treten die Zebras zweimal hintereinander mit der Unterstützung ihrer Fans an: Am Sonntag steigt das Topspiel des 3. Spieltags in der Wunderino Arena. Für die Partie gegen den Bergischen HC, die um 14 Uhr angepfiffen wird, gibt es in der THW-FANWELT und unter www.thw-tickets.de noch zusammenhängende Sitzplätze in vielen Bereichen der Arena und Stehplätze. Gleiches gilt auch für das am Mittwoch folgende Auftaktspiel in der Maschinensucher EHF Champions League: Das Heimspiel gegen Norwegens Topclub Elverum Handball (18:45 Uhr, Tickets) ist das „Match of the week“ der Königsklasse. Weiter geht’s zu Hause, Kiel!

Fotos: Klaus Trotter / Text: Reimer Plöhn 

LIQUI MOLY HBL, 2. Spieltag: SC DHfK Leipzig - THW Kiel: 22:32 (13:14)

SC DHfK Leipzig: Säveras (38.-60. Und 1 Siebenmeter, 3/1 Paraden), El-Tayar (1.-38., 6 Paraden); Maric (3), Wiesmach (2), Ernst, Witzke (2), Krzikalla, Binder (3), Mamic, Jotic, Ivic (1), Sunnefeldt (4), Gebala (4), Matthes, Sajenev, Kristjansson (2); Trainer: Haber
THW Kiel: N. Landin (1.-60., 13 Paraden), Mrkva (n.e.); Ehrig (1), Duvnjak (1), Reinkind (1), M. Landin (4), Øverby (3), Weinhold (5), Wiencek (3), Ekberg (6/4), Johansson (4), Dahmke (3), Zarabec, Schwormstede, Wallinius, Bilyk (1); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies
Zeitstrafen: Leipzig: 4 (Maric (24.), Jotic (24.), Matthes (32.), Ernst (41.)) / THW: 2 (Weinhold (20.), Johansson (59.))
Siebenmeter: Leipzig: / THW: 5/4 (Säveras hält Ekberg (24.))
Spielfilm: 0:1 (3.), 3:4 (9.), 5:5 (11.), 5:7 (12.), 7:8, 7:10 (16.),9:12 (20.), 11:12 (22.), 13:14 (27.);
13:16 (32.), 14:17, 16:17 (34.), 17:18, 17:20 (38.), 18:20, 18:24 (45.), 19:24, 19:27 (50.), 22:29 (55.), 22:32.
Zuschauer: 3808 (Quarterback Immobilien Arena, Leipzig)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Rückraumspieler Nikola Bilyk: Wir haben das in der zweiten Halbzeit wirklich gut gemacht. Die Abwehr stand gut, Niklas hat uns dadurch noch mehr helfen können, und vorn waren wir eiskalt – nicht so wie in der ersten Hälfte. Wir haben nach der Pause richtig auf das reagiert, was in der ersten Hälfte passiert ist, waren bissiger in der Abwehr und haben es Leipzig dadurch deutlich schwerer gemacht. Das 7-gegen-6 vorn hat uns geholfen, so geht dann der Zehn-Tore-Sieg für uns glaube ich auch in Ordnung. Aber vor uns liegt noch ein Haufen Arbeit, wir müssen konzentriert bleiben und unseren Fokus behalten.

Leipzigs Rückraumspieler Oskar Sunnefeldt: Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt, dann weiß ich aber nicht, wie die zweite Hälfte passieren konnte. Natürlich macht das der THW Kiel gut, und wir hatten gegen die 3-2-1-Abwehr große Probleme. Aber wir sind nicht so schlecht, wie wir uns heute unseren Fans präsentiert haben. Wir können das viel besser, und wir müssen besser spielen.