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35:21 in Lübbecke – da waren’s nur noch sieben!

Bundesliga

35:21 in Lübbecke - da waren's nur noch sieben!

Bundesliga, 33. Spieltag: 18.05.2014, So., 15.30: TuS N-Lübbecke - THW Kiel: 21:35 (11:15)

Update #1: KN-Artikel ergänzt...

Der THW Kiel hat ein weiteres Ausrufezeichen im spannenden Meisterschaftskampf gesetzt. Am Sonntagnachmittag siegten die "Zebras" am vorletzten Spieltag der DKB Handball-Bundesliga beim TuS N-Lübbecke mit 35:21 (15:11) und verkürzten damit den Rückstand auf den punktgleichen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen auf sieben Tore. Somit kommt es am nächsten Sonnabend zum letzten Fernduell um den Titel: Während die Löwen beim Altmeister VfL Gummersbach antreten, empfängt der THW Kiel den DHB-Pokalsieger Füchse Berlin. Erfolgreichster Torschütze beim Kantersieg in der Merkur-Arena, den die "Zebras" sich dank starker letzter zwanzig Minuten sicherten, war Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson mit neun Treffern. Beim TuS N-Lübbecke überzeugten Rechtsaußen Ramon Tauabo mit 7/1 Toren sowie Keeper Nikola Blazicko, der mit seinen 16 Paraden einen noch höheren THW-Sieg verhinderte.

Palmarsson und Jicha von Beginn an

Nachdem die Rhein-Neckar Löwen bereits am Mittwoch einen 41:28-Erfolg gegen MT Melsungen vorgelegt hatten, wollten die "Zebras" on Ostwestfalen im letzten Auswärtsspiel unbedingt "Vollgas geben". Filip Jicha und Aron Palmarsson, die die ganze Woche nicht trainieren konnten, bissen trotz ihrer Bänderverletzungen auf die Zähne und standen sogar in Abwehr und Angriff in der Startformation. Der THW Kiel setzte dabei von Beginn an auf die offensive 3:2:1-Deckung, um Lübbecke zu Fehlern zu zwingen und schneller kontern zu können.

Konzentrierte Gastgeber

Doch die Gastgeber gingen zunächst sehr konzentriert zu Werke und konnten die Kieler Führungstreffer durch einen Siebenmeter Marko Vujins und ein Tor Palmarssons egalisieren. Dann aber setzten die Kieler die ersten Nadelstiche: Johan Sjöstrand war zweimal gegen Linkshänder Jens Schöngarth zur Stelle, und so sorgten Vujin, Sigurdsson und Wiencek per Gegenstoß für das 5:2. Jicha konnte nach einem weiteren Konter gar auf 6:2 erhöhen, doch scheiterte er mit seinem freien Versuch an Nikola Blazicko, der sich fortan zu steigern wusste und allein im ersten Durchgang neun gute Chancen vereitelte.

Blazicko verhindert höhere Pausenführung

Die "Zebras" drückten zwar aufs Tempo, doch Lübbecke mit Spielgestalter Drago Vukovic blieb konzentriert und konnte den Rückstand bis zum 6:7 durch Frank Löke wieder eindämmen. Der THW Kiel, bei dem Aron Palmarsson und besonders Filip Jicha immer mal wieder Verschnaufpausen bekamen, hatte die Partie aber zu jedem Zeitpunkt im Griff. Als sich Sigurdsson im Gegenstoß trotz Bedrängnis durchsetzen konnte, betrug der Vorsprung beim 10:6 erstmals vier Tore, und nachdem Aushilfs-Mittelmann Christian Zeitz in der Abwehr in einen Querpass rauschte und den Konter zum 14:9 abschloss, waren es sogar fünf. Da in der Schlussphase des ersten Durchgangs aber Jicha, Palmarsson, Ekberg und Zeitz weitere gute Chancen ausließen und die Flügelzange um Tim Remer und Tauabo verkürzen konnte, ging es "nur" mit einem 15:11-Vorsprung für die "Zebras" in die Kabinen.

Lübbecke hält Rückstand bis zur 41. Minute konstant

Der THW startete zwar mit Ballbesitz und Überzahl in die zweiten dreißig Minuten, doch erneut verhinderte Nikola Blazicko mit Großtaten am Fließband ein weiteres Absetzen der Kieler. Als Tauabo mit seinem mittlerweile fünften Treffer in der 41. Minute den 15:19-Anschluss markierte, deutete nicht mehr viel auf den von mehreren Hundert THW-Fans erhofften Kantersieg hin.

THW gerät ins Rollen

Doch die Kieler kämpften weiterhin verbissen um jede Chance. Per schneller Mitte gab Sigurdsson das Signal zum Zwischenspurt. Die 3:2:1-Deckung mit Jicha an der Spitze zwang nun Vukovic, Ales Pajovic und Schöngarth zu Fehlern, die die "Zebras" durch einen Palmarsson-Sprungwurf und zwei weitere Konter des starken Sigurdsson zum 23:15 verwerteten. TuS-Coach Dirk Beuchler nahm in dieser 43. Minute seine letzte Auszeit, doch auch damit vermochte er den Kieler Angriffswirbel nicht zu stoppen. Während Zeitz Toft Hansen bediente und Sjöstrand einen Siebenmeter Schuberts entschärfte, stimmten die THW-Fans in der Merkur-Arena die Hymne "Schwarz und weiß". Und wenngleich Tauabo mit einem tollen Heber den 16. Treffer für Lübbecke erzielen konnte, waren die Kieler und ihre Fans ganz obenauf, nachdem Sprenger und Palmarsson mit einem Doppelpack das Ergebnis auf 28:16 schraubten. Binnen zehn Spielminuten hatte der THW mit einem 9:1-Lauf für klare Verhältnisse gesorgt.

Sjöstrand und Sigurdsson setzen Schlusspunkt

Die nächsten fünf Minuten gehörten dann allerdings wieder den Gastgebern, nachdem der zuletzt untergetauchte Blazicko mit drei Paraden - zwei davon gegen den glücklosen Vujin - in die Partie zurück fand. Als Tim Remer nach 55 Minuten einen Gegenstoß abschloss, war der Kieler Vorsprung beim 28:19 nur noch einstellig. Doch in der Schlussphase schalteten die "Zebras" noch einmal einen Gang rauf: Der starke Zeitz holte einen Siebenmeter heraus, den Ekberg verwandelte. Da der über weite Strecken der Partie glänzend aufgelegte Sjöstrand anschließend Würfe Dissingers und Langhans' parierte, sorgten Zeitz und Wiencek erneut für einen Zwölf-Tore-Vorsprung. Und die Kieler setzten weiter nach und sorgten auch für einen grandiosen Schlusspunkt: Schöngarth wollte die letzte Aktion der Partie setzen, doch nachdem Sjöstrand dessen Wurf entschärfen konnte, setzte der THW-Keeper zu einem weiten Pass auf Sigurdsson an. Der Ball kam an, und artistisch beförderte ihn der Isländer zum 35:21-Endstand in die Maschen.

Am Sonnabend kommt Berlin

Nach dieser erneuten Energieleistung konnten die "Zebras" an diesem Spieltag also ein Tor auf die Rhein-Neckar Löwen aufholen. Am kommenden Sonnabend werden sie noch einmal 60 Minuten Vollgas geben, wenn die Füchse Berlin am letzten Spieltag in der Sparkassen-Arena zu Gast sind. Der DKB Handball-Bundesliga steht somit tatsächlich ein Herzschlagfinale bevor!