KN: Wael Jallouz: Barcelona lockt mit Spielgarantie

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KN: Wael Jallouz: Barcelona lockt mit Spielgarantie

Kiel. Bestätigen will es keiner, unterschrieben ist der neue Vertrag noch nicht, aber es scheint beschlossene Sache zu sein: Wael "Willi" Jallouz wird den THW Kiel in den nächsten Tagen verlassen. Offenbar hat der FC Barcelona großes Interesse daran, den Rückraumspieler des Handballmeisters schon für die kommende Saison zu verpflichten.

Der spanische Rekordmeister, der in der heimischen Liga Asobal zuletzt sogar viermal in Folge den Titel gewann, lockt den 23-Jährigen angeblich mit einem ungewöhnlichen Vertrag. Demnach wird ihm, der im Juli 2013 aus Hammamet nach Kiel gewechselt war, schriftlich zugesichert, dass er bei den meisten Spielen in der spanischen Liga mindestens 30 Minuten lang mitwirken darf. Von solchen Garantien sollen lediglich die Spitzenspiele gegen Ademar Leon und Naturhouse La Rioja ausgenommen sein. Die Katalanen schauen sich auch deshalb noch auf dem Transfermarkt um, weil die Zukunft von Nikola Karabatic unklar ist. Der 30-jährige Franzose kuriert derzeit die Folgen einer Thrombose in der Wade aus, die er sich zugezogen haben soll, als er trotz einer Verletzung im "Final4" der Champions League in Köln mitwirkte, in dem der hohe Favorit nur den dritten Platz belegt hatte. Außerdem soll er noch immer mit einem Wechsel zum französichen Spitzenverein Paris St.-Germain liebäugeln. Für Jallouz hat der Wechsel in den Kader von Xavi Pascual auch angesichts der aktuellen Personaldichte im Rückraum der Kieler seinen Reiz. Als Zebra, das ist klar, würde er in der kommenden Saison voraussichtlich zumeist Zuschauer sein. Jallouz, der als "Willi" schnell die Herzen der Fans eroberte, fand in seinem ersten Jahr in der Bundesliga keinen Tritt. Der Sprung aus der tunesischen Liga in die stärkste der Welt war für den Rechtshänder zu groß. Am Saisonende, als die Zebras in einer beispiellosen Aufholjagd die Rhein-Neckar Löwen noch von der Tabellenspitze verdrängten, kam Jallouz gar nicht mehr zum Einsatz. Die Kieler hatten in diesen Wochen, in denen jedes Tor wichtig war, keine Zeit mehr, Auszubildende auf die Bühne zu holen. Trotzdem deutete der Nationalspieler immer wieder seine außergewöhnlichen Fähigkeiten an, unvergessen wird das Raunen in der Arena der Kieler bleiben, als er bei seinen gewaltigen Würfen abhob und den Eindruck erweckte, von der lästigen Schwerkraft befreit zu sein. Um sich auch in taktischer Hinsicht weiterzuentwickeln, müsste ihm sein Vereinstrainer Alfred Gislason nun noch mehr Einsatzzeiten geben. Doch mit den Neuzugängen Domagoj Duvnjak, Joan Canellas (beide HSV) und Steffen Weinhold (Flensburg) verfügt Gislason inzwischen über acht Rückraumspieler - auch für den THW, der in allen drei Wettbewerben um den Titel mitspielen will, ist eine Nummer acht aber mindestens einer zu viel. Zumal Gislason jede Minute benötigen wird, neben den Neuen auch seinen Mittelmann Rasmus Lauge in das System einzubauen. Der Däne, im Sommer 2013 aus Silkeborg gekommen, hatte in seiner ersten THW-Saison gerade den Anschluss geschafft, als ihn ein Kreuzbandriss aus der Bahn warf. Zudem entschieden die THW-Verantwortlichen, Mittelmann Aron Palmarsson (Vertrag ab 2015 in Veszprem) nicht vorzeitig zum ungarischen Meister wechseln zu lassen, um mit ihm, Kapitän Filip Jicha (linker Rückraum) und Marko Vujin (rechts), dem Torschützenkönig der abgelaufenen Bundesliga-Saison, zumindest eine eingespielte Rückraumachse zu haben. Gut möglich, dass die Zebras bereits am Sonnabend ohne Jallouz ihr erstes Testspiel bestreiten werden. Das Team von Alfred Gislason tritt in der noch nicht ausverkauften Schweriner Kongresshalle (18 Uhr) gegen die Nationalmannschaft Russlands an. (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.07.2014)