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KN: Löwen wollten auf Spiel verzichten

Champions League

KN: Löwen wollten auf Spiel verzichten

Montpellier/Mannheim. Ganz wohl war Andy Schmid vor diesem Trip nicht. "Man reist nicht in ein Land, in dem ein Ausnahmezustand verhängt wurde. Mit einem guten Gefühl fahren wir nicht dorthin", sagte der reiseerprobte Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen am Sonnabend. Nur einen Tag nach den schrecklichen Terroranschlägen von Paris und der Verhängung des Ausnahmezustandes in Frankreich musste der Spitzenreiter der Handball-Bundesliga nach Südfrankreich. Denn entgegen der Erwartungen wurde das Champions-League-Spiel bei Montpellier HB am Sonntag nicht abgesagt.

"Aus Respekt vor den Opfern hätte ich es besser gefunden, an diesem Wochenende nicht zu spielen", sagte Trainer Nikolaj Jacobsen in der Online-Ausgabe der Tageszeitung "Mannheimer Morgen". Doch es war der ausdrückliche Wunsch der Franzosen, dass das Gruppenspiel der Königsklasse stattfindet. "Zuerst haben wir eine Verlegung in Betracht gezogen wegen des Ausmaßes des Dramas und der dadurch hervorgerufenen Gefühlswellen", teilte der Montpellier HB am Sonntagmorgen mit, "aber das wäre auch ein Sieg gewesen für die Initiatoren dieser unbeschreiblichen Taten, die ein Klima von Furcht und Angst auslösen wollen." In Abstimmung mit Verantwortlichen der Lokal- und Landesbehörden sei deswegen entschieden worden, das Spiel auszutragen. Das taten beide Mannschaften auch, indem sie in den Farben der französischen Flagge einliefen. Die Spieler trugen blaue, weiße und rote T-Shirts und demonstrierten Geschlossenheit im Kampf gegen den Terror. Anschließend machten die Löwen mit dem 30:28 (16:15)-Sieg einen großen Schritt Richtung Achtelfinale. Überragende Mannheimer waren vor 6000 Zuschauern Torwart Richard Stochl und Rückraumspieler Kim Ekdahl du Rietz, der bei sieben Versuchen siebenmal traf. Ebenfalls je fünf Tore erzielten Andy Schmid und Uwe Gensheimer. In einem Duell auf Augenhöhe legte der deutsche Vizemeister immer ein Tor vor, machte aber aus seinen Überzahlsituationen zu wenig. Mit einem verwandelten Siebenmeter besorgte Gensheimer die 16:15-Pausenführung. Dank Stochl gingen die Löwen vier Minuten vor Schluss mit 28:25 (56. Minute) in Führung. Montpellier kam noch einmal auf einen Treffer heran, doch Schmid machte 30 Sekunden vor dem Abpfiff alles klar. (Aus den Kieler Nachrichten vom 16.11.2015, Foto: Archiv/Sascha Klahn)