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Klarer THW-Sieg im Nord-Duell: 29:23 gegen den HSV

Bundesliga

Klarer THW-Sieg im Nord-Duell: 29:23 gegen den HSV

Der THW Kiel hat im Nord-Duell der DKB Handball-Bundesliga einen klaren Sieg eingefahren: Vor 10.285 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena gewann der Rekordmeister am Sonntag gegen den HSV Hamburg mit 29:23 (13:11). Den Grundstein zum Erfolg legten die "Zebras" mit einer starken Abwehr, hinter der Niklas Landin erneut ein starkes Spiel machte. 20 Bälle hielt der dänsiche THW-Torhüter auf, während im Angriff Domagoj Duvnjak und die rechte Seite mit Niclas Ekberg und Marko Vujin mit je sieben Toren überragten.

Schweigeminute für die Opfer von Paris

Die Partie begann in absoluter Stille: Für die Opfer der Terroranschläge von Paris erhoben sich die 10.285 Zuschauer von ihren Plätzen und verharrten eine Minute lang in stillem Gedenken, während auf dem Videowürfel der Eiffelturm als Zentrum des "Peace"-Zeichens eingeblendet wurde. "Der deutsche Handball ist entsetzt über die erneuten Terroranschläge von Paris und die Bilder und Nachrichten, die uns aus der französischen Hauptstadt erreichen. In der Stunde des Leids und der Verzweiflung der Franzosen zeigen sich die Handball-Bundesligen der Männer und Frauen, der deutsche Handballbund und alle Landesverbände tief betroffen über die Opfer und solidarisch mit den Betroffenen", hieß es. Als weiterem Zeichen der Betroffenheit waren beide Teams mit Trauerflor aufgelaufen.

Rote Karte nach 36 Sekunden

Nach der Schweigeminute nahm das Nord-Duell schnell richtig Fahrt auf. HSV-Abwehrchef Piotr Grabarczyk wollte früh gegen Marko Vujin ein Zeichen setzen, übertrieb dabei aber: Beide Arme landeten im Gesicht des Kieler Linkshänders, die beiden Unparteiischen Schulze/Tönnies berieten sich kurz und zeigten dem polnischen Kreisläufer eine der wohl schnellsten roten Karten der Bundesliga-Geschichte: Nach 36 Sekunden war Grabarczyks Arbeitstag beendet.

Lange Auswärtstour

Zuvor gehen die "Zebras" nach zuletzt zwei Heimspielen in Folge auf eine lange Auswärtstour: Am Dienstag fliegen sie von Hamburg nach Frankfurt. Mit dem Bus geht es dann nach Wetzlar, wo am Mittwoch (20.15 Uhr, Live in Sport1) die schwere Auswärtsaufgabe in der ausverkauften Rittal-Arena beim Tabellenvierten HSG Wetzlar ansteht. Von Wetzlar aus reist der THW Kiel nach jetzigem Stand der Planungen direkt weiter nach Paris: Am Montag wird bei der EHF und in der französischen Hauptstadt entschieden, ob das Auswärtsspiel bei Paris Saint-Germain am kommenden Sonnabend (20:45 Uhr, live bei Sky Sport) ausgetragen wird. Auf geht's, Kiel!

4:0-Lauf bringt THW in Führung

Die Hamburger erholten sich schnell von diesem Schock - vor allem Casper Mortensen: Der Linskaußen traf zum 1:0 und 2:1, ehe Lindberg die Gäste sogar mit 3:1 und 4:2 in Führung bringen konnte (6.). Die Antwort der Kieler ließ nun aber nicht mehr auf sich warten: Niklas Landin kam nun richtig in die Partie, und auch die Kieler Defensive nahm nun Nord-Duell-Spannung auf. Die Konsequenz war eine vierminütige Torflaute des HSV, die der vor allem in der ersten Halbzeit glänzend aufgelegte Vujin, Joan Canellas mit einem von Domagoj Duvnjak herausgeholten Siebenmeter, Duvnjak selbst und Ekberg nach einem grandiosen Landin-Pass zum 6:4 für den THW Kiel verwerteten.

13:11 zur Pause

Doch bei diesem Vorsprung blieb es zunächst. Auch, weil Jogi Bitter im HSV-Tor gute 30 Minuten erwischte. Und auch, weil Mortensen weiter traf. Die Gastgeber indes kämpften um jeden Ball, und hatten auch in zum Teil doppelter Unterzahl die besseren Antworten parat: Vujin traf zweimal in Unterzahl und verhinderte damit, dass der HSV zum Ausgleich kam. Nach dem Anschluss durch Damgaard zum 9:10 (19.) zogen die "Zebras" durch Vujins verwandelten Siebenmeter, Tofts kraftvollem Wurf, Landins grandioser Parade gegen Mortensen mit anschließender Balleroberung im Hechtsprung von Rune Dahmke und Ekbergs Treffer in erneuter Unterzal auf 13:9 davon. Allerdings: Zwei Fehler der Kieler in den Schluss-Sekunden bestraften die Hansestädter durch Lindberg und Pfahl mit dem 13:11-Halbzeitstand.

Landin verhindert Ausgleich

Nach dem Wechsel merkte man den Hamburgern an, dass sie Lunte gerochen hatten: Lindberg traf nach einem über eine Minute dauernden ersten Angriff zum 12:13, was der an seinem 24. Geburtstag stark aufspielende Christian Dissinger postwendend mit einem Hammer konterte. Dann parierte Landin einen Gegenstoß von Brozovic, doch weil auch Bitter auf der Gegenseite gut parierte, kamen die Hamburger auf 13:14 heran - und hatten in Überzahl die Chance auf den Ausgleich. Den verhinderte Landin mit zwei starken Reaktionen, was Duvnjak mit großem Willen und noch mehr Tordrang mit dem Treffer zum 15:13 belohnte.

Zwei Treffer in Unterzahl

Mehr noch: Kurz darauf schnappte sich erneut Landin einen Gegenstoß von Brozovic, schickte Ekberg auf die Reise. Und der Schwede, im zweiten Durchgang nicht zu stoppen, ließ sich nicht lange bitten: Mit einem unglaublichen Dreher bezwang er Bitter, um wenig später nach einem Duvnjak-Pass vom Kreis das 17:13 nachzulegen - die Arena kochte und blieb auf Temperatur, weil Dissinger nun auch aus dem linken Rückraum für ordentlich Druck sorgte, Duvnjak wieder aufdrehte und Landin über sich hinaus wuchs.

"Kopfball-Ungeheuer" Landin

Und das sogar im Wortsinn: Mortensen wollte den Kieler Keeper mit einem Kempatrick-Heber überwinden, doch Landin reagierte gedankenschnell und köpfte den Ball ins Tor-Aus. Eine Abwehraktion, die der Däne wenig später noch einmal zeigte: Dieses Mal wollte Flohr ihn mit einem Wurf über den Kopf narren, was Landin im Stile von "Kopfball-Ungeheuer" Horst Hrubesch nicht zuließ. Gedankenschnell "köpfte" er auch diesen Ball aus dem Spielfeld - die 17. Parade des Dänen. Doch der HSV blieb trotz dieser Glanztaten in Vier-Tore-Reichweite - bis Igor Anic einen Monster-Block auspackte, Dissinger zum 23:18 einnetzte und Ekberg noch einmal richtig aufdrehte: Erst schnappte er sich in der Abwehr den Ball und traf vorn zum 24:18 (51.), dann hechtete er nach Schneller Mitte in einen Pass auf Lindberg und verhinderte so den Anschlusstreffer. Zwei Szenen, für die Ekberg mit Sonder-Jubel beacht wurde.

Nächstes Heimspiel am 25. November

Spätestes nach Duvnjaks Steal und dem daraus resultierenden 25:18 des Kieler Dauerläufers sowie dem von Landin abgefangenen Gegenstoß-Pass auf Lindberg war die Partie entschieden. Mehr noch: Die "Zebras" schienen nun sogar auf Kurs Kantersieg, ließen in den Schlussminuten den HSV aber noch das Ergebnis korrigieren. Trotzdem: Mit einer starken Leistung verabschiedeten sich die "Zebras" für zehn Tage von ihren Fans und der heimischen Arena, in der erst am 25.11. beim Heimspiel gegen den Tabellen-Zweiten Melsungen (Jetzt noch Tickets sichern!) wieder der Ball geworfen wird.