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THW mit deutlichem Erfolg über Göppingen

Bundesliga

THW mit deutlichem Erfolg über Göppingen

Bundesliga, 28. Spieltag: 26.03.2014, Mi., 20.15: THW Kiel - Frisch Auf Göppingen: 31:20 (17:8)

Update #3: KN-Artikel und Stimmen ergänzt

Der THW Kiel hat die Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga eindrucksvoll verteidigt. Am Mittwochabend siegten die "Zebras" in der ausverkauften Sparkassen-Arena deutlich mit 31:20 (17:8) gegen Frisch Auf Göppingen. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung - gleich sechs Kieler erzielten vier oder mehr Treffer - ragte Torhüter Andreas Palicka heraus, der insgesamt 23 Würfe der Gäste entschärfen konnte.

Heuberger in Kiel

Nach dem Punktverlust im Heimspiel gegen Magdeburg und dem hart erkämpften 28:25-Auswärtssieg in Balingen blickte ganz Handball-Deutschland am Mittwochabend gespannt nach Kiel. Der Rekordmeister galt als müde und ausgelaugt, zumal er in der vergangenen Woche auch noch sein Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel in Ungarn gegen Zaporozhye absolvieren musste und neben dem Langzeitverletzten Rasmus Lauge auch Torhüter Johan Sjöstrand wegen einer Gehirnerschütterung ausfiel. Und dann waren da auch noch ausgerechnet aufstrebende Göppinger zu Gast, die sich zuletzt der letzten Abstiegssorgen entledigt hatten und mit dem ins Nationalteam zurückgekehrten Michael Kraus eine Trumpfkarte in ihren Reihen wissen. Auch Bundestrainer Martin Heuberger war daher unter den 10.285 Zuschauern in der Sparkassen-Arena - auch, um mit den Kielern Patrick Wiencek und Dominik Klein zwei weitere Nationalspieler unter die Lupe zu nehmen.

Ausgeglichener Beginn

Die Skeptiker schienen zunächst Recht zu behalten: Nach fünf Minuten führten die Gäste mit 3:2, da Aron Palmarsson und Marko Vujin am stark beginnenden Primoz Prost scheiterten. Als mit Filip Jicha auch der dritte Kieler Rückraumspieler mit einem Fernwurf scheiterte, bekamen die Grün-Weißen sogar die Chance zur Zwei-Tore-Führung. Momir Rnic passte nach außen auf Marcel Schiller, der aber an Andreas Palicka scheiterte. Auf der Gegenseite bediente Jicha dann Patrick Wiencek, der den 3:3-Ausgleich markierte.

THW startet Handballgala

Dies war der Auftakt zu einer Kieler Handballgala, die diese mit Spannung erwartete Partie bereits bis zur Pausensirene entscheiden sollte. Frisch Auf, das ohne Rechtsaußen Christian Schöne auskommen musste, begann zunächst mit drei Rechtshändern im Rückraum, weil Linkshänder Felix Lobedank angeschlagen mit einer Schulterverletzung angereist war. Die Kieler 6:0-Deckung, wie gewohnt mit Rene Toft Hansen und Wiencek im Mittelblock, hatte sich nach den Anfangsminuten schnell darauf eingestellt und stand von Minute zu Minute sicherer. Der erschreckend schwache Topshooter Momir Rnic und Michael Kraus ließen sich so zu Verlegenheitswürfen hinreißen, die Palicka mühelos fangen konnte. Und so sorgten der gut aufgelegte Aron Palmarsson per Sprungwurf und der mustergültig von Palicka bediente Toft Hansen für das Kieler 5:3. Wiencek erhöhte nach Palmarsson-Anspiel gar auf 6:3, ehe Göppingen durch Mitar Markez seine sechsminütige Torflaute beenden konnte - auch, weil Wiencek von den Schiedsrichtern Schulze/Tönnies für zwei Minuten auf die Bank geschickt wurde. Doch auch die Unterzahl vermochte den THW-Express nicht zu stoppen: Niclas Ekberg traf im Nachwurf zum 7:4, und als die "Zebras" wieder vollzählig waren, legten Jicha und Zeitz per zweiter Welle zum 9:4 nach. Kiels Linkshänder war in der 15. Spielminute bereits der achte schwarz-weiße Torschütze an diesem Abend.

Starker Palicka sorgt für frühe Entscheidung

Auch in der Folgezeit ließ sich der THW nicht bremsen. Göppingen spielte zwar ebenfalls eine 6:0-Deckung, in der mit Späth und Pevnov ebenfalls zwei Kreisläufer den Mittelblock bildeten. Doch im Gegensatz zur Kieler Abwehr wirkten die Baden-Württemberger zu lethargisch und agierten zu passiv. Dies nutzten die Gastgeber, insbesondere Palmarsson, konsequent aus und setzten sich über 11:5 und 13:6 bis auf 16:7 ab. Grund dafür war auch die gute Kieler Deckung, die auch die mittlerweile eingewechselten Daniel Fontaine und Felix Lobedank blass aussehen ließ sowie ein famos aufgelegter Andreas Palicka, der allein im ersten Durchgang 13 Würfe und damit 62 Prozent aller Würfe entschärfen konnte. Als Ekberg mit einem Sprungwurf aus dem Rückraum zum 17:8 traf und Palicka den finalen Wurf Kneules parierte, war die Partie bereits vor Anpfiff des zweiten Durchgangs entschieden.

Kurzweilige zweite Halbzeit

Daher entwickelten sich kurzweilige zweite 30 Minuten, in denen auch die Kieler Deckung nicht mehr mit vollem Einsatz agierte und damit insbesondere den im ersten Durchgang erschreckend schwachen Nationalspielern Kneule und Kraus zu einigen Erfolgserlebnissen verhalf. Doch die "Zebras" sorgten stets dafür, dass die Göppinger nicht mehr näher als auf sieben Treffer verkürzen konnten - und sie verwöhnten ihre Fans im eigenen "Wohnzimmer" mit einigen Kabinettstückchen: Palmarsson, Zeitz und Wiencek zeigten per zweiter Welle eine schwindelerregende Kombination zum zwischenzeitlichen 19:9. Filip Jicha versenkte einen Sprungwurf aus zehn Metern, und sein Traumpass auf Toft Hansen erntete einen Sonderapplaus, wenngleich der Däne den Ball nicht an Marinovic vorbei ins Tor brachte. Christian Zeitz bekam im zweiten Durchgang viel Einsatzzeit, agierte wie auch Marko Vujin teilweise auf der Rückraummitte und erzielte nebenbei vier spektakuläre Treffer. Einzig Wael Jallouz wollte kein Tor gelingen. Der Tunesier bekam viel Einsatzzeit, hatte im Abschluss aber viel Pech.

Bundesliga-Debüt von Krieter

Da die Partie längst entschieden war, konnte Gislason im Hinblick auf das Champions-League-Rückspiel am Sonntag gegen Zaporozhye seinen Vielspieler wie Jicha, Palmarsson und Vujin lange Verschnaufpausen geben, ohne dass an diesem Abend noch etwas anbrennen konnte. Dafür sorgte auch Palicka, der sich weiterhin auf fantastischem Niveau präsentierte, sich auch vom Siebenmeterstrich von Kraus nicht düpieren ließ und auch noch mit mehreren Doppelparaden für Begeisterungsstürme sorgte. Als der Schwede in der 59. Spielminute für Moritz Krieter Platz machte, stand letztlich eine Fangquote von 53,5 Prozent zu Buche.

Am Sonntag kommt Zaporozhye

Mit deutlichem Rückenwind gehen die "Zebras" somit nun in die Partie am kommenden Sonntag. Mit einem Heimsieg gegen den ukrainischen Meister HC Motor Zaporozhye soll zum zehnten Mal in Folge der Sprung unter die besten acht Mannschaften Europas gelingen. Karten für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League sind noch in allen Preiskategorien im Vorverkauf erhältlich. (Sascha Krokowski)