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“Kleines Derby” am Freitag: THW Kiel reist zum wiedererstarkten HSV Hamburg

Bundesliga

“Kleines Derby” am Freitag: THW Kiel reist zum wiedererstarkten HSV Hamburg

Das "kleine Derby" am Freitagabend in der Barclays Arena zwischen dem Handball Sport Verein Hamburg und dem THW Kiel wird ein packendes Handballspiel. Davon ist nicht nur THW-Kapitän Domagoj Duvnjak überzeugt: "Hamburg ist zur Zeit sehr stark, hat fünf Spiele in Folge gewonnen. Wir werden aber alles geben, damit unsere vielen Fans in Hamburg am Freitagabend Grund zum Jubeln haben." Das Spiel zwischen den beiden Nordclubs kommt also zur rechten Zeit, verspricht an alter DHB-Pokal-Final4-Wirkungsstätte ein spannender Liga-Auftakt für das Pokal-Wochenende am Rhein zu werden. Die Handball-Fans sind auf jeden Fall elektrisiert: Der HSV erwartet gegen den THW Kiel zur Partie, die am Freitagabend um 20 Uhr angepfiffen und live von Dyn übertragen wird, seine Saison-Rekordkulisse.  

"Dule" freut sich auf die Barclays Arena

Für den Kieler Kapitän Domagoj Duvnjak ist die Partie die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Ein Umstand, der in Hamburg immer wieder für gesteigertes Interesse sorgt, für "Dule" aber längst auch ein bisschen Alltag ist: "Der HSV ist mein ehemaliger Verein, aber das ist jetzt schon mehr als zehn Jahre her. Ich habe seitdem schon sehr oft gegen Hamburg gespielt." Gleichwohl freue es ihn, dass er "ein paar Ex-Mitspieler treffen werde", so Duvnjak weiter. Und das die Nachholpartie des 25. Spieltags  in der Barclays Arena stattfinde. Duvnjak: "Mit der Halle verbinde ich viele schöne Erlebnisse - viele davon auch mit dem THW Kiel." Damit dies möglich werden konnte, wurde von beiden Clubs lange gemeinsam nach einem geeigneten Termin gesucht und schließlich auch gefunden. Freitagabend in der Hansestadt, das verspricht ein heißer Tanz zu werden. Einer, auf den sich "Dule" richtig freut: "Es wird eine geile Stimmung. Wir werden das alles sehr genießen."  

Hamburg hat sich warmgeworfen für den THW Kiel

Auch sportlich wird es im "kleinen Derby" sicherlich richtig zur Sache gehen. Denn der Handball Sport Verein Hamburg hat sich in den letzten Wochen richtig warmgeworfen für die Partie gegen den Rekordmeister. "Wir haben alles zu gewinnen", sagt Olympiasieger Casper U. Mortensen (Foto).  Noch im Februar waberte nach der knappen 30:32-Niederlage gegen die Füchse Berlin und dem ebenso knappen 28:30 in Erlangen noch ein wenig Angst vor den Abstiegsrängen durch die Hansestadt, diese hat sich aber inzwischen längst verflüchtigt. Denn zuletzt drehte der HSV richtig auf und zeigte sich selbst und seinen Fans das wahre Leistungsvermögen der Mannschaft, die wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten. Das die Hamburger dieses in der aktuellen Spielzeit nicht immer abrufen konnten, lag vor allen Dingen an einer langen Verletzungsmisere, die zahlreiche Leistungsträger außer Gefecht setzte. Mit Dominik Axmann, Andreas Magaard und Jacob Lassen werden dem HSV am Freitag immer noch drei Langzeitverletzte fehlen.

Zwei Neue im Kader

Aber die Hamburger haben darauf reagiert und in der EHF EURO-Pause deshalb nachgerüstet. Für Magaard holte man den 29-jährigen Kreisläufer Dino Corak vom TV Großwallstadt. Und für Lassen kam mit Martin Risom ein weiterer Däne vom Erstligisten KIF Kolding. Der Linkshänder soll den zuletzt bärenstarke Zoran Ilic im rechten Rückraum entlasten. Der erst 22 Jahre alte Ungar drehte zuletzt richtig auf, warf in den vergangenen vier Partien satte 25 Treffer und war maßgeblich daran beteiligt, dass der HSV ein wenig zur "Mannschaft der Stunde" in der stärksten Liga der Welt wurde und neben dem SC Magdeburg der einzige Club der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga ist, der seine letzten fünf Partien gewinnen konnte. Und die hatten es durchaus in sich: Zu Hause schlug man Frisch Auf! Göppingen mit 33:31 und beendete damit nach acht Partien ohne Sieg die Negativ-Serie. Das neue Selbstbewusstsein bekamen dann die Rhein-Neckar Löwen zu spüren, die dem HSV zu Hause mit 34:36 unterlagen. 

Siege gegen Melsungen und in Hannover

Und auch in Wetzlar gewannen die Hanseaten mit zwei Toren Differenz: Dem 27:25 in Mittelhessen folgte ein echtes Ausrufezeichen. Die MT Melsungen wurde mit der besten Defensivleistung der Saison mit 29:22 aus der eigenen Halle gefegt. Und auch zuletzt beeindruckten die Hamburger, siegten bei der TSV Hannover-Burgdorf mit 26:25. "Dieses Spiel hätten wir in der Hinrunde noch verloren", strahlte Spielmacher Leif Tissier über den Coup an der Leine, der die Hamburger endgültig ihrer Abstiegssorgen entledigte und sie bis auf Rang neun der Tabelle klettern ließ. Großen Anteil an den Siegen hatte der niederländische Spielmacher Dani Baijens, der ab der kommenden Saison für Paris Saint-Germain auflaufen wird. Baijens erzielte 25 Treffer in den letzten fünf Partien und schloss mit jetzt insgesamt 108 Torerfolgen zum internen Torschützenkönig auf: Olympiasieger Casper U. Mortensen traf bisher 185 Mal und ist damit der viertbeste Werfer der Liga.

Sven Ehrig erwartet "ein brutal hartes Spiel"

Mit der gehörigen Portion Selbstbewusstsein und dem Selbstverständnis aus den jüngsten Erfolgen wollen die Hamburger nun dem THW Kiel ein Bein stellen, dessen Motor zuletzt ein wenig ins Stottern geriet. "Uns fehlt aktuell ein wenig die Leichtigkeit", stellt Rechtsaußen Sven Ehrig fest, der mit sechs Treffern maßgeblichen Anteil am hart erkämpften 31:27-Erfolg gegen Erlangen hatte. "Hamburg war zuletzt richtig konstant, auch gegen schwere Gegner wie Hannover und Melsungen. Uns erwartet am Freitag ein brutal hartes Spiel, in dem uns der HSV nichts schenken wird. Wir werden versuchen, über den Kampf wieder mehr Leichtigkeit in unser Spiel zu bekommen." Ähnliches erwartet auch sein erfahrener Positionskollege Niclas Ekberg: "Hamburg hat eine starke Mannschaft, das wissen wir. Um die Hamburger zu schlagen, müssen wir auf einem richtig hohen Niveau spielen." Das Hinspiel in Kiel gewannen die Zebras mit 34:23 und beendeten damals eine Siegesserie der Hamburger.

Mobiler Fanshop ist in Hamburg

Das "Kleine Derby" mit dem THW Kiel ist für den Handball Sport Verein Hamburg einmal mehr ein echter Zuschauer-Magnet: Zum dritten Mal in dieser Spielzeit geht's in die große Barclays Arena, aber während sich gegen die Rhein-Neckar Löwen und den SC Magdeburg nur jeweils knapp 4000 Menschen in den Volkspark verirrten, wird's gegen die Zebras richtig voll. Der HSV erwartet ein sehr gut gefüllte Haus gegen die Zebras, die dank der guten Kooperation mit der Barclays Arena und dem HSV Hamburg ihrerseits von einigen hundert Fans in der Hansestadt unterstützt werden können. Für sie öffnet auf dem Vorplatz zwischen den Haupteingängen der mobile THW-Fanshop seine Pforten. "Die große Kulisse ist eine Extra-Würze für das ‚kleine Derby‘", sagt Niclas Ekberg. "Auf jeden Fall sind die vielen Fans - auch aus Kiel - eine zusätzliche Motivation für Freitag." Noch gibt es im Online-Ticketshop der Hamburger aber Karten für das Spiel, das von den  Schiedsrichtern  Christian und David Hannes geleitet wird. Dyn überträgt wie gewohnt live, Anwurf ist um 20 Uhr. Auf geht's nach Hamburg, Kiel!