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THW Kiel holt sich gegen Pelister zwei wichtige Punkte auf dem Weg ins Viertelfinale

Champions League

THW Kiel holt sich gegen Pelister zwei wichtige Punkte auf dem Weg ins Viertelfinale

Nächster großer Schritt Richtung Viertelfinale in der Machineseeker EHF Champions League: Die Handballer des THW Kiel besiegten am Donnerstagabend in der heimischen Wunderino Arena den nordmazedonischen Meister Eurofarm Pelister mit 29:23 (19:10) Toren und behaupteten die Tabellenführung in der dramatischen Gruppe A. Der bisher punktlose Tabellenletzte kassierte im elften Spiel seine elfte Niederlage, leistete aber nach überragender Kieler Leistung in der ersten Halbzeit im zweiten Abschnitt über weite Strecken beachtlichen Widerstand. Den Erfolg der Zebras brachten die Handballer aus Bitola aber nicht annähernd mehr in Gefahr.

Á Skipagötu bester Torschütze

Die Kieler feierten so vor 6428 Fans ihren achten Gruppensieg, benötigen aus den beiden letzten Spielen in Szeged und am 6. März zu Hause gegen Zagreb (Tickets sichern!) nur noch einen Punkt, um sicher das Viertelfinale zu erreichen, in dem der THW Kiel zudem das Rückspiel in eigener Arena hätte. Bester Kieler Torschütze gegen die Nordmazedonier war Elias Ellefsen á Skipagötu, der auch schon im Hinspiel in der "Hölle von Bitola" überragender THW-Angreifer gewesen war. Samir Bellahcene, der insgesamt elf Bälle aufhielt, war vor allem in der zweiten Halbzeit mit wichtigen Paraden zur Stelle, als sich viel Sand in die Kieler Angriffsmaschine eingeschlichen hatte. 

Mrkva bleibt in der Kabine

Bei THW-Trainer Filip Jicha verfinsterte sich die Miene kurz vor dem Anpfiff aufgrund einer Hiobsbotschaft: Ausgerechnet Torhüter Tomas Mrkva traf es unglücklich, beim Einwerfen bekam der Tscheche den Ball vom Pfosten abspringend direkt ins Gesicht. Der Tscheche blieb benommen in der Kabine, so musste es Bellahcene auf dem Feld allein richten. Der französische Europameister war dann aber von Beginn an auf Ballhöhe, sorgte mit zwei großartigen Paraden für den Glanzstart der Zebras. Magnus Landin traf von Linksaußen, Nikola Bilyk aus dem Rückraum, und in der 4. Minute schloss Elias Ellefsen á Skipagötu sein er Solo erfolgreich ab, der THW führte schnell 3:0, hatte fortan Ball und Gegner fest im Griff.

Gurbindo macht ein starkes Spiel

Nach zweimonatiger Pause stand erstmals auch Linkshänder Eduardo Gurbindo in der Anfangsformation, stopfte mit viel Lauffreude Löcher in der Abwehr, stahl Bälle und war in der ersten Halbzeit auch vorne zweimal erfolgreich. Eine fantastische erste Halbzeit lieferte gar Elias Ellefsen á Skipagötu ab: Der Färinger sprühte nur so vor Spiel- und Wurffreude. Er glänzte mit überraschenden und perfekten Anspielen auf seine Mitspieler, war zudem selbst im Torabschluss überaus erfolgreich, erzielte in den ersten 30 Minuten sechs sehenswerte Treffer. Die Gäste indes kamen nach vier Minuten durch Radivojevic zu ihrem ersten Torerfolg, waren danach fünf Minuten aber wieder nur Zuschauer bei den schnellen und zielstrebig vorgetragenen THW-Angriffen. 

Kieler lassen sich nicht stoppen

Á Skipagötu mit sehenswertem Solo, der Tempogegenstoß von Harald Reinkind und Hendrik Pekelers Treffer zum 6:1 sorgten für Unruhe auf der Pelister Bank -und Jubel auf den Tribünen. Auf denen feierten rund 500 Studierende die erste "THW Students Night". Auch sie sahen, dass HC-Coach Angelovski nach etwas mehr als neun Minuten erstmals auf den Auszeit-Buzzer drückte. Allein, den Lauf der Zebras hielt auch die kurze Pause nicht auf. Der Versuch, die THW-Abwehr mit sieben Angreifern zu überlisten, schlug ebenfalls fehl. Die THW-Abwehr war Herr im eigenen Haus, immer einen Schritt schneller als die Gäste. Elias Elefsen á Skipagötu zauberte ein Solo zum 7:2 aufs Parkett, Nikola Bilyk markierte nach gelungener Pirouette den 8:2-Zwischenstand.

Deutliche Pausenführung

Die Zebras hatten sichtlichen Spaß bei ihrem Spiel, stellten die Gäste mit Tempospiel vor eine unlösbare Aufgabe. Mit einem Stemmer erzielt Kiels junger Färinger seinen fünften Treffer und den 13:6-Zwischenstand in der 19. Minute. Wenig später schnappte sich Bellahcene den Ball, blickte nach vorn, nahm das leere Pelister-Tor ins Visier und traf übers gesamte Feld hinweg zum 14:6 für den THW. Riesenjubel. Derweil wechselte Filip Jicha kräftig durch, gab nahezu jedem Spieler Einsatzzeiten. Karl Wallinius bedankte sich mit seinem Treffer zum 15:7, der Schwede schmetterte das Spielgerät mit über 110 km/h unter die Torlatte. Der erste Zehn-Tore-Vorsprung ging dann erneut auf das Konto von á Skipagötu, es war sein sechster Treffer zum 17:7 in der 24. Spielminute. Wallinius brachte die Kieler schließlich noch mit 19:9 nach vorn, fast mit dem Pausenpfiff erzielte Manaskov dann den Halbzeitstand.

Zebras verlieren ein wenig den Faden

Der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Stars Pepi Manaskov war es dann vorbehalten, den ersten Treffer der zweiten 30 Minute zu markieren. Einen Traumpass von Reinkind nutzte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak per "Spaziergang" durch die Gästeabwehr zum 20:11. Dann packte "Dule" einen seiner berüchtigten No-Look-Pässe aus, bediente den an den Kreis eingelaufenen Gurbindo - Zauberhandball. Und nach einem weiteren Treffer des Spaniers zum 22:12 in der 34. Minute lagen die Zebras erneut mit zehn Toren in Front. Doch plötzlich - vielleicht auch im Gefühl des sicheren Sieges - verloren die Kieler ein wenig den Faden. Sie produzierten ungewohnt viele technische Fehler, warfen zudem Gäste-Keeper Lesjak warm und brachten Pelister damit ein wenig zurück ins Spiel. Die Gäste nutzten die Kieler Fehler, tauchten mehrfach frei vor Bellahcene auf, rückten nach einem 5:0-Lauf in der 45. Minute auf 17:22 heran.

Alles unter Kontrolle

Aber der THW Kiel behielt die Ruhe und die Kontrolle über die Partie. Rune Dahmke durchbrach schließlich die lange torlose Kieler Tor-Auszeit nach glänzendem Anspiel von á Skipagötu mit seinem Treffer von Linksaußen zum 23:17. Wichtige Paraden von Samir Bellahcene hielten den Gast ebenfalls auf Abstand, und zwei verwandelte Siebenmeter von Niclas Ekberg ließen die Zebras wieder auf 25:17 enteilen. Der Rest war erfolgreiches Ergebnisverwalten, am Ende freuten sich die Zebras über einen verdienten Sieg und ganz wichtige Punkte auf dem Weg ins Viertelfinale.

Sonntag Heimspiel gegen Eisenach

Am kommenden Sonntag sind die Zebras wieder in der LIQUI MOLY HBL gefordert: Zu Gast in der Wunderino Arena ist der Aufsteiger ThSV Eisenach, der zum ersten Mal seit acht Jahren wieder an der Förde gastiert. Das Hinspiel gewannen die Kieler im Schlussspurt mit 40:32, mussten aber alles in das Spiel hineinlegen. Ähnlich umkämpft dürfte auch die Begegnung am Sonntag werden, ahnt Kapitän Patrick Wiencek: „Das wird ein Kampfspiel mit vielen Nickeligkeiten.“ Denn die Gäste seien stärker als ihre momentane Tabellenposition 17 vermuten lässt, schob Wiencek hinterher. Anwurf in der Wunderino Arena ist um 16:30 Uhr, Tickets für dieses Heimspiel gibt’s bei CITTI, unter www.thw-tickets.de und in der THW-FANWELT. Weiter geht’s gegen Eisenach, Kiel!

Text: Reimer Plöhn / Fotos: Sascha Klahn

Machineseeker EHF Champions League, 12. Spieltag: THW Kiel – HC Eurofarm Pelister 29:23 (19:10)

THW Kiel: Mrkva (n.e.), Bellahcene (1.-60., 11 Paraden, 1 Tor); Duvnjak (1), Reinkind (1), Landin (1), Øverby, Weinhold, Wiencek (2), Ekberg (3/2), Johansson, Dahmke (2), Gurbindo (4), Wallinius (2), Bilyk (3), Pekeler (1), á Skipagøtu (8); Trainer: Jicha
HC Eurofarm Pelister: Lesjak (1.-60., 13 Paraden), Kizikj (1 Siebenmeter, 1/1 Paraden); Manaskov (2), Cehte (3), C. Kuzmanovski (2), Tajnik, Piechowski (1), Borzas, Tankoski (1), Radivojevic (6/4), F. Kuzmanovski (3), Kosteski, Petrovic, Gjorgovski (1), Peshevski (4), Atanasijevikj Trainer: Angelovski

Schiedsrichter: Adam Biro / Oliver Kiss (HUN)
Siebenmeter: THW: 3/2 (Kizikj hält Ekberg (54.), Nachwurf verwandelt) / Pelister: 4/4
Zeitstrafen: THW: 1 (Weinhold (51.)) / Pelister: 4 (F. Kuzmanovski (10.), Piechowski (24.), Cehte (46.), Atanasijevikj (47.))
Spielfilm: 1. Hz.: 3:1 (4.), 6:1 (9.), 9:4 (14.), 11:4 (15.), 14:7 (20.), 17:7 (24.), 19:9 (30.), 19:10;
2. Hz.: 19:11, 22:12 (35.), 22:17 (45.), 25:17 (51.), 25:19 (52.), 26:21, 28:21 (55.), 29:23.
Zuschauer: 6428 (Wunderino Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Trainer Filip Jicha: Wir haben ein intensives Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten gesehen. In der ersten Halbzeit haben wir wirklich gut gespielt, gut verteidigt und waren im Angriff entschlossen. Der Unterschied in der zweiten Halbzeit war, wie effektiv wir unsere Chancen verwertet haben. Vielleicht waren viele mit der Situation zufrieden, und uns hat der letzte Schritt gefehlt. Das müssen wir besser machen, wir brauchen diesen letzten Schritt für unsere Evolution. Aber: Wir haben heute zwei sehr wichtige Punkte geholt. Das war unser Ziel, und wir haben es erreicht.

Pelisters Trainer Branislav Angelovski: Wir haben heute gegen die größte Mannschaft der Welt gespielt. Wir wussten, mit welch einer Power der THW Kiel in das Spiel gehen würde. Deshalb war ich überhaupt nicht zufrieden mit unserer ersten Halbzeit. Da haben wir zu viele Fehler gemacht, haben zu viele freie Würfe liegen gelassen, haben zu viele Technische Fehler produziert. So kann man gegen den THW Kiel nicht gewinnen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann besser gespielt, Lesjak hat uns mit seinen Paraden sehr geholfen. Und im Angriff haben wir alle Chancen genutzt, die uns der THW Kiel erlaubt hat.

THW-Linkshänder Eduardo Gurbindo: Es ist immer ein großes Vergnügen, in unserer Halle mit diesen Zuschauern spielen zu dürfen. Heute haben wir zwei Gesichter gezeigt: In der ersten Halbzeit haben wir auf intensiv gearbeitet, in der zweiten Halbzeit war es vielleicht ein bisschen mehr relaxed. Aber wir haben uns zu fokussieren, denn jedes Spiel ist wie ein Finale für uns. Wir müssen vor allen Dingen im Angriff, aber auch in der Abwehr ein bisschen disziplinierter spielen, wenn wir unsere Ziele erreichen möchten. Und es wäre gut gewesen, wenn wir 60 Minuten auf dem Level der ersten Halbzeit gespielt hätten. Das müssen wir verbessern.

Pelisters Rechtsaußen Bogdan Radivojevic: Es war für den THW Kiel von der ersten Minute an ein verdienter Sieg. Wir wussten, gegen was für eine Mannschaft wir heute spielen. Und trotzdem frage ich mich, warum wir dann nicht konzentrierter in dieses Spiel gegangen sind. Wir müssen von Beginn an an unserem Maxium spielen, um in der Machineseeker EHF Champions League erfolgreich zu sein. In der zweiten Halbzeit waren wir dann viel besser. Wir müssen zukünftig immer so in die erste Halbzeit starten, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben.

THW-Toptorschütze Elias Ellefsen á Skipagötu: Wir haben in der ersten Hälfte in der Abwehr und im Angriff sehr aufmerksam, wirklich gut gespielt. Die zweite Halbzeit war dann nicht so gut, aber wir haben die zwei Punkte geholt – und das war heute das wichtigste. Mit meiner persönlichen Leistung bin ich zufrieden, ich glaube, es war ein gutes Spiel.