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Handballer, Vorbild, THW-Legende: Hein Dahlinger wäre heute 100 Jahre alt geworden

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Handballer, Vorbild, THW-Legende: Hein Dahlinger wäre heute 100 Jahre alt geworden

Er war eine deutsche Sportlegende. Ein Vorbild für viele Generationen Handballer. Ein Mann, der in Kiel die Handballbegeisterung entfachte. Ein echter Kieler Jung, der den THW Kiel prägte - und ihm zeitlebens verbunden blieb: Heinrich "Hein" Dahlinger. Heute wäre er 100 Jahre alt geworden.

Dahlingers Traum ist inzwischen Realität

Als Heinrich Dahlinger, den alle in Kiel nur "Hein" nannten, vor 15 Jahren im THW-Vereinsheim seinen 85. Geburtstag feierte, hatte er nur einen großen Wunsch: "Ich möchte es erleben, dass mal wieder ein Kieler oder Holsteiner Jung im schwarz-weißen Trikot auf der Platte steht." Das war 2007, "sein" THW Kiel hatte sich in den 1990er Jahren zu einem Spitzenclub entwickelt, professionalisierte sich, wurde zu einer der Top-Adressen für internationale und nationale Handballstars. Das machte es für heimische Talente schwer, sich in den Profi-Kader emporzuarbeiten. Schwer, aber nicht unmöglich. Die Erfüllung seines Traumes sollte die Kieler Handballlegende allerdings nicht mehr erleben. Anfang Februar 2008 verstarb Dahlinger, fünf Jahre später unterschrieb mit Rune Dahmke nach mehr als 15 Jahren Pause wieder ein gebürtiger Kieler einen Profivertrag bei den "Zebras". Es folgten weitere Kieler und Schleswig-Holsteiner.

Als Heinrich Dahlinger im Teenageralter von 14 Jahren dem Turnverein Hassee-Winterbek beitrat, war Profi-Handball undenkbar. Auch später, als er zweimal Feldhandball-Weltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft, zweimal Feldhandball-Meister mit dem THW und wenig später dreimal den Hallenhandball-Titel mit den Zebras gewann, hatte sich nichts daran geändert. "Mit dem Handball war kein Geld zu verdienen", erzählte Dahlinger beim Blick in seine unzähligen Fotoalben, in denen er mit seiner Frau Waltraud akribisch Fotos und Zeitungsartikel über die Spiele der Nationalmannschaft und der "Zebras" aufbewahrte. "Die Meisterprämie von 25 Mark war da schon eine Ausnahme gewesen."

Mit 44 Jahren die Handball-Karriere beendet

Kiel sei damals einfach zu weit weg vom pulsierenden Herz des Sports gewesen, den Hein Dahlinger national wie international prägte - auf dem Feld und in der Halle. Sagenhafte 5.423 Tore erzielte er für die Zebras in 1.871 Spielen zwischen 1936 und 1968, hängte erst mit 44 Jahren die Handballschuhe an den Nagel, um dann weitere zwölf Jahre als Trainer beim THW Kiel zu fungieren. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, was Hein Dahlinger für den THW bedeutet, Statistiker fänden ihn in diesen Zahlen. Menschen, die die goldenen Zeiten des "Hasseer Wirbels", der Titel und der Spiele auf dem Rasen des Holstein-Platzes vor 16.000 Zuschauern miterlebten, brauchen hierfür keine Zahlen - allein die Erinnerung bringt noch heute Augen zum Leuchten.

Idol und fairer Sportsmann

Dahlinger war ein Idol, ein fairer Sportsmann dazu. Keine Gelbe, keine Rote Karte hat er in seiner Karriere kassiert, war mit seiner sympathischen, offenen und immer bodenständigen Art ein Botschafter des Handballs weit über die Grenzen der Landeshauptstadt und Deutschlands hinaus. Zweimal wurde Hein Dahlinger vom Bundespräsidenten die höchste Ehre im Sport, das "Silberne Lorbeerblatt", verliehen. Viermal wurde der segelbegeisterte Handballer zum "Sportler des Jahres" in Schleswig-Holstein gewählt. Und natürlich gab es auch die Goldene Ehrennadel für Heinrich Dahlinger - und das gleich in mehrfacher Ausführung: vom Deutschen Handball-Bund, dem Schleswig-Holsteinischen Handball-Verband und von "seinem" THW Kiel. In Kiel-Gaarden ist eine Sporthalle nach dem gebürtigen Diedrichsdorfer benannt. 

Beim THW Kiel ist Dahlinger, der nach dem Ende seiner Karriere als Spieler und Trainer der Schwarz-Weißen jedes Spiel der Zebras in der damaligen Ostseehalle verfolgte, unvergessen. Und das nicht nur wegen den Portraits unter dem Hallendach, mit dem Dahlinger geehrt wurde. Noch zu seinen Lebzeiten tauften die Fans das Maskottchen des heutigen Rekordmeisters als Würdigung der großen Verdienste Dahlingers für den THW Kiel auf den Namen "Hein Daddel". Wie Hein Dahlinger zu seinem Spitznamen kam? Das erzählte dem THW-Arenamagazin ZEBRA in einem Interview 2003: "Meine Mitspieler riefen mir zu: 'Hein, daddel los!', was so viel hieß, dass ich etwas Besonderes machen sollte - ich war eben ein Instinkt-Handballer." Einer, der sich über das Maskottchen, das seinen Spitznamen trägt, freute: "Das finde ich toll! Es ist witzig und animiert die Zuschauer, noch mehr aus sich herauszugehen, damit unsere Mannschaft die Unterstützung bekommt, die sie verdient." Hein Dahlinger - Handballer, Vorbild, eine THW-Legende. Heute wäre er 100 Jahre alt geworden.