Gruppensieg! Neuformiertes DHB-Team gewinnt gegen Polen

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Gruppensieg! Neuformiertes DHB-Team gewinnt gegen Polen

Der letzte Vorrunden-Auftritt der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der EHF EURO 2022 war einer für die Geschichtsbücher: Am Morgen wurden fünf Spieler, darunter THW-Linksaußen Rune Dahmke, eingeflogen, um das Team von Bundestrainer Alfred Gislason nach den zahlreichen positiven Corona-Tests im Team zu unterstützen. Am frühen Nachmittag fielen nach der aktuellen Testrunde mit Torhüter Till Klimpke und Außen Marcel Schiller zwei weitere Spieler aus, eine gemeinsame Vorbereitung auf den Showdown fand aufgrund der Isolation aller Spieler auf den Einzelzimmern im Hotel nicht statt. Das DHB-Team brachte trotzdem die beste Turnierleistung auf die Platte, schlug Polen nach überragenden 60 Minuten mit 30:23 (15:12) und sicherte sich damit den Gruppensieg!

Besondere Umstände

Mit Jogi Bitter nur ein verfügbarer Torhüter, mit Rune Dahmke nur ein etatmäßiger Linksaußen: Diese Begegnung erforderte von Bundestrainer Gislason einiges an Improvisationstalent. So stellte sich beim Einwerfen der schwedische THW-Torwarttrainer Mattias Andersson zwischen die Pfosten, um Bitter zu entlasten. Für den Fall der Fälle wurde der ebenfalls nachnominierte Berliner Rückraumspieler Paul Drux als Torwar auserkoren - ein Wahnsinn. Den zelebrierte die deutsche Mannschaft dann auch auf dem Parkett. Nach einigen Minuten Eingewöhnungszeit wurde Polen durch viel Einsatz und Leidenschaft Stück für Stück entmutigt. Selbst eine frühe zweite Zeitstrafe für den ackernden Patrick Wiencek brachte die DHB-Auswahl nicht aus dem Konzept, weil ein Rädchen ind andere griff. Überragend agierte der erst 21-jährige Julian Köster vom VfL Gummersbach: Sechs Treffer erzielte der Youngster, der bei Bitters Nationalmannschafts-Debüt vor 20 Jahren erst ein Jahr alt war. Die Belohnung: Köster wurde zum "Player of the match" gewählt.

Deutschland bestimmt die Partie

Diese Auszeichnung hätten sich eigentlich alle Spieler der neuformierten deutschen Mannschaft verdient - allen voran Christoph Steinert, der an seinem 32. Geburtstag mit neun Treffern bester Torschütze war. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf: Zur Pause führte Deutschland mit 15:12 und legte nach dem Wechsel defensiv noch einige Schippen drauf. Und das auch mit Spielern, die mitten in der Vorbereitung mit ihren Vereins-Mannschaften stecken und zum Teil im Jahr 2022 noch keinen Ball in der Hand hatten. Spätestens zehn Minuten vor dem Ende, als Bitter einen Gegenstoß der Polen parierte und die Führung auf fünf Treffer anwuchs, war eine Vorentscheidung gefallen. "Wir hatten einen überragenden Angriff, eine überragende Abwehr. Die Mannschaft war von Beginn an voll da", lobte Gislason seine Mannen. Am Ende jubelten Patrick Wiencek, Rune Dahmke & Co über den Gruppensieg und zwei Punkte, die mit in die Hauptrunde genommen werden. 

Hauptrunde startet Donnerstag

So startet Deutschland am Donnerstag gegen Europameister Spanien in die Hauptrunde in Bratislava. Die weiteren Gegner in der nächsten Turnierphase sind Norwegen (Freitag), Vizeweltmeister Schweden (Sonntag) und Russland (Dienstag). Die zwei besten Nationen der beiden Sechsergruppen qualifizieren sich für das Halbfinale in Budapest. Bis zum Spiel gegen Spanien werden Torhüter Daniel Rebmann (Frisch Auf Göppingen) und Linksaußen Patrick Zieker (TVB Stuttgart) zumDHB-Team gestoßen sein.

Polen - Deutschland 23:30 (12:15)

Polen: Zembrzycki (1.-25. und bei einem 7m, 2 Paraden), Kornecki (bei einem 7m und 25.-60., 4 Parden); Daszek 5, Jedraszczyk n.e., Olejnicak 1, Komarzewski n.e., Bis, Sicko 6, Pietrasik 1, Beckmann, Pilitowski, Syprzak 2, Moryto 7/5, Krajewski 1, Przybylski, Czaplinski n.e.
Deutschland: Bitter (1.-60.
Minute, 7 Paraden); Golla 6, Wiencek 1, Wiede n.e., Heymann, Zerbe 3, Köster 6,
M’Bengue, Weber 4, Firnhaber n.e., Dahmke 1, Ernst n.e., Steinert 9/6, Drux.

Schiedsrichter: Nikolov/Na­chevski (Mazedonien)
Strafminuten: POL 10 (Bis, Pietrasik, Olejnicak, Przybylski, Sicko) / GER 12 (2x Wiencek, Heymann, Golla, Steinert, M’Bengue)
Siebenmeter: POL 5/5 / GER 6/6
Spielfilm: 0:1, 3:3 (10.), 5:5, 5:8 (19.), 8:9, 10:12 (26.), 12:15 – 14:15, 14:18 (36.), 15:20, 16:23 (48.), 19:24, 21:28 (57.), 23:30;
Zuschauer: 1076 in Bratislava.