EM: Deutschland erlebt Debakel gegen Spanien

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EM: Deutschland erlebt Debakel gegen Spanien

Bei der Handball-Europameisterschaft hat die deutsche Mannschaft im zweiten Vorrunden-Spiel die erste Niederlage erlitten. Gegen den Titelverteidiger Spanien war die DHB-Auswahl, die zu viele Fehler produzierte, von Beginn an im Rückstand und letztlich chancenlos. Nach dem 11:14-Rückstand zur Pause wurde es dann im zweiten Durchgang deutlich, am Ende triumphierten die Iberer um den ehemaligen Kieler Joan Canellas mit 33:26. Bester Torschütze auf Seiten der deutschen Mannschaft war Kiels Hendrik Pekeler mit fünf Treffern.

Fehlstart der DHB-Auswahl

Vergab zwei Siebenmeter: Uwe Gensheimer

In einer extrem hektischen Anfangsphase brauchten beide Mannschaften einige Zeit, um richtig auf Betriebstemperatur zu kommen. Erst in der fünten Minute fiel der erste Treffer für Spanien, Deutschland zog wenig später durch Gensheimer nach. Allerdings leistete sich die DHB-Auswahl gegen die offensive Abwehr der Iberer viele Abspielfehler - nach dem 4:1 für Spanien durch den ehemaligen Kieler Joan Canellas nahm Bundestrainer Christian Prokop bereits in der achten Minute die erste Auszeit. Diese brachte nicht den erwünschten Erfolg: Weber prellte sich den Ball auf den eigenen Fuß - Ausdruck der großen Nervosität innerhalb der deutschen Mannschaft, die sich auch in einem Stürmerfoul von Drux niederschlug: Auf 6:1 zog Spanien davon, ehe Gensheimer in der zehnten Minute endlich der zweite DHB-Treffer gelang. Doch es blieb dabei: Perez im Tor des Titelverteidigers und die spanische Abwehr stellten die deutsche Mannschaft vor große Probleme, die auch in der Defensive kaum Zugriff fand: Beim 2:8 lag Deutschland bereits mit sechs Treffern hinten, Prokop brachte Bitter für Wolff und beorderte die Abwehr ebenfalls in die offensive Formation.

Spanien nimmt Führung mit in die Pause

Startete eine Aufholjagd: Patrick Wiencek

Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek waren es dann, die die deutsche Mannschaft wieder ein bisschen ins Fahrwasser brachten: Pekeler störte auf der vorgezogenen Position das Angriffsspiel, und Wiencek ermöglichte mit einem Steal und einem herausgeholten Siebenmeter den 7:10-Anschluss durch Drux und Gensheimer - und sorgte mit diesen Aktionen auch für Selbstbewusstsein bei seinen Nebenleuten. Pekeler nutzte einen technischen Fehler der Spanier zum 8:10, provozierte kurz darauf einen Fehlpass der Iberer. Auf einmal waren es die Spanier, denen die Nerven zu flattern schienen. Kühn netzte zum 9:10 ein - allerdings verpasste Drux im erweiterten Gegenstoß den Ausgleich. Ärgerlich auch, das Gensheimer per Siebenmeter am Pfosten scheiterte und Drux überweg warf - Spanien konnte sich so stabilisieren und wieder auf 13:9 erhöhen. Eine Führung, die sie bis zur Pause nicht mehr abgaben - auch, weil Perez einen weiteren Gensheimer-Strafwurf hielt. Gut, dass Pekeler zum 11:14 verkürzen konnte und Bitter den finalen Canellas-Freiwurf parieren konnte. 

Nicht ging mehr

Eine tolle Abwehraktion von Wiencek brachte die deutsche Mannschaft in der 38 Minute nach zuvor einigen unglücklichen Situationen wieder in die Partie. Kastening traf zum 15:18, kurz darauf holte Pekeler einen Siebenmeter heraus, den Reichmann sicher verwandelte: Die DHB-Auswahl war 21 Minuten vor dem Ende wieder in Schlagdistanz. Doch Spanien reagierte im Stile eine Top-Mannschaft: Nicht einmal 60 Sekunden später waren sie wieder mit 20:16 vorn. Prokop musste reagieren, und brachte erneut Bitter für Wolff, der nach dem Wechsel nicht eine Parade zu verzeichnen hatte. Nach Maquedas Gegenstoß zum 24:18 für Spanien versuchte der Bundestrainer noch einmal, seine Reihen zu ordnen. Doch ohne Erfolg: Spanien machte weniger Fehler als Deutschland, legte gleich zwei weitere Treffer nach: Eine Viertelstunde vor Schluss war damit die Entscheidung gefallen. Die deutsche Mannschaft verlor das Spiel gegen den Titelverteidiger klar - und wird im Falle eines Hauptrunden-Einzuges mit null Punkten starten. Im zweiten Spiel der Gruppe C gewannen die Niederlande klar mit 32:24 (16:10) gegen den abschließenden deutschen Gruppengegner Lettland. Gegen diesen muss die DHB-Auswahl am Montag (18:15 Uhr, live im ZDF und im Kieler Handballbahnhof) gewinnen, um den Hauptrunden-Einzug klar zu machen.

EHF EURO, 2. Spieltag, 11.1.20: Spanien - Deutschland: 33:26 (14:11)

Deutschland: Bitter (7 Paraden), Wolff (1 Parade);  Gensheimer (4), Wiencek, Reichmann (2/2), Pekeler (5), Weber (2), Michalczik, Häfner (3), Kühn (2), Böhm (3), Kohlbacher (2), Kastening (2), Schmidt, Zieker, Drux (1)
Spanien: Perez (12/3 Paraden), Corrales (1 Siebenmeter, keine Parade); Maqueda (4), Fernandez (2), Entrerrios (2), A. Dujshebaev (7), Sarmiento (2), Aguinagalde (1), Sole (3), Figueras (2), Canellas (3), Morros, Gomez (4/1), Arino (2), Guardiola, D. Dujshebaev (1) 

Schiedsrichter: Brunner / Salah (Schweiz) 
Zeitstrafen: Spanien: 4 (2x Maqueda, Aguinagalde, Arinho) / Deutschland: 4 (Drux, 2x Wiencek, Kastening)
Siebenmeter: Spanien: 1/1 / Deutschland: 7/4 (Perez hält 2x Gensheimer und Reichmann)
Spielfilm: 1:0 (5.), 1:1, 6:1 (10.), 9:3, 10:4 (15.), 10:9 (21.), 13:9 (26.), 14:11;
15:11, 16:13 (34.), 18:13, 18:16 (39.), 20:16 (40.), 22:18 (43.), 26:18 (47.), 29:19 (51.), 29:21, 32:22, 33:26.
Zuschauer: 6558 (Spektrum, Trondheim (NOR))