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KN: Die Flamme am Lodern halten

Bundesliga

KN: Die Flamme am Lodern halten

Minden. Ein Missverständnis. Auf die Frage, ob dieser Einsatz auch für den Kopf gut und wichtig sei, greift sich Sebastian Firnhaber an den Kopf, reibt sich die rechte, leicht gerötete Gesichtshälfte und lacht. Gemeint war nicht der Wirkungstreffer, den der 24-jährige Kreisläufer und Abwehrspezialist des THW Kiel am Sonntag in Minden (siehe THW-Spielbericht) von Christoffer Rambo hatte einstecken müssen, sondern das Gefühl, gebraucht zu sein.

"Mental ist die Situation anspruchsvoll"

1,98 Meter, irgendwas um die 100 Kilogramm, Spitzname "Flamme". Er war zuerst der "Azubi" von THW-Trainer Alfred Gislason, der in der Vorsaison ganz schnell zum stellvertretenden Abteilungsleiter aufzusteigen gezwungen war. Denn in der Abteilung Abwehr-Innenblock war der Däne René Toft Hansen dauerverletzt. Also stand da plötzlich Firnhaber neben Patrick Wiencek und lernte und machte seinen Job. Die Zeiten haben sich allerdings geändert. Neben Wiencek steht jetzt Hendrik Pekeler. Das Duo bildet auch in der deutschen Nationalmannschaft den Mittelblock, verdient sich am Kreis - ebenfalls Firnhabers Position - das Prädikat Weltklasse. Darum ist Firnhaber nun wieder der Azubi, über den sein Trainer sagt: "Flamme muss Geduld haben. Er lernt von Monat zu Monat dazu, hat sich sehr gut entwickelt, nicht nur in der Abwehr, sondern auch als Kreisläufer."

Gebraucht wird er jedoch kaum noch, bringt es bei 15 Pflichtspielen der Zebras in dieser Saison bisher nur auf fünf (Kurz-) Einsätze (7 Tore), wurde siebenmal nicht eingesetzt und stand dreimal nicht einmal im mittlerweile nur noch 17 Spieler umfassenden Kader des THW Kiel. Am Sonntag war es dann wieder einmal soweit. Die 3:2:1-Abwehrformation bekam gegen die mit siebtem Feldspieler angreifenden Mindener keinen rechten Zugriff. In der Pause blieb Firnhaber auf dem Feld, ging nicht mit in die Kabine, hielt sich warm. "Alfred hat dann nur gesagt: 'Du kommst gleich, wir spielen 6:0'. Das habe ich ja letzte Saison über weite Strecken auch gemacht und weiß, dass ich das kann. Es hat heute wirklich gut funktioniert." Einfach so da sein, funktionieren, die Flamme immer am Lodern halten. Selbstverständlich ist das nicht, das gibt auch Firnhaber zu: "Ich muss immer den Druck hoch halten, das ist nicht einfach, denn ich brauche natürlich Spielpraxis, auch wenn man heute gesehen hat, dass es funktioniert. Ich versuche es einfach, so gut es geht."

In der 46. Minute ging der Abwehr-Hüne zu Boden, getroffen von einem unglücklichen Rambo-Kaliber. Für den Kopf war dieser 4. November trotzdem hilfreich, heilend, wärmend. "Mental ist die Situation anspruchsvoll. Man arbeitet jeden Tag, um auf dem Spielfeld zu stehen und nicht nur im Training dabei zu sein. Für diese wichtige Bestätigung heute bin ich darum sehr dankbar. Natürlich weiß ich ja, dass ich auf meiner Position wahrscheinlich die schwerste Konkurrenz der ganzen Liga habe. Ich versuche einfach, meine Rolle möglichst gut auszufüllen, mich möglichst gut einzubringen." Firnhaber klingt mit sich im Reinen. Bruder Lucas hat vor der Saison den "Umweg" angetreten, konnte sich bei den Zebras nicht durchsetzen, heuerte beim Zweitligisten TuSEM Essen an. Der drei Jahre ältere Sebastian ist einen Schritt weiter, hat unumstritten seine Erstliga-Reife bewiesen, wird nicht auf der Bank der Sparkassen-Arena versauern wollen. "Wir müssen sehen, was die Zukunft bringt. Dazu kann ich noch nichts sagen." Ob er seinem Schützling raten würde, in der Ferne flügge zu werden? Dieser Frage weicht auch Alfred Gislason aus: "Er hat bei uns Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler vor sich, die sehr gute Lehrmeister für ihn sind. Sie sind nicht nur neben Jannik Kohlbacher zwei der drei besten Kreisläufer in der Bundesliga, sondern meiner Meinung nach die beiden besten Innenblock-Spieler überhaupt." Das klingt nach einem "Ja". So mancher Bundesliga-Konkurrent wird sich nach Sebastian Firnhaber die Finger lecken.

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 06.11.2018, Foto: Angela Metge)

Service: Tickets für die November-Heimspiele

Für alle THW-Heimspiele im November gibt es noch Karten. In der Bundesliga treffen die Kieler am Sonntag (16 Uhr) auf Frisch Auf Göppingen und am Donnerstag, 22. November, auf die Füchse Berlin. Im EHF-Cup starten sie gegen Drammen HK mit einem Heimspiel am Sonntag, 18. November, das K.o.-Spiel im DHB-Pokal-Viertelfinale gegen die MT Melsungen findet am Dienstag, 27. November (19 Uhr) statt. Bei der Pokal-Partie erhalten Fans von 6 bis 16 Jahren und Studierende 5 Euro Rabatt auf ihr Ticket. Kinder unter sechs Jahren zahlen gar keinen Eintritt: Für sie gibt es bei allen Spielen die kostenlosen Kinderkarten (ohne Sitzplatzanspruch, nur solange der Vorrat reicht) im Onlineshop unter www.thw-handball.de/tickets und an der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig). Eintrittskarten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, bei den Kieler Nachrichten, bei CITTI, in den famila-Märkten und im Ticketcenter der Sparkassen-Arena, das am Spieltag bis zum Anpfiff geöffnet hat, sowie online unter www.thw-handball.de/tickets.