KN: Die Deckungs als Prunkstück

Bundesliga

KN: Die Deckungs als Prunkstück

Lübbecke/Kiel. Zwar gab es beim ersten Bundesligaspiel der neuen Saison "im Angriff Licht und Schatten", wie THW-Trainer Alfred Gislason nach der Partie sagte, insgesamt war der Isländer wie seine Mannschaft aber zufrieden mit der Leistung beim 33:21-Erfolg in Lübbecke. Die Kieler Abwehr präsentierte sich auf Top-Niveau.

Abwehr um Youngster Firnhaber arbeitete auf höchstem Niveau

"Vor allem in der ersten Halbzeit war unsere Abwehr unglaublich gut", erklärte Mittelblocker Sebastian Firnhaber. "Wir haben gut gestanden und auf allen Positionen die Zweikämpfe gewonnen." Firnhaber selbst hatte großen Anteil daran, dass die THW-Deckung kaum Lücken für den Lübbecker Angriff ließ, aggressiv und beweglich verteidigte - und dabei keine einzige Zeitstrafe kassierte. "Ich möchte heute besonders Sebastian Firnhaber herausheben, der richtig, richtig gut gespielt hat", sagte Gislason. Der Coach war nicht der einzige, dem die starke Leistung des Eigengewächses aufgefallen war: Auch der aus dem gut 20 Kilometer entfernten Minden angereiste Frank von Behren, Sportlicher Leiter bei GWD, zeigte sich von der Leistung des 23-Jährigen begeistert.

Firnhaber, Patrick Wiencek und ihre Nebenleute lehrten den Ostwestfalen phasenweise das Fürchten. Dazu verschob die gesamte Deckungsformation gut, schloss so Lücken, hielt ständig Kontakt zu den Nebenleuten und den angreifenden Lübbeckern. Sinnbildlich war die Szene, als Firnhaber aus der Mitte nach rechts rausschob und einen Pass auf die TuS-Linksaußenposition ins Aus tippte, ohne Kreisläufer Nils Torbrügge auch nur einen Zentimeter Raum zu geben - an der Seitenlinie reagierte Trainer Gislason beinahe enthusiastisch, klatschte Beifall, zeigte mit dem Finger auf Firnhaber, als wolle er sagen, "so geht das!". Weil zu der starken 6:0-Abwehr auch Torhüter Andreas Wolff ein sicherer Rückhalt war und mit 14 Paraden - davon ein Siebenmeter - stark aufspielte, war der THW beinahe von Beginn an Herr im Haus. "Es war gut, dass wir sofort die Richtung vorgegeben haben", sagte Firnhaber.

Dem zollte auch der Aufsteiger Respekt. "Wir sind in der ersten Halbzeit schlicht und einfach an der Kieler Abwehr gescheitert", erklärte Lübbeckes Trainer Aaron Ziercke. "Nach der Pause hatten wir etwas weniger Respekt. Aber wenn der THW ein gutes Spiel macht, ist es für jeden verdammt schwer dagegenzuhalten." Der TuS-Coach konnte aber auch Positives mitnehmen, die bessere zweite Halbzeit seiner Schützlinge etwa, als es ihnen gelang, die Kieler mit höherem Tempo hin und wieder zu überraschen.

Und so fällt auch das Fazit der Zebras aus, die zwar grundsätzlich zufrieden mit ihrem Auftakt waren, angesichts des kommenden Spiels gegen den SC Magdeburg (Sonntag, 12.30 Uhr) aber wissen, dass eine Steigerung möglich und vielleicht auch nötig ist. "Wir haben gut gespielt und sind sehr glücklich, dass wir mit einem Sieg gestartet sind", sagte THW-Linksaußen Emil Frend Öfors. "Aber wir müssen uns weiter verbessern, auch in der Chancenverwertung, damit wir am Sonntag die nächsten zwei Punkte holen." Auch Rückraumspieler Nikola Bilyk warnte. "Das war akzeptabel, aber wir dürfen nicht denselben Fehler machen wie in der vergangenen Saison", erklärte er. "Wir dürfen damit nicht zufrieden sein, müssen uns in jedem Spiel voll konzentrieren. Wir haben Hammer-Spiele gleich zum Auftakt, der September wird ein entscheidender Monat." Das Erfolgsrezept des Österreichers: "Wir müssen insgesamt so gut sein, dass wir in jedem Spiel die Schwächen durch unsere Stärken überdecken können."

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 01.09.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)