Achtelfinal-Hinspiel bei Dinamo Bukarest: Für die Zebras geht’s am Mittwoch ums Ganze

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Achtelfinal-Hinspiel bei Dinamo Bukarest: Für die Zebras geht’s am Mittwoch ums Ganze

Spätestens ab jetzt geht die Saison richtig in die Vollen: Am Mittwoch startet der THW Kiel in der "Hölle von Bukarest" in die K.o.-Runde der Machineseeker EHF Champions League. Erwartet werden die Zebras in der rumänischen Hauptstadt von 5000 fanatischen Anhängern im "Complexul Sportiv National Sala Polivalenta" und von einer Mannschaft, die von Handball-Experten schon einmal als "Filiale des FC Barcelona" bezeichnet wurde: Dinamo Bucuresti um Trainer-Legende Xavi Pascual. Das packende Achtelfinal-Hinspiel wird um 18:45 Uhr (MEZ) angepfiffen, DAZN überträgt live, das entscheidende Rückspiel in Kiel (jetzt Tickets sichern) findet eine Woche später statt.

Große Herausforderung auf und neben dem Feld

Die Kieler erwartet ein echter Hexenkessel

Die Freude über den Auswärtserfolg bei der MT Melsungen durfte bei den Kieler Handballern nur kurz währen. Denn quasi direkt nach der Rückkehr aus Kassel begann bei den Zebras die Vorbereitung auf das eminent wichtige Play-off-Hinspiel in Bukarest. "Ich habe der Mannschaft zum Sieg gratuliert und sie direkt aufgefordert, das Spiel abzuhaken und den Fokus auf Bukarest zu richten", beschrieb THW-Trainer Filip Jicha die Minuten nach dem Bundesliga-Spiel am Sonntag. Denn das, was da rund 2100 Kilometer von Kiel entfernt auf die Zebras zukommt, hat es wahrlich in sich. Die Atmosphäre im "Complexul Sportiv National Sala Polivalenta" als "hitzig" zu umschreiben, wäre eine Verniedlichung des Hexenkessels, den die Handball- und Fußballfans von Dinamo Bucuresti bei jedem Heimspiel entfachen. Und auch sportlich wird die erste Halbzeit des Königsklassen-Achtelfinals eine echte Herausforderung: "Wir müssen zu einhundert Prozent bereit sein", weiß THW-Kapitän Patrick Wiencek, "Bukarest hat eine große Qualität und eine unglaubliche Erfahrung im Kader."

Viel spanische Erfahrung im Dinamo-Kader

Trainer-Legende Xavi Pascual coacht Dinamo

Die äußert sich vor allen Dingen - aber bei weitem nicht ausschließlich - in der Wanderbewegung aus Richtung Barcelona: Vor der vergangenen Spielzeit sorgte Dinamo Bucuresti für großes Aufsehen, als man Trainer-Legende Xavi Pasual, der zuvor zwölf Jahre langBarca trainiert und die Katalanen unter anderem zu drei Triumphen in der Machineseeker EHF Champions League geführt hatte, dessen Sohn Alex sowie den bulligen französischen Kreisläufer Cedric Sorhaindo vom FC Barcelona verpflichtete. Sorhaindo, mit Frankreich Olympiasieger, Welt- und Europameister und dreimaliger Champions-Sieger mit Barcelona, ist mit seinen 38 Jahren einer der erfahrensten Spieler im Kader der Rumänen. Zu diesen gehört auch der 35-jährige spanische Europameister Eduardo Gurbindo, der unter Pascual ebenfalls schon bei Barca gespielt hatte. Doch damit nicht genug an spanischem Einfluss bei Rumäniens zweiterfolgreichsten Mannschaft. Auch Barca-Clublegende David Barrufet folgte dem Ruf Pascuals, kümmert sich als Sportlicher Leiter um die Verpflichtungen von Top-Stars für Dinamo, zu denen vor dieser Spielzeit auch der ägyptische Abwehrspezialist Ali Zein gehört. Zein kam - wie soll es beinahe auch anders sein - als amtierender Champions-League-Sieger aus Barcelona. 

Elf-Nationen-Team 

Erfahrener Kreisläufer: Cedric Sorhaindo

Insgesamt spielen beim rumänischen Meister Spieler aus elf Nationen, darunter mit dem 2,06 Meter großen Weißrussen Viascheslau Bokhan, der einst mit Motor Zaporozhye die Zebras ärgerte, und dem wurfgewaltigen Tschechen Stanislav Kasparek gleich zwei Akteure, die zuletzt in Weißrussland spielten. Bester Torschütze der Mannschaft ist ein weiterer Neuzugang: Der Ukrainer Andrii Akimenko kam aus dem polnischen Pulawy und profitierte bisher am meisten vom kompromisslosen Abwehr- und schnellen Umschaltspiel der Rumänen, er traf bisher 70 Mal ins gegnerische Netz. Ihm folgen mit bisher 53 Treffern der inzwischen in Rumänien eingebürgerte Halblinke Ante Kuduz sowie Zein (51), der unter Pascual vermehrt auch im Angriff eingesetzt wird. Nicht mehr mit dabei ist hingegen das ehemalige Zebra Christian Dissinger: Der Rückraumspieler, 2021 aus Skopje nach Bukarest gewechselt, spielte zuletzt in den Planungen von Xavi Pascual keine Rolle mehr und schloss sich Anfang März dem katarischen Club Al-Duhail SC an.    

Bukarest ist zurück auf der großen Bühne

Apropos Planungen: Die sind mit dem Duo Barrufet/Pascual langfristig angelegt.  "Wir gehen mit akribischer Planung einen langen Weg", hatte der Trainer vor der Saison erklärt, "wir haben unsere Schwachstellen erkannt und haben erfahrene Spieler verpflichtet, die genau dort ansetzen, wo wir Probleme hatten." Mit Erfolg: Hatte Dinamo Bucuresti in der Vorsaison das Achtelfinale noch knapp verpasst, meldete sich der Club jetzt endgültig zurück auf der großen europäischen Bühne. Einzig gegen Ende der Gruppenphasen-Serie ging dem Team, auch aufgrund der damaligen Verletzung des starken ägyptischen Duos Zein/Mamdouh Shebib (Kreisläufer), ein wenig die Luft aus. Nur ein Sieg (30:27 gegen GOG) aus den letzten fünf Spielen ließ Dinamo Bucuresti noch auf Platz fünf rutschen, der am Donnerstagabend durch die knappe 33:34-Niederlage in Magdeburg manifestiert wurde. Zuvor mischten die Rumänen die Gruppe A allerdings ordentlich auf - vor allen Dingen in der 5000 Zuschauer fassenden Heim-Festung, die auch durch Ultras des gleichnamigen Fußballclubs regelmäßig in eine ohrenbetäubende Hölle verwandelt wird: Einzig Paris Saint-Germain und dem SC Magdeburg (30:28) gelangen Siege im "Complexul Sportiv National Sala Polivalenta", Veszprem holte beim 31:31 immerhin noch einen Punkt. Für die Zebras geht es im Achtelfinale also gegen einen starken, erfahrenen Gegner. 

Bukarest ist zurück auf der großen Bühne

Das Spiel wird präsentiert von NTT Data

"Wir brauchen in Bukarest unsere beste Champions-League-Leistung der Saison", weiß Filip Jicha um die Stärken des THW-Gegners. Die Kieler beginnen ihre Achtelfinal-Tour am Dienstagmorgen in der Landeshauptstadt, nach etwas mehr als drei Stunden Flug sollten sie dann die rumänische Hauptstadt erreichen. Dort wird die Mannschaft am Abend noch das Abschlusstraining absolvieren, ehe es dann am Mittwoch ums Ganze geht: Anwurf ist um 18:45 Uhr MEZ (19:45 Uhr Ortszeit), geleitet wird das Hinspiel im Achtelfinale der Machineseeker EHF Champions League vom erfahrenen tschechischen Gespann Vaclav Horacek und Jiri Novotny. Für die EHF reist der Delegierte Tomo Vodopivec aus Slowenien an. Weiter geht's in Bukarest, Kiel!