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KN: Bestätigung für Steffen Weinhold

Bundesliga

KN: Bestätigung für Steffen Weinhold

Kiel. Der THW im Herbst 2014: Es ist eine Mannschaft, die nach Anlaufschwierigkeiten das einlöst, was die Experten vor der Saison prognostiziert haben. Auf allen Positionen doppelt gut besetzt, mit einem Überangebot an individuellen Fähigkeiten im Rückraum gehören die Kieler zu dem Besten, was die Handball-Welt zu bieten hat. Nach dem Galopp in der Champions League gegen Paris und Zagreb fürchtet nun der VfL Gummersbach, in der Bundesliga (Sonntag, 15 Uhr, Sparkassen-Arena) von den Zebras überrannt zu werden.

Die Partie gegen RK Zagreb am Mittwoch belegte das doppelte Kieler Potenzial auf den zentralen Positionen. Trainer Alfred Gislason verzichtete gegen die Kroaten auf Halbrechts auf Marko Vujin, der vier Tage zuvor mit seinen acht Treffern Paris entzaubert hatte. Statt seiner schickte er Steffen Weinhold ins Feuer, der seine Aufgabe gegen die physisch starken Kroaten mit Bravour löste. Neunmal traf der deutsche Nationalspieler beim 34:27-Sieg. „Marko hat die letzten drei Spiele überragend agiert. Aber gegen diese offensive Abwehr war es der Tag für Steffen. Er ist sehr agil, hat ein gutes Auge. Ich freue mich für ihn“, sagte Gislason, der zuletzt auch wegen Hüft- und Adduktorenproblemen auf den 28-Jährigen verzichtet hatte. Und auch THW-Manager Thorsten Storm sah diese Weinhold-Leistung als wichtige Bestätigung: „Solch ein Spiel tut auch einem gestandenen Nationalspieler gut!“ Der Gelobte selbst gab sich zurückhaltend: „Ich bin ganz gut ins Spiel gekommen, konnte der Mannschaft helfen. Über die Saison hinweg ist es wichtig, dass derjenige, der auf der Platte steht, seine Leistung bringt.“ Auch wenn Weinhold nach seinem Wechsel von Flensburg nach Kiel gern sein Können auf dem Feld beweisen möchte, so sieht er sich nicht als interner Konkurrent zu Vujin: „Ich verstehe mich mit ihm als Team und freue mich auch über seine Erfolge.“ Auf Halblinks ist beim THW nach dem zweimonatigen Ausfall von Kapitän Filip Jicha der kroatische Welthandballer von 2013, Domagoj Duvnjak, schnell zur Kieler Spielerpersönlichkeit gereift. Mit sieben Treffern gegen Zagreb, vier gegen Paris und neun gegen Göppingen frischte er sein Torekonto in den vergangenen drei Spielen kräftig auf. Und Joan Canellas hat die Fäden in der Spielmacherposition derart souverän in die Hand genommen, dass Gislason schon scherzte, es sei gut gewesen, dass Jicha und Aron Palmarsson ausgefallen sind. So hätten die Neuzugänge aus Hamburg schnell in das Kieler Spiel gefunden. Bald müssen sich Duvnjak und Canellas aber wieder gegen die etablierten Platzhirsche behaupten. Rasmus Lauge ist bereits wieder zurückgekehrt, Jicha hat sein Comeback für Anfang Dezember angekündigt, und Aron Palmarsson wird wohl schon wieder gegen Gummersbach dabei sein können. Nicht gerade zur Freude von VfL-Trainer Emir Kurtagic: „Kiel ist gefestigt und souveräner denn je. Dennoch wollen sich meine Jungs natürlich beweisen. Für sie ist es auf jeden Fall etwas Großes. Eine tolle Halle und ein Fernsehspiel gegen die vielleicht beste Mannschaft der Welt.“ Die Partie wird auch für die Kieler etwas Besonderes. Denn beide Team verbindet nicht nur die Plätze eins (Kiel) und zwei (Gummersbach) in der Ewigen Bestenliste der Bundesliga, sondern auch die gegenseitige Schützenhilfe in den vergangenen beiden Spielzeiten. 2013 bewahrten die Kieler Gummersbach vor dem Abstieg, als sie im letzten Spiel Großwallstadt besiegten. In diesem Sommer revanchierte sich der VfL, als er im Saisonfinale lange gegen die Rhein-Neckar Löwen dagegen hielt und so den THW durch das bessere Torverhältnis auf den Meisterschild hob. „Ich hoffe, dass Gummersbach hier freundlich empfangen wird und wir auch nach dem Abpfiff Spaß haben. Dazwischen aber gibt es 60 Minuten keine Freundschaft“, sagte Gislason, vor seinem Kieler Engagement beim VfL der Mann an der Seite. (von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 28.11.2014)