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27:27: THW lässt einen Heimpunkt gegen Magdeburg liegen

Bundesliga

27:27: THW lässt einen Heimpunkt gegen Magdeburg liegen

Bundesliga, 26. Spieltag: 16.03.2014, So., 17.15: THW Kiel - SC Magdeburg: 27:27 (11:15)

Der THW Kiel hat am 26. Spieltag seine weiße Heimweste in der DKB Handball-Bundesliga befleckt. Am Sonntagnachmittag trennten sich die "Zebras" in der ausverkauften Sparkassen-Arena vom SC Magdeburg 27:27 (11:15) unentschieden. Zwischenzeitlich lagen die Kieler gegen hart anpackende Gäste sogar mit sechs Treffern zurück, gingen aber in der dramatischen Schlussphase nach vier Toren in Folge mit 27:26 in Führung. Doch letztlich sorgte ein verwandelter Strafwurf Robert Webers für die gerechte Punkteteilung. Erfolgreichster Torschütze bei den "Zebras" war Marko Vujin, der sieben seiner 8/1 Treffer im zweiten Durchgang erzielte. Bitter: Torhüter Johan Sjöstrand zog sich nach einem Kopftreffer Webers in der Anfangsphase eine Gehirnerschütterung zu und wurde noch während der Partie ins Krankenhaus gefahren.

Sprenger wieder dabei

Alfred Gislason musste im Spiel gegen seinen ehemaligen Verein zwar auf den langzeitverletzten Rasmus Lauge verzichten, dafür aber war Christian Sprenger wieder mit von der Partie. Der Rechtsaußen nahm nach überstandenem Innenbandanriss aber auf der Bank Platz und sollte nur im Notfall eingesetzt werden. Gästetrainer Uwe Jungandreas hatte hingegen nahezu seinen gesamten Kader am Start. Lediglich Marco Oneto fehlte in Kiel, der Chilene spielt derzeit bei den Panamerikanischen Meisterschaften in seinem Heimatland. Abwehrchef Kjell Landsberg reiste zwar mit an die Förde, konnte wegen einer Verhärtung im Oberschenkel letztlich aber nicht mitwirken.

Magdeburg mit harter Deckung im Vorteil

Von Beginn an zeigte sich aber, dass die Bördestädter trotz des Fehlens von Oneto und Landsberg eine starke Abwehr stellen konnten. Mit Michael Haaß und Fabian van Olphen im Mittelblock einer konsequent zupackenden 6:0-Deckung bereiteten sie dem Kieler Rückraum um Aron Palmarsson, Filip Jicha und Marko Vujin große Probleme. Das THW-Trio erzielte im ersten Durchgang gemeinsam gerade einmal ein Feldtor. Zumindest aber gelang es den "Zebras" in der ausgeglichenen Anfangsphase immer wieder, durch Einzelaktionen Siebenmeter herauszuholen. Drei davon verwandelte Filip Jicha und hielt sein Team damit im Spiel. Der SCM jedoch legte dennoch erst einmal vor und hatte in Marko Bezjak einen gut aufgelegten Spielgestalter, den die offensive Kieler 3:2:1-Deckung nur selten vor Probleme stellte. So gelang den Magdeburgern durch einen abgefälschten Rojewski-Wurf beim 5:3 die erste Zwei-Tore-Führung, die durch zwei Weber-Treffer bis zum 7:5 (14.) Bestand hatte.

Kopftreffer ist das Aus für Sjöstrand

Als es auf dem Parkett kurzzeitig übersichtlich wurde - Rene Toft Hansen, Bartosz Jurecki und Rojewski wurden von den im ersten Durchgang teils konfus entscheidenden Schiedsrichtern Fleisch/Rieber auf die Bank verfrachtet -, gelang den Gastgebern durch Zeitz und Klein der Ausgleich. Doch Magdeburg blieb davon ebenso unbeirrt wie von der Umstellung Gislasons auf eine 6:0-Deckung. Jure Natek brachte den SCM wieder in Front, und nach zwei schnellen Ballverlusten der Kieler im Angriff erhöhten Bezjak per Gegenstoß und Haaß per zweiter Welle mit einem gefühlvollen Heber sogar auf 10:7. Gislason nahm seine Auszeit, brachte Palicka für den seit der vierten Spielminute mit einer Gehirnerschütterung zwischen den Pfosten stehenden Sjöstrand.

Klare Pausenführung für den SCM

Doch obwohl Patrick Wiencek nach tollem Anspiel Ekbergs verkürzte und Palicka bei einem Bezjak-Konter und einem Kneer-Geschoss zur Stelle war, baute Magdeburg seinen Vorsprung weiter aus. Dies lag einerseits am starken Dario Quenstedt, der in dieser Phase nacheinander gegen Palmarsson, Vujin und Klein parierte; andererseits an Jure Natek, der im Angriff aufdrehte und bis zur Pause noch drei weitere Treffer erzielte. Nachdem Filip Jicha einen Siebenmeter an die Latte knallte und Natek bei angezeigtem Zeitspiel aus elf Metern Entfernung einnetzen konnte, war der SCM bis zur 26. Spielminute gar auf 15:9 einteilt. Immerhin gelang den "Zebras" bis zum Seitenwechsel noch eine kleine Aufholjagd, nachdem Palicka einen Siebenmeter Webers entschärfte, Zeitz sich energisch zum 10:15 durchsetzte und Ekberg per Gegenstoß den 11:15-Pausenstand markierte.

In sieben Minuten zum Ausgleich

Mit sehr viel Wut im Bauch kehrten die Kieler aus der Kabine zurück - und endlich zündete auch der Rückraum: Filip Jicha eröffnete mit einem krachenden Sprungwurf den Torreigen des zweiten Durchgangs, Palmarsson tankte sich couragiert zum 13:16 durch, und Marko Vujin verkürzte auf 14:16. Magdeburg wankte nun, tat sich schwer gegen die nun entschlossener wirkende Kieler Deckung. Zudem scheiterte Rojewski vom Siebenmeterpunkt. So dauerte es nach einem Doppelschlag Vujins keine sieben Minuten, ehe die "Zebras" beim 17:17 wieder alles auf Anfang gestellt hatten.

Vujin dreht auf, THW geht in Führung

Jungandreas nahm sofort seine Auszeit, um den Kieler Angriffsexpress wieder zu stoppen. Mit Erfolg: Weber per Siebenmeter und Grafenhorst per Gegenstoß brachten die Gäste zunächst wieder in Front. Doch vor allem Marko Vujin hatte nun endlich Betriebstemperatur erreicht, antwortete mit zwei weiteren "Fackeln" aus dem Rückraum. Und nachdem die Magdeburger ein ungenaues Kreisanspiel fabrizierten, passte Palicka weit auf Sigurdsson, der den Ball gerade noch vor dem gegnerischen Torkreis auf Ekberg querlegen konnte - der THW lag beim 21:20 in der 44. Spielminute erstmals seit dem 3:2 in der Anfangsphase vorne.

Magdeburg kontert erneut

Wer aber nun dachte, dass der THW den Sieg in trockenen Tüchern hatte, sah sich schnell getäuscht. Der SC Magdeburg konterte postwendend durch Natek und ging nach einem Fehlwurf Palmarssons durch Jurecki wieder in Führung. Durch eine Zeitstrafe gegen Vujin und Eijlers' Glanztat bei Jichas Siebenmeter - dem Tschechen wollte auch im zweiten Durchgang im Angriff nicht viel gelingen - geriet der Rekordmeister erneut leicht ins Hintertreffen, und nachdem Palmarsson den Ball verlor und Weber per Gegenstoß auf 26:23 für die Bördestädter erhöhte, nahm die Überraschung acht Minuten vor Schluss erneut Formen an.

Vier Tore in Folge für den THW

Doch die Kieler bewiesen Moral: Filip Jicha kehrte nach kurzer Verschnaufpause aufs Parkett zurück und bildete nun wieder die Spitze einer 3:2:1-Deckung. Vujin verkürzte mit feiner Einzelleistung auf 24:26. Dann gelang mit vereinten Kräften ein Ballgewinn in der Abwehr, den Jicha energisch per Gegenstoß nicht nur zum 25:26 vergoldete, sondern auch noch eine Zeitstrafe gegen Grafenhorst herausholte. Und nachdem die Magdeburger trotz angezeigtem passiven Spiel nicht zum Abschluss kamen, war es erneut Jicha, der in der längst entfachten Hölle der Sparkassen-Arena zum 26:26 egalisierte. Als dann auch noch Toft Hansen den Ball bei einem Kreisanspiel an Jurecki erkämpfte und Gudjon Valur Sigurdsson seine Farben mit 27:26 in Führung warf, war der 13. Sieg im 13. Heimspiel für die "Zebras" wieder zum Greifen nah - zumal Palicka kurz darauf mit einer phänomenalen Fußabwehr gegen Weber zur Stelle war.

Weber und Gebala sorgen für Schlusspunkte

Jedoch gelang es dem THW nicht, den 28. Treffer zu erzielen: Christian Zeitz traf von außen nur den Pfosten, Marko Vujin scheiterte an Quenstedt. So bekam Magdeburg noch einmal die Chance zum Ausgleich. Jungandreas brachte einen siebten Feldspieler, ehe Bezjak Jurecki suchte und fand - und der polnische Kreisläufer wurde von Zeitz und Toft Hansen so in die Zange genommen, dass die Schiedsrichter sechs Sekunden vor dem Schlusspfiff folgerichtig auf Strafwurf entschieden. Weber behielt vom Punkt die Nerven und erzielte den letzten Treffer - auch, weil SCM-Talent Maciej Gebala die Kieler schnelle Mitte auf Kosten einer Disqualifikation verhinderte.

Donnerstag gegen Zaporozhye

So feierten am Ende die Magdeburger einen Punktgewinn in der Sparkassen-Arena. Der THW Kiel bleibt trotz des Unentschiedens Tabellenführer, der Vorsprung auf die Rhein-Neckar Löwen beträgt nun aber nur noch zwei Punkte. Die Konzentration gilt nun aber erst einmal der "VELUX EHF Champions League", wenn sich die "Zebras" am Donnerstagabend im ungarischen Györ gegen HC Motor Zaporozhye eine gute Ausgangsposition für das Achtelfinal-Rückspiel am 30. März in Kiel erarbeiten wollen.