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KN: Die Fünf-Minuten-Erlösung

Bundesliga

KN: Die Fünf-Minuten-Erlösung

Düsseldorf. Nichts für schwache Nerven: Der THW Kiel hat am Donnerstagabend in Düsseldorf seinen zehnten Sieg in der Handball-Bundesliga in Folge gefeiert, wettbewerbsübergreifend sogar den elften. Beim 27:23 (11:11, siehe THW-Spielbericht) gegen den Bergischen HC machten es die Zebras allerdings lange Zeit spannend. Die Architekten des Erfolges heißen am Ende Niklas Landin, Steffen Weinhold und Rune Dahmke.

Der THW macht es beim Bergischen HC spannend

Topspiel für die Bergischen Löwen am Rhein. Im 14 000-Zuschauer Dome, dessen Namensrechte sich der dänische Gebäudedienstleister "ISS" gesichert hat, wollen 5182 das Duell mit dem Rekordmeister sehen. ISS - mutet an wie Internationale Raumstation, wie eine Rakete durch die Decke geht vorerst allerdings nur die Fehlerquote des THW Kiel in der ersten Viertelstunde. Entnervt nun BHC-Keeper Christopher Rudeck die Zebras, oder werfen die Zebras den 24-jährigen Zwei-Meter-Mann warm? Egal, Rudecks Bilanz zur Pause: elf Paraden. Kieler Fehlwürfe nach 60 Minuten: 20.

Beim Rekordmeister fehlt nur Nikola Bilyk, der BHC muss indes auf ein Quartett verzichten. Vor der Partie wurden auch alle Befürchtungen erfüllt, was das Knie des polnischen Nationalspielers Maciej Majdzinski betrifft. Bei dem 22-Jährigen wurde ein Riss des vorderen Kreuzbandes und des Außenmeniskus im linken Knie diagnostiziert. Gute Nachrichten bei den Löwen gab es aber auch: Zur neuen Saison wechselt Torhüter Tomas Mrkva aus Balingen ins Bergische Land. Der 80-malige tschechische Nationalspieler ist damit der vierte Landsmann von THW-Co-Trainer Filip Jicha im Kader des Aufsteigers.

Alfred Gislason wartet zunächst mit einer Überraschung auf, beordert Linkshänder Marko Vujin in die Startformation. Genau fünfeinhalb Minuten (und einen Fehlwurf) lang bekommt der Serbe die Chance, sich zu beweisen, dann verzichtet der Chefcoach auf den Angriff-Abwehr-Wechsel (Gislason: "Das lag nicht an Marko"), lässt Steffen Weinhold offensiv wie defensiv in der 3:2:1-Deckung auf dem Feld. Das erste Kieler Feldtor überhaupt gelingt Kapitän Domagoj Duvnjak in der zehnten Minute (2:4), der erste Treffer aus dem Positionsangriff heraus fällt vier Minuten später (3:5). Beim 3:7 (16.) nimmt Gislason die erste Auszeit, krempelt zum ersten Mal alles um. Aus 3:7 wird 8:7 (21.), jetzt mit Miha Zarabec und Patrick Wiencek, zwischenzeitlich in einer 6:0-Formation und gegen den siebten Feldspieler auch mit leichten Toren aufs leere Gehäuse. Es wird ein ganz schönes Hin und Her von 3:2:1 zum 6:0 und zweimal zurück. "Und unser Problem blieb dabei immer der Angriff", so Gislason.

Auch nach der Pause. Lukas Nilsson findet nie in die Partie, der Dome erwacht spätestens beim 19:18 für die mutigen Löwen so richtig zum Leben (49.), und beim 23:21 (52.) sind es sogar zwei Tore Vorsprung für den Aufsteiger. Und dann? Dann hätte ISS-Astronaut Alexander Gerst doch noch seine helle Freude. Weinhold, der zuvor schon bei sechs Toren alleine gemacht hat, was im Verbund einfach nicht funktionierte, zieht nun in der Mitte die Fäden. Niklas Landin fliegt in die Ecken und lässt mit sechs Paraden in Folge bis zum Schlusspfiff keinen Treffer mehr zu. Der eingewechselte Rune Dahmke fliegt durch den Kreis und rettet, was zu retten ist (56.). 22:23, 23:23, 24:23 und so weiter. Auf einmal läuft, was vorher zäh und kompliziert war. Duvnjak sieht Dahmke am Kreis, Tor, 25:23, 26:23 (57.), dritter Treffer in 90 Sekunden. Fünf Minuten zur Glückseligkeit. Houston, wir haben kein Problem mehr. Bleibt nur die Frage, wie lange die Zebras ihren Last-Minute-Turbo der vergangenen Spiele noch strapazieren können.

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 16.11.2018, Foto: Andreas Fischer)

Service: Tickets für die November-Heimspiele

Für alle THW-Heimspiele im November gibt es noch Karten. In der Bundesliga treffen die Kieler am Donnerstag, 22. November, auf die Füchse Berlin. Im EHF-Cup starten sie gegen Drammen HK mit einem Heimspiel am Sonntag, 18. November, das K.o.-Spiel im DHB-Pokal-Viertelfinale gegen die MT Melsungen findet am Dienstag, 27. November (19 Uhr) statt. Bei der Pokal-Partie erhalten Fans von 6 bis 16 Jahren und Studierende 5 Euro Rabatt auf ihr Ticket. Kinder unter sechs Jahren zahlen gar keinen Eintritt: Für sie gibt es bei allen Spielen die kostenlosen Kinderkarten (ohne Sitzplatzanspruch, nur solange der Vorrat reicht) im Onlineshop unter www.thw-handball.de/tickets und an der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig). Eintrittskarten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, bei den Kieler Nachrichten, bei CITTI, in den famila-Märkten und im Ticketcenter der Sparkassen-Arena, das am Spieltag bis zum Anpfiff geöffnet hat, sowie online unter www.thw-handball.de/tickets.