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Zitterpartie mit Happy End: THW sichert sich Platz drei

Bundesliga

Zitterpartie mit Happy End: THW sichert sich Platz drei

Lange musste der THW Kiel im letzten seiner 58. Pflichtspiele dieser Saison bangen, lange mussten die Zebras die letzten Energiereserven aus ihren Körpern holen, um dann am Ende doch auf "letzter Rille" das Ziel erreicht zu haben: Beim 25:22 (10:13)-Erfolg beim bereits abgestiegenen HBW Balingen-Weilstetten tat sich der Pokalsieger lange Zeit mehr als schwer, am Ende reichte es aber dennoch zu den Punkten, die die Kieler im Kampf um Platz drei dringend benötigten. Torhüter Niklas Landin (23 Paraden!), der beste Torschütze Marko Vujin (6 Treffer) sowie Youngster Nikola Bilyk (5/1) waren die auffälligsten Akteure der "Zebraherde", die mit den wie gehabt um jeden Zentimeter Hallenboden kämpfenden Gastgebern ihre liebe Müh' und Not hatte.  

Führung nach einer Viertelstunde

Die Gastgeber schienen sich für ihr vorerst letztes Spiel in der DKB Handball-Bundesliga eine Menge vorgenommen zu haben - und dennoch erwischten die Zebras, die erneut ohne Domagoj Duvnjak, Rene Toft Hansen und Raul Santos an den Start gingen, den besseren Start: Patrick Wiencek und Nikola Bilyk erzielten das frühe 2:0, satte vier Minuten benötigte HBW für den ersten Treffer. Die Kieler hatten einen starken Rückhalt in Kapitän Niklas Landin, der mit einer spektakulären Parade Wienceks 3:1 ermöglichte. Doch die hohe Fehlerquote, die bereits jetzt den Angriff des THW hemmte, sollte sich rächen: Enthusiastisch angefeuert von ihren Fans kam Balingen heran und glich durch Europameister Strobel aus, um dann durch Felix König (11.) erstmals in Führung zu gehen. Marko Vujin gelang der Ausgleich, Niclas Ekberg und Lukas Nilsson legten nach: Nach einer Viertelstunde schien angesichts des 7:5 alles nach Plan für die Kieler zu verlaufen. 

Elf torlose Minuten

Doch weit gefehlt, nahmen sich die Kieler doch nach diesem wuchtigen Tor von Nilsson eine satte, elfminütige Auszeit vom Torewerfen, vergaben in dieser Phase durch Ekberg und Vujin zwei Siebenmeter und schossen Peter Johannesson im Tor der Gastgeber zur Weltklasse. Erinnerungen wurden wach an die schwachen Auftritte in dieser Saison, und tatsächlich kamen die Zebras nun richtig in die Bredouille: Nach 18 Minuten war es Hausmann, der HBW in Führung brachte. Gut nur, dass Landin weitaus Schlimmeres zu verhindern wusste - seine Paraden hielten den THW zumindest einigermaßen im Spiel. Und doch wurde es den wenigen Kieler Fans in der Balinger Sparkassen-Arena ganz anders zumute, als Sdrjan Predragovic mit einem Doppelschlag und Tim Nothdurft nach einer weiteren Johanesson-Parade das 11:7 erzielten, ehe Rune Dahmke die schier endlosen Minuten ohne Treffer beendete. 

Rückstand zur Pause

Dem 8:11 ließ Weinhold zwei Tore folgen, doch auch der HBW traf regelmäßig. Die Konsequenz: Binnen weniger Minuten nahm Gislason bereits im ersten Durchgang zwei Auszeiten, doch Brozovics vergebener Tempogegenstoß und Strobels verwandelter Siebenmeter ließen den THW mit einem 10:13 in die Pause gehen. Da im Parallelspiel die Füchse Berlin mit vier Treffern in Leipzig führten, war der Vorsprung des THW Kiel auf Platz vier auf magere acht Tore zusammengeschmolzen...

Nationalmannschaften rufen

Zum Teil noch am Stuttgarter Flughafen trennten sich die Wege der THW-Handballer: Für Rune Dahmke, Patrick Wiencek und Andreas Wolff (Deutschland), Lukas Nilsson und Niclas Ekberg (Schweden), Nikola Bilyk (Österreich), Marko Vujin (Serbien) geht die Saison bei den Nationalmannschaften noch ein wenig weiter. Die Zebras, die nicht mit ihren Nationalmannschaften in der EM-Qualifikation unterwegs sind, verabschiedeten sich unterdessen nach 58 Pflichtspielen und dem Gewinn des DHB-Pokals mit dem THW Kiel in den wohl verdienten Urlaub. Erst Mitte Juli werden die Spieler wieder zurück in der Landeshauptstadt erwartet. Dann wissen sie auch, um ihr dritter Platz in der abgelaufenen Saison mit einem "Upgrade" der EHF für die "VELUX EHF Champions League" belohnt werden wird. Die Entscheidung darüber fällt am Wochenende vom 23. bis 25. Juni bei der Sitzung der EHF-Exekutive in Wien.  

Landin bringt Zebras in die Spur

Die Aufholjagd begann der THW in Unterzahl: Gut, dass Landin gleich den ersten Angriff der Gastgeber nach dem Wiederanpfiff parieren konnte. Gut auch, dass Marko Vujin, am Ende bester Bundesliga-Torschütze der Kieler Mannschaft, seine Fehlerserie aus dem ersten Durchgang in der Kabine gelassen hatte und zum 11:13 traf. Dann hielt Landin Nothdurfts Wurf, Dahmke erzielte das 12:13. Landin zum dritten: Sein gehaltener Strobel-Wurf, der anschließende Pass auf Steffen Weinhold - endlich hatten die Zebras ihr langersehntes "einfaches Tor". Das gab Selbstbewusstsein, zumal Landin weiterhin die bestimmende Person auf dem Feld blieb. Hausmanns Versuch fing der dänische Olympiasieger, der Rune Dahmke auf die Reise schickte: Beim 14:13 (37.) war der THW wieder vorn, und weil die Defensive im Gespann mit Landin weiterhin großartig arbeitete, gelang Vujin dann sogar das 15:13 (40.) - satte zehn Minuten hatten die Gastgeber den starken Dänen nicht überwinden können.

HBW lässt sich nicht abschütteln

Doch geschlagen gab sich der HBW nicht, wollte unbedingt seinen Fans mit einem weiteren Erfolg gegen den THW Kiel den Bundesliga-Abschied leichter machen. Und so blieb die Balinger Abwehr auf Status "Maximal aggressiv", und so kamen die "Gallier von der Alb" auch zurück in die Partie: Pascal Hens traf in seinem letzten Profi-Spiel zum 15:15, Johannesson parierte den dritten THW-Siebenmeter, die Sparkassen-Arena kochte. Es ging nun Schlag auf Schlag, bis sich die Waagschale ein wenig in Richtung Zebras neigte: Wiencek, der sich am Kreis mit dem bulligen Predragovic unfassbare Zweikämpfe lieferte, traf zum 19:17, Andreas Wolff, nur für diesen einen Siebenmeter eingewechselt, entschärfte Strobels Strafwurf, um dann doch den Nachwurf zu kassieren.

Vujin macht alles klar

Aber die Zebras wirkten nun wacher, bissiger, wollten unbedingt den Sieg. Als Bilyk zum ersten Mal aus sieben Metern zum 21:19 traf (52.), war das Zittern aber noch nicht vorbei. Erst nach weiteren Landin-Paraden, Bilyks Kracher und Vujins Treffern fünf und sechs zum 25:20 (58.) kehrte die Entspannung zurück in die Kieler Gesichter: Sie hatten noch einmal alles geben müssen, einen weiteren Kraftakt absolviert - und am Ende gewonnen. Das 58. Saisonspiel endete mit den wichtigen Punkten, die der THW für Platz drei benötigte. Und so ging eine Saison mit dem zehnten DHB-Pokalsieg, aber auch vielen Auf und Abs mit einem Erfolgserlebnis zu Ende!