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Klarer Erfolg bei der SG BBM Bietigheim: Der THW Kiel steht im Pokal-Viertelfinale!

DHB-Pokal

Klarer Erfolg bei der SG BBM Bietigheim: Der THW Kiel steht im Pokal-Viertelfinale!

Der Frust nach der Niederlage in Flensburg saß tief beim THW Kiel vor dem Pokal-Achtelfinale am Donnerstagabend beim Zweitligisten SG BBM Bietigheim. Und so brauchten die Zebras auch ein paar Minuten, um sich zu schütteln. Dann besannen sie sich in der mit 4018 Zuschauern, darunter viele Kieler, nahezu ausverkauften EgeTrans-Arena auf ihre Stärken, gewannen die Partie beim ambitionierten Tabellensiebten  der zweiten Liga letztlich klar mit 35:28 (18:14) Toren. Angeführt von einem starken Kapitän Domagoj Duvnjak zog der deutsche Rekord-Pokalsieger und Titelverteidiger souverän in die Runde der letzten Acht ein. Auf wen die Kieler im Februar kommenden Jahres treffen werden, wird am Freitag um 13 Uhr nach der Auslosung in Köln feststehen.

Harald Reinkind bester Torschütze

Beste Torschützen beim Sieger waren Harald Reinkind (8), Niclas Ekberg (7/4) sowie Domagoj Duvnjak und Sander Sagosen, die jeweils sechsmal für den THW Kiel trafen. Vor allem um Reinkind hatten Kiels Trainer Filip Jicha lange gebangt, der Norweger hütete erkrankt bis zur Abfahrt nach Bietigheim-Bissingen das Bett, konnte aber mitwirken. Verzichten musste Jicha bei der letzten Auswärtstour des Jahres auf die Langzeitverletzten Eric Johansson, Steffen Weinhold und Sven Ehrig, kurzfristig kam auch Kreisläufer und Abwehr-Ass Patrick Wiencek hinzu. Er hatte wegen eines Infektes keine ärztliche Freigabe für die Reise nach Baden-Württemberg erhalten.

Schwarz-weißer Fehlstart wurde schnell ausgebügelt

Das war indes nicht der Grund, dass die Zebras den Start in der Egetrans-Arena verschliefen, nach vier Minuten 0:3 zurücklagen und die SG BBM-Fans auf eine Sensation hoffen ließen. Doch angetrieben von Kapitän Domagoj Duvnjak, der in Abwehr und Angriff Vorbild für das gesamte Team war, drehten die Kieler das Ergebnis innerhalb von sechs Minuten auf die eigene 5:3-Führung. Torschützen beim 5:0-Lauf waren Niclas Ekberg (2), Hendrik Pekeler (2) und Domagoj Duvnjak. Der ehemalige Erstligist, der von der einstigen spanischen Handball-Ikone Iker Romero trainiert wird, ließ sich aber nicht abschütteln, feierte vor allem über seinen wendigen Kreisläufer Jonathan Fischer und Rechtsaußen Christian Schäfer Torerfolge, letzterer verwandelte alle vier  Siebenmeter gegen die THW-Torhüter Niklas Landin und Tomas Mrkva.

Vier-Tore-Halbzeitführung

Der unermüdliche und nicht zu stoppende Duvnjak brachte den Favoriten mit einem Doppelschlag nach 15 Minuten mit 8:5 in Front, Schäfer und Barthe verkürzten auf 7:8. Harald Reinkind, Hendrik Pekeler und Sander Sagosen sorgten mit einem Zwischenspurt für die Kieler 12:8-Führung, und als Yannick Fraatz und Harald Reinkind den THW mit ihren Treffern auf 16:11 nach vorne warfen, war die Ruhe trügerisch: Fischer und de la Pena verkürzten auf 13:16, ehe Niclas Ekberg und Harald Reinkind mit einem unfassbaren Strahl in den Winkel Kiels Tore zur 18:14-Halbzeitführung warfen.

Letztlich ungefährdeter Sieg

Nach dem Wechsel hatten erneut die Gastgeber den besseren Start, verkürzten gegen die in Unterzahl agierenden Kieler schnell auf 17:19, blieben auch nach Rune Dahmkes fantastischem Dreher zum 23:20 weiter in Schlagdistanz. Doch die Zebras hatten längst den Kampf des Zweitligisten angenommen, fighteten zurück und fanden vor allem in der Abwehr zu alter Stärke zurück. Nach großartigem Anspiel von Duvnjak traf Hendrik Pekeler in der 47. Minute zum 26:22, der inzwischen ins Tor gekommene Tomas Mrkva entschärfte einige Würfe, und dann folgte ein weiterer Kieler 3:0-Lauf mit spektakulären Treffern von Duvnjak, Ekberg und Reinkind zum 30:24-Zwischenstand. Es war zugleich die Vorentscheidung, Harald Reinkind krönte seine überragende Leistung dann mit einem fantastischen Kracher in den Torwinkel in der 54. Minute zum 31:25  - die Tür für das Pokal-Viertelfinale war sperrangelweit geöffnet, Sagosen schritt mit seinen Treffern fünf und sechs hindurch: Kiels Sieg vor großartiger Kulisse ungefährdet.

Auslosung am Freitag

Die Kieler reisten noch in der Nacht in einem Bus mit Schlafsitzen nach Hause, um mit ihren Familien Heiligabend feiern zu können. Spannend wird es dann noch einmal am Freitag um 13 Uhr, wenn im Radisson Blu-Hotel in Köln von der Fußball-Welt- und Europameisterin Sonja Fuss das Viertelfinale des DHB-Pokals ausgelost wird, in dem einige Top-Duelle warten könnten. Die Auslosung wird live auf dem Youtube- und dem facebook-Kanal der HBL übertragen. Die Kieler Handball-Fans freuen sich indes schon auf das Weihnachtsspiel: Für die Begegnung gegen GWD Minden (26.12., 20 Uhr) gibt es bei CITTI und famila, in der THW-FANWELT und online unter www.thw-tickets.de noch einige Eintrittskarten. Weiter geht’s gegen Minden, Kiel!

Text: Reimer Plöhn / Fotos: BBM / Marco Wolf

DHB-Pokal, Achtelfinale: SG BBM Bietigheim – THW Kiel 28:35 (14:18)

SG BBM Bietigheim: Poltrum (1.-30., 4 Paraden), Genz (31.-60., 5 Paraden); Vlahovic (3), Claus (2), Öhler (2), Wolf (1), Schäfer (6/4), de la Pena (4), Wiederstein (2), Velz, Barthe (2), Hejny, Brenner, Pfeifer (1), Titzmann, Fischer (5); Trainer: Romero
THW Kiel: N. Landin (1.-38., 7 Paraden), Mrkva (38.-60., 6 Paraden); Duvnjak (6), Sagosen (6), Reinkind (8), M. Landin, Øverby, Ekberg (7/4), Pabst, Fraatz (2), Dahmke (1), Zarabec, Schwormstede, Wallinius, Bilyk, Pekeler (5); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Philipp Dinges / Tobias Schmack
Zeitstrafen: SG BBM: 2 (Schäfer (6.), Barthe (38.)) / THW: 3 (Øverby (31.), Pekeler (43.), Pabst (58.))
Siebenmeter: SG BBM: 4/4 / THW: 4/4
Spielverlauf: 3:0 (4.), 3:5 (11.), 5:6 (13.), 5:8 (15.), 7:8 (18.), 7:10 (20.), 8:12 (23.), 11:14, 11:16 (27.), 13:16 (29.), 14:18;
15:19 (32.), 17:19 (33.), 19:21 (37.), 21:23 (39.), 22:24 (43.), 22:26 (47.), 24:27 (50.), 24:30 (53.), 25:32 (56.), 27:33 (58.), 28:35.
Zuschauer: 4200 (EgeTrans-Arena, Bietigheim-Bissingen)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Trainer Filip Jicha: In dieser Phase der Saison sind meine Jungs wirklich drüber. Ich zolle meiner Mannschaft einen Riesen-Respekt, gerade vor der Leistung von Harald Reinkind, der bis zur Abfahrt im Bett lag und wir überhaupt nicht wussten, ob er wird spielen können. Ich hatte mehrere Formationen ohne ihn vorbereitet, aber er hat auf die Zähne gebissen wie viele andere, denen viel in den Knochen steckt. Ich denke da auch an Peke, der nach sechs Monaten Verletzung ackern und rackern musste. Wir wussten, was uns hier erwartet und dass Iker seine Mannschaft gut vorbereiten wird. Wir haben uns wie auf ein Endspiel in der Champions League auf diese Partie vorbereitet, es war klar, dass Bietigheim ganz heiß darauf ist, sich gut zu präsentieren. Und das hat die Mannschaft dann auch gezeigt, sie hat uns alles abverlangt. Ich kann meiner Mannschaft gratulieren, und ich wünsche beiden Mannschaften frohe Weihnachten. Ich bin ein Weihnachtsmensch, und ich finde es unglaublich, dass man in Deutschland noch am 26. Dezember arbeiten muss... Mein Wunsch für das Viertelfinale ist nur, dass wir ein Heimspiel haben.

SG BBM-Trainer Iker Romero: Ich bn stolz auf meine Mannschaft. Wenn du gut 50 Minuten eine Chance gegen den großen THW Kiel hast, kann man das sein. Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können. Um ein Wunder zu schaffen, brauchst du dann aber ein perfektes Spiel und die Fehler des THW Kiel. Ich bin sehr zufrieden. Unser Ziel war es, ein gutes Spiel zu zeigen, damit die Fans zufrieden sind. Aber in drei Tagen haben wir ein wichtiges Spiel in Großwallstadt, und da geht es um zwei wichtige Punkte. Manchmal zeigt eine Niederlage wie heute mehr als ein Sieg, wie eine Mannschaft funktioniert.

THW-Kapitän Domagoj Duvnjak: Es war ein sehr schweres Spiel für uns. Bietigheim hat eine gute Mannschaft, dazu kam das ausverkaufte Haus. Aber wir haben ein gutes Spiel gezeigt. Nach der Niederlage in Flensburg war es nicht leicht, gleich in ein K.o.-Spiel gehen zu müssen. Was heute zählte, war das Weiterkommen. Wir sind glücklich, auch wenn wir sehr müde sind. Aber wir ziehen das durch, wir haben noch ein Spiel. Jetzt freuen wir uns aber erst einmal auf Weihnachten mit der Familie. Das werden wir genießen, und am 26. geben wir dann noch einmal alles. Wir spielen bisher eine gute Saison, sind überall noch im Rennen. Wir hoffen darauf, dass in der Rückrunde alle gesund sind und wir ohne weitere Verletzungen durchkommen. Ich glaube, wir brauchen keine Panik schieben. Ich freue mich auf die Rückrunde! 

Die weiteren Achtelfinal-Begegnungen in der Übersicht

ASV Hamm-Westfalen vs. VfL Gummersbach: 31:34 (14:16)
SC Magdeburg vs. Bergischer HC: 41:31 (22:16)
HC Elbflorenz 2006 vs. TBV Lemgo Lippe: 27:32 (16:17)
MT Melsungen vs. Rhein-Neckar Löwen: 28:36 (12:18)
SG Flensburg-Handewitt vs. Handball Sport Verein Hamburg: 35:28 (18:12)
Dessau-Rosslauer HV 06 vs. TSV Hannover-Burgdorf: 27:29 (14:11)
TV Großwallstadt vs. HSG Wetzlar: 23:25 (14:14)