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Mittwoch in Plock: Schwere Auswärtshürde für die Zebras

Champions League

Mittwoch in Plock: Schwere Auswärtshürde für die Zebras

Es geht wieder los: Am Montag trudelten auch die letzten Nationalspieler des THW Kiel nach den Qualifikationsspielen zur Europameisterschaft 2018 in der Landeshauptstadt ein, schon am Dienstagvormittag geht der THW-Tross erneut auf Reisen: Ziel ist die 120.000-Einwohner-Stadt Plock, deren Aushängeschild die Handballer von Orlen Wisla Plock sind. In der ausverkauften Orlen Arena werden die "Zebras" am Mittwoch ab 18:30 Uhr auf eine schwere Probe gestellt, gilt der polnische Vizemeister in der VELUX EHF Champions League doch als extrem heimstark. Sky überträgt live, Informationen zum Spiel gibt es im Ticker hier auf der THW-Homepage.

Plock will zurück nach ganz oben

Die Kieler erwartet am Mittwoch eine der härtesten Auswärtsaufgaben in der Gruppenphase der VELUX EHF Champions League. "Orlen Wisla Plock ist extrem heimstark und in Polen die zweite Macht hinter dem Titelverteidiger Kielce", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. Das Ziel der Mannschaft aus der Mitte Polens ist es, innerhalb der nächsten drei Jahre Kielce vom nationalen Thron zu stürzen. "Mit dem neuen Trainer wollen wir eine Mannschaft aufbauen, die in spätestens drei Jahren in der Lage ist, Meister zu werden und das Viertelfinale der Königsklasse zu erreichen", hatte der Vortsandsvorsitzende Artur Zielinski vor der Saison erklärt. Der "Neue" an der Seitenlinie, der Manolo Cadenas nachfolgte, ist ein alter Bekannter: Piotr Przybecki, zwischen 2001 und 2004 Deutscher Meister und zweimaliger EHF-Cup-Sieger mit dem THW Kiel, soll Orlen Wisla Plock zurück nach ganz oben führen.

Harter Gegner für alle Teams

Zuletzt hatte Orlen Wisla Plock 2011 den polnischen Titel geholt - es war der siebte der Vereinsgeschichte. In der VELUX EHF Champions League gehören die Weichselstädter seit Jahren zu den besten Mannschaften Europas, scheiterten zuletzt allerdings dreimal in Folge im Achtelfinale. "Zuerst wollen wir ein harter Gegner für alle Mannschaften in unserer Gruppe sein. Und dann wollen wir eine bessere Platzierung als zuletzt erreichen, um in der K.o.-Phase größere Chancen zu haben", gab Przybecki seinen Spielern mit auf den Weg. Erreichen will Przybecki diese Ziele mit neuen Abwehrvarianten. "Unsere typische 6-0-Formation wird auf jeden Gegner maßgeschneidert. Zudem agieren wir jetzt auch mit offensiveren Defensiv-Systemen."

Plock ärgert Favoriten-Teams

Diese Ankündigung machten die Polen im bisherigen Verlauf der Gruppenphase bereits wahr - wenngleich der Lohn der Mühen oft ausblieb. So hatte man den FC Barcelona lange Zeit am Rand einer Niederlage, um am Ende nach einer 12:11-Halbzeitführtung doch in ein 23:28 einwilligen zu müssen. Gegen den Titelfavoriten aus Paris ging es sogar auswärts knapp zu, am Ende siegten Mikkel Hansen & Co. aber mit 33:30. Es folgte ein Unentschieden gegen den letztjährigen Finalisten: Mit einem abgewehrten Siebenmeter rettete Keeper Raul Corrales, der aus der Jugend des FC Barcelona stammt und ab der kommenden Spielzeit bei Paris Saint-Germain unter Vertrag steht, den Gastgebern die Punkteteilung beim 28:28 gegen Telekom Veszprem. Und auch die SG Flensburg-Handewitt hatte beim 22:20 vor eigenem Publikum ihre liebe Müh' und Not mit Orlen Wisla Plock. Einziger negativer Ausschlag war die hohe 24:33-Niederlage in Silkeborg.

Neuntes direktes Duell

Die "Zebras" steht also eine sehr schwere Aufgabe bevor. Bereits acht Mal trafen beide Mannschaften in der europäischen Königsklasse aufeinander. Gleich die erste Partie im Jahr 2005 verloren die Kieler, es folgten sieben zum Teil hart erkämpfte THW-Siege. Zuletzt gewannen die "Zebras" in der Gruppenphase der vergangenen Spielzeit auswärts überraschend deutlich mit 37:23, seine wahre Stärke zeigte der ponische Vizemeister dann im Rückspiel in der Sparkassen-Arena: Zwei gehaltene Siebenmeter von Niklas Landin in der Schlussphase und zehn Tore des überragenden Domagoj Duvnjak sicherten dem THW Kiel letztlich einen knappen 26:24-Erfolg über Orlen Wisla Plock (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv).

Sky überträgt live

"Uns wird ein Hexenkessel erwarten", erinnert sich THW-Kreisläufer Rene Toft Hansen an die bisherigen Auseinandersetzungen in Plock. "In der Orlen Arena ist es laut und hitzig. Wir müssen uns dort auf unser Spiel konzentrieren und dürfen uns nicht aus der Ruhe bringen lassen." Bis zu 5.500 Fans werden ihre Mannschaft am Mittwoch unterstützen - darunter viele Anhänger des Fußball-Erstligisten Wisla Plock. Schiedsrichter der Partie, die um 18:30 Uhr angepfiffen wird, sind die beiden Serben Nenad Nikolic und Dusan Stojkovic, als EHF-Delegierter wird Victor Poladenko aus Russland am Zeitnehmertisch sitzen. Sky Sport überträgt das vierte Auswärtsspiel der Kieler in der "VELUX EHF Champions League" live, in zahlreichen Kieler Sky-Bars (u.a. Bar Cultura, Sporthotel Avantage, McLang's Irish Pub, Gutenberg, Pagelsdorf Sportcenter und Projensdorfer Sportsbar) kann man gemeinsam mit anderen den THW anfeuern. Auch der Liveticker auf der THW-Homepage versorgt schwarz-weiße Fans mit Informationen: Auf geht's, Kiel!

Junge Neuzugänge zünden

Fünf neue Spieler hat Przybecki in die Mannschaft integriert, die den Weggang so klangvoller Namen wie Marco Oneto, Angel Montoro (La Rioja), Ivan Nikcevic (Sporting Lissabon) oder Bartosz Konitz (Szczecin) längst vergessen gemacht haben. Geholt wurden junge Top-Talennte: Neben den Brüdern Tomasz (21) und Maciej Gebala (22), die vom SC Magdeburg kamen, wurden auch die Kroaten Lovro Mihic (21) aus Zagreb und Sime Ivic (23) vom HBC Nantes sowie der Portugiese Gilberto Duarte (26) vom FC Porto verpflichtet. "Wir sind in der Breite jetzt besser besetzt und haben gute Chancen, weiterzukommen", erklärte Przybecki mit Blick auf seinen Kader, in dem Spieler aus gleich neun Nationen stehen. Der Blick auf die Torschützen in der Königsklasse zeigt, wie sehr sich Orlen Wisla Plock verstärkt hat. Hinter Mittelmann Dmitry Zhitnikov (20 Tore) reihen sich mit dem Halbrechten Ivic (17), dem Halblinken Duarte (16) und Linksaußen Mihic (13) gleich drei "Neue" in die vereinsinterne Top5 der Goalgetter ein.

KN: Hexenkessel an der Weichsel: THW ist gewarnt

Kiel. 840 Kilometer Anreise für einen unangenehmen Gegner im Hexenkessel: Der THW Kiel muss heute Abend (18.30 Uhr) in der Handball-Champions-League beim polnischen Vizemeister Orlen Wisla Plock ran. Und auch wenn das Bundesliga-Derby gegen die SG Flensburg-Handewitt schon schwache Schatten voraus wirft, heißt es für die Zebras: Volle Konzentration für zwei Königsklassen-Punkte. "Das erste Heimspiel gegen Flensburg wird sicher ein Highlight der Saison", sagt auch THW-Trainer Alfred Gislason. "Aber erst einmal wollen wir uns auf Plock konzentrieren und dort gewinnen." Dass der sechsmalige polnische Meister keine Laufkundschaft ist, zeigte in der vergangenen Saison vor allem das Spiel in der Kieler Sparkassen-Arena, als der THW erst in der Schlussphase den knappen 26:24-Erfolg unter Dach und Fach bringen konnte. Und dann auch noch das: "Plock spielt besser als im vergangenen Jahr", sagt Gislason. "Przybecki macht dort einen guten Job." Der Name des neuen Orlen-Coaches ist in Kiel nicht unbekannt: Piotr Przybecki, von 2001 bis 2004 ein Zebra, mit dem THW deutscher Meister und zwei Mal EHF-Cup-Sieger, ist seit Sommer Trainer in Plock. Und arbeitet an der vom Klub gesteckten Zielsetzung: "Mit dem neuen Trainer wollen wir eine Mannschaft aufbauen, die in spätestens drei Jahren in der Lage ist, Meister zu werden und das Viertelfinale der Königsklasse zu erreichen", hatte der Vorstandsvorsitzende Artur Zielinski vor der Saison erklärt. Neben Przybecki an der Seitenlinie verpflichtete Plock dafür auch fünf talentierte, junge Handballer: Aus Magdeburg wechselten Tomasz (21) und Maciej Gebala (22) an die Weichsel, aus Zagreb kam Lovro Mihic (21), aus Nantes Sime Ivic (23) und vom FC Porto der erfahrenste mit Gilberto Duarte (26). Erste Erfolge hat die nun breiter aufgestellte Truppe schon erzielt: In der Champions League ärgerten die "Oilers" die Favoriten zum Teil heftig, fuhren beim 30:33 in Paris oder dem 20:22 in Flensburg aber keine Punkte ein. In der heimischen Orlen-Arena aber knöpfte Plock den Ungarn von Telekom Veszprem einen Punkt ab. Kann Plock diese Leistung oder die aus dem Spiel in Kiel in der vergangenen Saison wiederholen? "Der THW ist ein verdammt starkes Team", sagt Orlen-Coach Przybecki. "Wir müssen eine Menge Dinge richtig machen, um eine Überraschung schaffen zu können." Man könne nur so spielen, wie es der Gegner zulasse, "und der THW ist in dieser Saison noch stärker als in der vergangenen", so Przybecki. "Nikola Bilyk und Lukas Nilsson sind große Talente, und das Torhüter-Duo ist wahrscheinlich das beste der Welt." Przybecki will dem vor allem mit einer stabilen Defensive entgegenwirken. "Unsere typische 6:0-Formation wird auf jeden Gegner maßgeschneidert. Zudem agieren wir jetzt auch mit offensiveren Defensiv-Systemen", erklärt der 44-Jährige. Und der THW hat Respekt vor dem Team, zu dem durch den Kieler Hauptsponsor - die Star-Tankstellen werden vom polnischen Öl-Unternehmen Orlen betrieben - eine besondere Verbindung besteht. "Unentschieden gegen Veszprem, stark in Flensburg: Plock ist ein unangenehmer Gegner", sagt Kiels Linkshänder Steffen Weinhold. "Aber wir wollen in der Champions League weiter unsere Punkte sammeln." Dafür heißt es: kühlen Kopf bewahren. "In der Orlen-Arena ist es laut und hitzig. Wir müssen uns dort auf unser Spiel konzentrieren und dürfen uns nicht aus der Ruhe bringen lassen", erklärt THW-Kreisläufer René Toft Hansen. Knapp 5500 Fans werden versuchen, genau das zu verhindern. (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2016)