THW Kiel geht mit Optimismus und viel Flexibilität in die Saison

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THW Kiel geht mit Optimismus und viel Flexibilität in die Saison

Flexibilität - diese Wort zog sich wie ein roter Faden durch die große Saison-Eröffnungskonferenz des deutschen Meisters. Das fing für Trainer Filip Jicha schon bei der Wahl des Ortes für die traditionelle Veranstaltung an. "Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Open-Air-Pressekonferenz erlebt", lachte der Tscheche am Strand des Ostsee Resort Damps, wo der Rekordmeister mit viel Abstand und unter freiem Himmel rund 30 Journalisten auf die Saison mit den Zebras einstimmte. THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi blickte voraus auf eine Spielzeit, in der die Zebras erneut große Ziele haben. "Es wird eine komische Saison. Wir müssen und werden besser sein als die Konkurrenz - auch, was den Umgang mit den besonderen Umständen durch Corona angeht. Wir wollen alles dafür tun, so viele Titel wie möglich nach Kiel zu holen."

Gastgeber und Hauptsponsor mit guten Nachrichten

Im traumhaften Ambiente begrüßte Birk Heinrich (vorn) den THW Kiel zur ersten Open-Air-Pressekonferenz der Geschichte

Mit vielen guten Meldungen begann der sonnige Tag im "Dampland": Neben der Vertragsverlängerung von Filip Jicha (siehe Extra-Artikel) sorgten auch der Gastgeber und der THW-Hauptsponsor star für strahlende Gesichter am Strand. Birk Heinrich, Geschäftsführer des Ostsee Resorts Damp, begrüßte die Zebras und ihre Gäste "in dieser tollen Kulisse": "Und ich freue mich darüberhinaus außerordentlich, dass wir die erfolgreiche Kooperation mit dem THW Kiel fortsetzen werden." Christina Puchert. Teamleiterin Marketing beim THW-Hauptsponsor star, drückte ihre Freude über den Gewinn der Deutschen Meisterschaft aus: "Wir haben lange darauf gewartet und sind sehr glücklich, dass dieser Titel mit star auf der Brust gewonnen wurde." Gleichzeitig kündigte sie an, dass der Hauptsponsor sein Engagement beim THW Kiel ausgeweitet hat: "In diesen schwierigen Zeiten springen wir gerne ein." Ab sofort ziere das Co-Branding-Logo aus star und dem Mutterkonzern Orlen den Ärmel des Champions-League-Trikots, so Puchert, die sogleich in Richtung Filip Jicha augenzwinkernd einen Wunsch äußerte: "Wir wünschen uns, dass Ihr in diesem Trikot mit breiter Brust und kräftigem Arm gleich zwei Titel innerhalb einer Saison holt." 

"Wirtschaftlich ganz gut gerüstet"

Christina Puchert präsentierte das neue Co-Branding-Logo von star und Orlen

Breiten Raum nahm bei der Pressekonferenz aber natürlich auch die Corona-Krise ein. Dr. Marc Weinstock, Aufsichtsratsvorsitzender des THW Kiel, sieht den Rekordmeister "wirtschaftlich ganz gut gerüstet für eine schwierige Saison." Gleichwohl, betonte Weinstock, sei die Fallhöhe für den THW Kiel besonders hoch: "Wir sind der Club mit den meisten Zuschauern." 2000 Zuschauer in der 10.285-Mann-Arena würden auf Dauer nicht weiterhelfen. "Wir arbeiten an Konzepten, wie wir beispielsweise durch den Einsatz von Technologie bei gleichbleibender Sicherheit mehr Fans in die Arena bekommen können." Sportlich gab der Vorsitzende mit einem Lächeln die Wünsche des  Aufsichtsrats und der Kommanditisten an Filip Jicha und Viktor Szilagyi weiter: "Einmal Meister, zweimal Final4 und mindestens dreimal Flensburg schlagen - am besten fangen wir damit schon beim Supercup am Samstag an!"

Großer Kreis an Titelkandidaten

Filip Jicha erwartet eine Saison "mit komischen Resultaten"

Für Filip Jicha gehe es auch in dieser Saison darum, "nicht von großen Zielen zu träumen, sondern mit täglicher harter Arbeit das Maximum zu leisten, um am Ende bei der Titelvergabe dabei sein zu können." Es werde auch darauf ankommen, so der THW-Trainer weiter, keine Energie auf Dinge zu verschwenden, die man nicht beeinflussen könne. "Wir müssen auch im Kopf flexibel bleiben." Gleichwohl erwartet auch Jicha "eine Saison mit komischen Resultaten. Niemals gab es bisher eine so lange Zeit ohne Wettkampf." Natürlich könnten auch äußere Faktoren diese Resultate begünstigen, wie Jicha schmunzelnd zu bedenken gab: "Wenn beide Torhüter in Quarantäne müssen, muss ich eben auf Patrick Wiencek und Pavel Horak im Tor setzen." Ernster wurde er bei der Frage nach den Titelkandidaten in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga: "Der Kreis ist groß. Neben uns zähle ich auch Flensburg, Magdeburg, die Füchse und Rehin-Neckar Löwen sowie die MT Melsungen dazu." Doch das alles sei Spekulation, sagte Jicha und forderte von seinen Spielern: "Wir müssen nur auf uns schauen und einfach unser Ding machen." 

Sagosen: "Möchte dem THW Kiel helfen, Titel zu gewinnen"

Viktor Szilagyi: "Wir wollen nur jemanden verpflichten, der uns perspektivisch weiter bringt."

Auch Viktor Szilagyi sieht "fünf bis sechs Mannschaften, die um den Titel kämpfen wollen. Wir wollen in diesem Rennen bis zuletzt dabei sein und es für uns entscheiden." Einen Schnellschuss auf dem Transfermarkt schloss Szilagyi indes auf: "Nikos schwere Verletzung hat uns hart getroffen. Wir beobachten weiter den Markt, aber die Situation ist natürlich schwierig. Wir wollen nur jemanden verpflichten, der uns auch perspektivisch weiter bringt." Diese Aufgabe hat auch Sander Sagosen: Der norwegische Neuzugang glänzte bei der Pressekonferenz nicht nur mit seinen Deutschkenntnissen. "Ich lerne viel bei der täglichen Arbeit mit der Mannschaft." Er sei großartig aufgenommen worden, so Sagosen. "Ich fühle mich in Kiel jetzt schon zu Hause und freue mich auf unsere Fans in der Arena - auch wenn dieser erst einmal nicht voll besetzt sein wird." Besonderen Druck verspüre er angesichs der großen Erwartungshaltung in Deutschland nicht, unterstrich der Norweger: "Ich möchte einfach nur so viel und so gut Handball spielen wie möglich. Und dem THW Kiel, für mich der größte Handball-Club der Welt, helfen, Titel zu gewinnen." 

Wiencek: "Die Zeit in Kiel hat mich geprägt"

Sind heiß auf die Saison: Sven Ehrig, Patrick Wiencek und Sander Sagosen

Jung-Profi Sven Ehrig, der künftig neben Niclas Ekberg die Rechtsaußen-Position beim THW Kiel besetzen wird, berichtete von der tollen Aufnahme in die Mannschaft. "Sie hat es mir leicht gemacht. Viele der älteren Spieler konnten sich in meine Situation hineinversetzen und haben mir mit ihren Erfahrungen jetzt schon unglaublich geholfen." Zu diesen zählt natürlich auch Kapitän Patrick Wiencek, der seit neun Jahren das Zebra-Trikot trägt: "Die Zeit hier hat mich enorm geprägt. Ich kam als junger Spieler zum THW Kiel, dem viele der so genannten Experten diesen Schritt nicht zugetraut haben. Jetzt kann ich das, was ich in diesen Jahren erlebt habe, als Erfahrung an Jüngere weitergeben - ein gutes Gefühl." Jetzt, schloss Wiencek, freue man sich nach der "längsten Vorbereitung der Geschichte" darauf, endlich wieder Handball zu spielen: "Das macht einfach unglaublichen Spaß!"