Testspiel vor voll besetzten Rängen in Haslum
Der THW Kiel hat das letzte Testspiel vor dem Saisonstart in der DKB Handball-Bundesliga gewonnen: Bei Haslum HK in Norwegen setzten sich die Zebras am Samstagabend deutlich mit 41:28 (22:12) durch. Beste Torschützen vor 2250 Zuschauern in der erstmals ausverkauften Nadderud-Arena waren auf Kieler Seite Niclas Ekberg (6/1) und Nikola Bilyk (6), die beide nur im ersten Durchgang zum Einsatz kamen, und auf Seiten der Gastgeber Linksaußen Stian Brevik (6). Zum Mann des Spiels beim THW Kiel wurde indes Niklas Landin gekürt: Der Torhüter hielt im ersten Durchgang 13 Bälle und war damit maßgeblich an der klaren Pausenführung beteiligt.
Schub für norwegischen Handball
Der Kieler Auftritt in der norwegischen Hauptstadt war von vielen Handball-Fans sehnlich erwartet worden. 2250 Zuschauer in der schmucken, erst zwei Jahre alten Nadderud-Arena - Vereinsrekord für Haslum HK. Noch nie in der Geschichte des Clubs füllten soviele Anhänger die eigene Arena. "Nicht einmal bei den Meisterschafts-Endspielen", unterstrich Haslums Co-Trainer Erlend Mamelund. Das ehemalige Zebra hatten seine ehemaligen Mitspieler und die neuen Kieler bereits am Morgen vor dem Abschlusstraining herzlich begrüßt. "Nachdem bekannt geworden war, dass der THW Kiel nach Haslum zum Spiel kommen würde, hat das in ganz Norwegen hohe Wellen geschlagen. Allein das Interesse an diesem Spiel kann dem norwegischen Handball einen Schub geben", so Mamelund vor der Begegnung, die sogar live im norwegischen Fernsehen zu sehen war. Die Kieler unterdessen nahmen dementsprechend die letzte Testpartie vor dem Saisonstart in der DKB Handball-Bundesliga ernst, reisten unter Wettkampfbedingungen und mit einem 16er-Kader in die norwegische Hauptstadt.
Landin mit 13 Paraden
Die Gastgeber hatten sich gegen den THW Kiel, der mit Niklas Landin, Domagoj Duvnjak, Harald Reinkind, Magnus Landin, Niclas Ekberg, Nikola Bilyk und Patrick Wiencek startete, natürlich vor der großen Kulisse einiges vorgenommen. Und die machte sich bei jedem Treffer lautstark bemerkbar - vor allem Tennfjords Anschlusstreffer zum 3:4 und ein spekatakulärer Dreher von Brevik rissen die Fans aus den Sitzen. Die Kieler benötigten ein wenig Anlaufzeit, doch Niklas Landin wurde mit zunehmender Spielzeit für Haslum zum schier unüberwindbaren Hindernis. Gegenstöße, Rückraumwürfe oder Bälle von Außen - Landin war stets zur Stelle und verbuchte bis zum Wechsel 13 Paraden auf seinem Konto.
Zehn-Tore-Führung beim Wechsel
Sechs Tore bis zur Pause: Niclas Ekberg
Vorn ließen Nikola Bilyk (6 Tore) und Niclas Ekberg (6/1) Treffer in den ersten 30 Minuten die Muskeln spielen - mit Tempo schienen die Zebras Haslum ab der 15. Minute überrennen zu können. Da hatten die Norweger nach Reinkinds 10:5 zwischenzeitlich auf 8:10 verkürzen können - fortan regierte aber nur noch der THW, kassierte bis zum Wechsel nur noch vier Gegentore und setzte sich zum Teil spektakulär - wie bei Ekbergs kunstvoll abgeschlossenen Würfen - Tor um Tor ab. Das 22:12 zur Pause war deutlich.
Haslum verkürzt
Domagoj Duvnjak führte 30 Minuten lang Regie
Nach der Pause wechselte THW-Trainer Alfred Gislason kräftig durch: Bis auf Wiencek und Weinhold, der Mitte der ersten Hälfte für Reinkind gekommen war, gab es auf allen Positionen neues Personal. Und auch das brauchte ein wenig Eingewöhnung. Dreieinhalb Minuten lang zogen die Zebras am Fahrkartenschalter oder bekamen kleinliche Pfiffe des ansonsten souverän leitenden Unparteiischen-Gespanns zu spüren - mit drei Treffern in Folge verkürzte Haslum auf 15:22, ehe Lukas Nilsson mit einem seiner kraftvollen Würfe das erste Kieler Tor in Halbzeit gelang. Als dann auch Rune Dahmke, lautstark von seinem eigenen "Fanclub" um Freundin Stine Oftedal angefeuert, gleich seinen ersten Wurf spektakulär im Netz unterbrachte, war die THW-Torflaute schnell wieder beendet.
Generalprobe mit Höhen und Tiefen
Genauso zügig also, wie die Norweger verkürzt hatten, setzte sich der THW Kiel auch wieder ab: Nilsson, Weinhold, Wiencek - nach 40 Minuten gingen die Kieler beim 28:17 erstmals mit elf Treffern in Führung. Dass es zunächst nicht mehr wurden, lag auch an Stian Brevik: Haslums Linksaußen traf zum Teil kunstvoll aus allen Lagen. Haslum gab sich nicht auf, fightete um jeden Ball. Und die Kieler hielten dagegen. So entwickelte sich auch in der zweiten Hälfte ein munteres Spiel, das sich in Wellenbewegungen fortentwickelte: Immer dann, wenn Haslum daran schnupperte, unter der Zehn-Tore-Differenz aus dem Spiel zu gehen, legten die Zebras wieder einen Zahn zu und schraubten das Ergebnis in die Höhe. Die erfolgreiche Generalprobe mit Höhen und Tiefen für den Bundesliga-Start am Sonntag, 2. September, bei den Eulen Ludwigshafen endete mit einer dritten Halbzeit für die norwegischen Fans: Hunderte Autogramme schrieben die Kieler nach der Schlusssirene und machten so auch noch Werbung in eigener Sache.
Statistik, Testspiel, 25.08.2018: Haslum HK - THW Kiel: 28:41 (12:22)
THW Kiel: N. Landin (1.-30., 13 Paraden), Wolff (31.-60., 8 Paraden); Duvnjak (2), Reinkind (3), M. Landin (1), Weinhold (4), Dissinger, Wiencek (2), Ekberg (6/1), Rahmel (3), Dahmke (2), Zarabec (2), Vujin (2), Bilyk (6), Pekeler (5), Nilsson (3); Trainer: Gislason
Haslum HK: Langerud, Fallah; Abrahamsen (3), Röe, Glatthard (1), Andreassen (2), Tennfjord (4), Epland (2), Strickland (3), Grimstad (2/1), Kristensen (3), Gröndahl (2), Brevik (6), Strömsheim (1), Amot (1), Grimsrud (1); Trainer: Stockfleth
Schiedsrichter: Lars Jörum / Harald Kleven
Zeitstrafen: Haslum 3 (2x Abrahamsen, Glatthard) / THW: 1 (Pekeler)
Siebenmeter: Haslum 1/1 / THW: 1/1
Zuschauer: 2250 (ausverkauft) Nadderud Arena Haslum, Norwegen