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KN-Interview: Wir sind auch künftig gut aufgestellt

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KN-Interview: Wir sind auch künftig gut aufgestellt

Kiel. Im Interview mit den Kieler Nachrichten spricht Thorsten Storm, Manager des Handballmeisters THW Kiel, über die Zukunft des Vereins nach dem unmittelbar bevorstehenden Abschied seines Hauptsponsors Provinzial.

Herr Storm, nach Informationen dieser Zeitung haben Sie sich am Rande des Testspiels gegen Besiktas Istanbul mit Vertretern von Turkish Airlines getroffen. Wie erfolgreich waren die Verhandlungen? Wir haben das spielfreie Wochenende nicht nur zu einem Test gegen einen Champions-League-Teilnehmer genutzt, sondern auch für eine Teambuilding-Maßnahme. Es war für uns der gemeinsame Start in die heiße Endphase. Im Juni wird die Provinzial sich als Hauptsponsor zurückziehen und eine Lücke von angeblich einer halben Million Euro hinterlassen. Wie zuversichtlich sind Sie, diese schließen zu können? Die hier kolportierten Zahlenspiele entsprechen nicht der Realität. Es ist schon länger bekannt, dass sich die Provinzial als Hauptsponsor zurückziehen wird. Wir freuen uns sehr darüber, dass sie gerade ihr Engagement beim THW um drei Jahre verlängert hat. Diese Partnerschaft hat eine lange Tradition und ist wie eine gute Freundschaft. Fakt ist, dass wir bereits heute durch die Akquise von einigen neuen Partnern für die kommende Saison auch künftig sehr gut aufgestellt sein werden. Der THW Kiel hat sich immer damit gerühmt, dass seine Sponsoren aus der Region stammen. So überstand er die Finanzkrise relativ unbeschadet. Ist dieses Modell noch zeitgemäß? Der THW ist stolz auf jeden seiner Sponsoren und Partner. Für die großartige Unterstützung aus der Region sind wir sehr dankbar. Insgesamt kann der Handball in Deutschland sich gerade auf seine regionalen Partner verlassen. Aber der Blick über den Tellerrand hinaus ist sehr wichtig und hat noch keinem geschadet. Mit dem Fußball-Drittligisten Holstein Kiel ist ein ernsthafter Konkurrent um die regionalen Sponsoren auf dem Markt. Wie spürbar ist das? Im Sport lebt man mit Konkurrenz. Auf allen Ebenen. Ich denke, beide Klubs haben ihre Rolle, die sie jeder für sich sehr gut ausfüllen. Und ganz gewiss können beide vor allem sehr viel gemeinsam in unserer Region für Kiel erreichen. Beim "Final4" in Köln sind neben dem THW mit Veszprem, Barcelona und Kielce Vereine, die vom Staat, einem reichen Verein oder einem potenten Mäzen unterstützt werden - wie lang kann der THW mit solchen Klubs mithalten? Es bleibt eines unserer Ziele, die Champions League zu gewinnen. Und wir werden alles Mögliche dafür tun, um unsere Ziele zu erreichen. Rasmus Lauge (Flensburg) und Aron Palmarsson (Veszprem) verlassen den Verein. Bislang hat der THW mit Christian Dissinger (TuS N-Lübbecke) nur einen Perspektivspieler verpflichtet. Die siebte Position im Rückraum soll ein Nachwuchsspieler bekommen. Ist der THW damit international konkurrenzfähig? Davon gehen Alfred Gislason (THW-Trainer, d. Red.) und ich aus. Ich wundere mich, dass dem THW immer wieder vorgeworfen wird, nichts für die Entwicklung junger, deutscher Spieler zu tun. Und wenn wir uns dafür entscheiden, wird allerorten die Konkurrenzfähigkeit in Frage gestellt und nach Weltstars gerufen. Das ist paradox. Sie haben kürzlich Mikkel Hansen von Paris St.-Germain als "interessanten Spieler" bezeichnet. Angeblich verdient er 50 000 Euro netto im Monat. Wie realistisch ist es, dass der THW solche Gehälter bezahlt? Die Spieler, die wir verpflichten, sollten in unser Gefüge passen. Auf und außerhalb der Platte. (Das Interview führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.05.2015)