KN: Die 40-Jahre-Serie
Kiel. Sonntag, Donnerstag, Sonntag, Donnerstag, Sonntag, Dienstag - für den Handball-Rekordmeister THW Kiel fährt der November ab sofort so richtig seine Krallen aus. Den Anfang des atemlosen Sechs-Spiele-Runs macht am Sonntag die Partie gegen Frisch Auf Göppingen (16 Uhr, Sparkassen-Arena,siehe THW-Vorbericht).
THW-Gegner Göppingen durchlebt gerade eine kleine Krise
Ein Sieg der Männer vom Hohenstaufen an der Förde ist lange her. Vor fast genau 40 Jahren, am 25. November 1978, siegte Frisch Auf mit 19:14 in der Ostseehalle. Der THW wurde am Ende der Saison Neunter, Göppingen belegte Platz vier. Es folgten 26 Heimsiege und ein Remis am Kieler Europaplatz. Trotzdem sagt Frisch-Auf-Coach Hartmut Mayerhoffer: "Es gibt in jedem Spiel eine Chance." Von Platz vier nach fünf Spieltagen ging es für die Süddeutschen mittlerweile runter auf Platz elf. Beginnen jetzt wieder turbulente Tage in Baden-Württemberg? "Wir haben genug Trainer verschlissen", unterstreicht Kapitän Tim Kneule. "Jetzt steht die Mannschaft in der Pflicht." In der musste Kneule zuletzt immer wieder als Rechtshänder im rechten Rückraum aushelfen, weil Nemanja Zelenovic (Innenbandanriss) noch verletzt ist. "Das hat er gut gemacht, auch wenn es natürlich mit drei Rechtshändern im Rückraum schwierig ist", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. Hinzu kam bei Frisch Auf eine Serie von vier Auswärtsspielen in Folge, derer drei bis dato in Melsungen (22:25), Wetzlar (21:26) und Leipzig (25:29) verloren gingen. "Zum Teil", so Gislason, "hat Frisch Auf dabei gut gespielt, sich aber am Ende nicht belohnt. Wir dürfen sie nicht unterschätzen."
Fehlen wird am Sonntag definitiv der Österreicher Nikola Bilyk aufgrund des in Minden zugezogenen Außenbandrisses. Alle anderen Akteure sind an Bord, auch wenn Kreisläufer Hendrik Pekeler noch von der im Kosovo zugezogenen Beckenprellung gehandicapt ist. "Ich habe jetzt zwei Tage wieder voll mittrainiert. Die Schmerzen halten sich in Grenzen", so der 27-Jährige. "Göppingen spielt sehr kampfbetont in der Deckung, hat im Angriff eher ein bisschen Probleme. Wir müssen eine gute Abwehr spielen und Tore über Tempogegenstöße machen, um uns nicht im Sechs-gegen-Sechs zu sehr aufreiben zu müssen." Coach Gislason freut sich über die Trainingswoche, die in der Zebraherde zurückliegt, nimmt die - gemessen an vergangenen Champions-League-Saisons - ungewohnten Pausen gerne an. "Auf jeden Fall lässt sich eine Mannschaft so besser entwickeln, im Training viel mehr umsetzen. In den letzten Jahren hatten wir immer so viele Verletzte, dass man im Drei-Tage-Rhythmus kaum auf etwas reagieren konnte."
Vielleicht ist auch daraus die wiedergewonnene Qualität des THW erwachsen, der seine Spiele zuletzt auch nach zwischenzeitlichem Rückstand souverän gewinnen konnte, vor katastrophalen Einbrüchen wie noch in der Vorsaison gefeit war. "Ja, wir spielen beständiger, das ist schon eine neue Qualität, hängt auch mit Spielern wie Domagoj Duvnjak zusammen, der heute fit ist. Er war sehr, sehr stark in Minden", sagt Gislason und erlaubt sich auch einen Blick auf die Konkurrenz. Beispielsweise auf die SG Flensburg-Handewitt, die am Donnerstag mit 33:20 in Bietigheim gewann, alle bisherigen zwölf Bundesliga-Matches dieser Spielzeit für sich entscheiden konnte. "Es kommt dabei natürlich auch auf das Programm an", relativiert der Isländer. "Und Flensburg hat allein fünfmal mit Ach und Krach nur mit einem Tor gewonnen." In der Tat musste die SG gegen den THW (26:25), gegen Hannover (29:28), in Erlangen (27:26), in Leipzig (21:20) und gegen Magdeburg (26:25) lange zittern, behielt am Ende jedoch beide Punkte für sich. Gislason: "Und das ist auch eine Qualität."
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2018, Foto: Sascha Klahn)
Service: Tickets für die November-Heimspiele
Für alle THW-Heimspiele im November gibt es noch Karten. In der Bundesliga treffen die Kieler am Sonntag (16 Uhr) auf Frisch Auf Göppingen und am Donnerstag, 22. November, auf die Füchse Berlin. Im EHF-Cup starten sie gegen Drammen HK mit einem Heimspiel am Sonntag, 18. November, das K.o.-Spiel im DHB-Pokal-Viertelfinale gegen die MT Melsungen findet am Dienstag, 27. November (19 Uhr) statt. Bei der Pokal-Partie erhalten Fans von 6 bis 16 Jahren und Studierende 5 Euro Rabatt auf ihr Ticket. Kinder unter sechs Jahren zahlen gar keinen Eintritt: Für sie gibt es bei allen Spielen die kostenlosen Kinderkarten (ohne Sitzplatzanspruch, nur solange der Vorrat reicht) im Onlineshop unter www.thw-handball.de/tickets und an der telefonischen Hotline 01806 / 300 234 (gebührenpflichtig). Eintrittskarten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, bei den Kieler Nachrichten, bei CITTI, in den famila-Märkten und im Ticketcenter der Sparkassen-Arena, das am Spieltag bis zum Anpfiff geöffnet hat, sowie online unter www.thw-handball.de/tickets.