KN: Lübbecke trifft auf den THW

Bundesliga

KN: Lübbecke trifft auf den THW

Kiel. Mit drei Tagen Verspätung startet der THW Kiel in die neue Saison der Handball-Bundesliga. Gegner beim Auftakt mit Pflichtsieg-Charakter (Heute, 19 Uhr) ist Aufsteiger TuS N-Lübbecke. Für die Ostwestfalen ist das Duell mit dem Rekordmeister nicht der erste Knaller nach der Rückkehr in die Erste Liga.

Zebras starten heute beim Aufsteiger in die Liga

"Mit diesen beiden Spielen zum Auftakt fühlt es sich so an, als hätten wir eine Liga übersprungen statt nur in die Bundesliga aufzusteigen", sagt Lübbeckes Trainer Aaron Ziercke und lacht. Das Projekt Klassenerhalt in Lübbecke startete mit einem Auswärtsspiel bei der SG Flensburg-Handewitt, das erwartungsgemäß verloren ging. Nach dem 23:37 an der dänischen Grenze heißt es laut Ziercke für das Duell mit dem THW: "Kopf frei kriegen und Leistung zeigen." Trotz der deutlichen Niederlage war der Coach mit einigen gezeigten Dingen seiner Mannschaft nicht unzufrieden. "Ein paar Sachen waren schon so, wie wir uns das vorgestellt haben", sagt der 45-Jährige. "Aber wir haben natürlich zu viele einfache Fehler gemacht, insgesamt 20 Gegentore über schnelle Mitte und den Gegenstoß bekommen - das müssen wir ändern."

Ziercke ist in Kiel kein Unbekannter, der gebürtige Kaltenkirchener spielte von 1989 bis 1993 für die Zebras. Das ist zwar rund 25 Jahre her, ein wenig besonders ist das Duell mit dem alten Arbeitgeber dennoch. Auch weil THW-Coach Alfred Gislason Zierckes Trainer in Hameln war (1997/98), die beiden immer noch lockeren Kontakt haben. Mit dem TuS stieg Ziercke in der vergangenen Saison souverän auf, trotz des großen personellen Schnitts nach dem Abstieg 2016. "Wir wollten oben mitspielen, hatten aber nicht den Druck, unbedingt aufsteigen zu müssen", erklärt der Coach, für den es in dieser Spielzeit nur um den Klassenerhalt geht. "Unser Anspruch ist es, mit jungen Spielern eine Mannschaft aufzubauen. Viele haben am Sonntag ihr erstes Bundesligaspiel gemacht. Dass wir ein paar Mal Lehrgeld bezahlen müssen, war vorher klar“, sagt Ziercke. "Als Aufsteiger müssen wir andere Teams schlagen als Flensburg oder Kiel."

Dennoch: Laufkundschaft dürfte Lübbecke für die Zebras nicht sein, trotz einer Woche Pause seit dem verlorenen Supercup in Stuttgart. Neben vielen Trainingseinheiten, aus denen bis auf die Langzeitverletzten alle Zebras fit hervorgegangen sind, feierte der THW am Sonnabend bei der Veranstaltung "Summer & Stripes" mit mehr als 300 geladenen Gästen einen lockeren Saisonauftakt. Neben verschiedenen Talks und der Vorführung eines eigens für die Zebras produzierten Videoclips der NDR-Comedyserie "Wir sind die Freeses" stand die Präsentation des neuen Champions-League-Trikots im Mittelpunkt.

Bis zum Auftakt in der Königsklasse dauert es aber noch 18 Tage, der Fokus liegt auf Lübbecke. Der THW-Coach erwartet "einen ganz anderen Gegner als den, den wir in Flensburg gesehen haben. Da waren viele bei ihrem ersten Spiel vielleicht ein bisschen schockiert", sagte Gislason. "Lübbecke hat eine eingespielte Mannschaft, die ihre Punkte zu Hause holen wird." Gänzlich ohne Erfahrung treten die Ostwestfalen schließlich nicht an. Neuzugang Luka Rakovic, der heute zu seinem Debüt kommen dürfte, spielte mit Benfica Lissabon schon international, der 2,02-Meter-Hüne Marko Bagaric gewann mit der katarischen Nationalmannschaft WM-Silber. Kreisläufer Piotr Grabarczyk spielte mit dem HSV in der Bundesliga, Jens Bechtloff machte bereits 273 Partien in der Eliteklasse. Geht da vielleicht was für den Aufsteiger? Der letzte Sieg gegen den THW liegt bereits 15 Jahre zurück, es war ein 24:22 - am ersten Spieltag der Saison 2002/2003.

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)