THW Kiel startet mit Sieg in Lübbecke

Bundesliga

THW Kiel startet mit Sieg in Lübbecke

Erfolgreicher Auftakt für den THW Kiel: Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason startete am Mittwochabend mit einem deutlichen 33:21 (16:8)-Erfolg beim TuS N-Lübbecke in die neue Saison der DKB Handball-Bundesliga. Beim Aufsteiger präsentierten sich die "Zebras" in temporeicher Torlaune, verpassten allerdings mit einigen Schwächen in der zweiten Halbzeit einen noch deutlicheren Erfolg. Beste Torschützen bei den Kielern, bei denen bis auf Niklas Landin alle mitgereisten Akteure zum Einsatz kamen, waren Rune Dahmke und Patrick Wiencek mit je fünf Toren, während Andreas Wolff mit insgesamt 15 gehaltenen Würfen ein guter Rückhalt war.

Tropen-Gefühle in Ostwestfalen

Ohne Domagoj Duvnjak, Rene Toft Hansen und Raul Santos gingen die "Zebras" in diese erste Bundesliga-Partie der Saison. Alfred Gislason hatte im Gegensatz zum Supercup zunächst Nikola Bilyk und Miha Zarabec sowie Steffen Weinhold in den Rückraum beordert. In der "Dampfsauna" Merkur-Arena, in der über 30 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit tropische Gefühle aufkommen ließen, begannen beide Mannschaften nervös und mit Problemen, den feuchten Ball unter Kontrolle zu bringen. Nach knapp fünf Minuten traf Gierak erstmals ins Tor - es sollte die erste und einzige Führung der Gastgeber gewesen sein. Nach 5:06 Minuten erzielte Patrick Wiencek nach Schneller Mitte das erste Kieler Saison-Tor, sieben Sekunden und eine tolle Wiencek-Abwehraktion später legte Nikola Bilyk nach. Und wiederum kurze Zeit später bediente der Österreicher Rune Dahmke, der aus spitzem Winkel das 3:1 erzielte (6.). 

Klare Pausenführung

Fünf Tore in 30 Minuten: Rune Dahmke

Drei Tore in einer Minute - diese Phase sollte die Richtung vorgeben. In der Deckung spielten die Zebras aufmerksam, Sebastian Firnhaber ersetzte in der Abwehr Niclas Ekberg. Für den Schweden rückte Miha Zarabec defensiv auf die Rechtsaußen-Position. Und gegen die anfangs bissige offensive Deckung der Gastgeber setzten die Kieler ein probates Mittel ein: Tempo. Gegenstoß um Gegenstoß rollte auf das TuS-Tor zu, in dem Peter Tatai mit zehn Paraden im ersten Durchgang noch Schlimmeres für den Aufsteiger verhinderte. Doch über 6:2, Zarabec' erstes Bundesliga-Tor per Siebenmeter zum 7:3 (13.) und zwei Kreis-Toren zum 9:5, die Zarabec mit einem wahren Bodenpass-Festival vorbereitete, setzte sich der THW Tor um Tor ab. Zwischen der 18. und 21. Minute wurde es dann richtig deutlich: Wiencek traf zweimal vom Kreis, und Wolff schickte Dahmke zweimal mit weiten Pässen auf die Konter-Reise, und der Außen verwandelte mit einem wuchtigen Wurf und einem spektakulären Dreher:13:6 führte der THW, zur Pause führten die Kieler mit 16:8. Allerdings hättte diese durchaus höher ausfallen können: Dahmke vergab in der Schlussphase noch zwei Konter.

Kurze Schwächephasen

Fünf Treffer: Patrick Wiencek

Nach der Pause kam Emil Frend Öfors zu seinem Bundesliga-Debüt - allerdings starteten die Kieler mit Ungenauigkeiten in den zweiten Durchgang: Zweimal scheiterte Ekberg von Außen an Tatai, und auch Frend Öfors nagelte einen Ball nicht ins Tor, sondern krachend ans Lattenkreuz. Dennoch blieben die "Zebras" auf Spur, weil nun Nilsson von Halbrechts traf, Zarabec sich nach einem Steal mit dem 21:12 (40.) belohnte. Wenig später konnte dann auch der schwedische Neuzugang sein erstes Bundesliga-Tor feiern - allerdings nicht von Außen: Emil Frend Öfors traf mit einem Aufsetzer aus dem Rückraum zum 22:13. Die Torejagd wurde dann allerdings abrupt eingebremst: In den Kieler Angriff schlichen sich Flüchtigkeitsfehler ein, mit Fehlpässen luden die "Zebras" den Gegner zu Gegenstößen ein. Und auch in der Abwehr packten sie nun nicht mehr richtig zu, ließen den Gastgebern mehr Raum. Die Folge: Von 16:25 verkürzten sie auf 18:25, was Gislason zu einer Auszeit bewog, in der er mehr Konzentration einforderte. Mit Erfolg: Bilyks Doppelpack, Marko Vujins Kracher, ein famoses Anspiel des Serben auf Wiencek und eine Doublette mit einem Pass auf Firnhaber, der sein drittes Tor erzielte, ließ die Führung bis zur Schluss-Sirene auf 33:21 anwachsen. Ein guter Start in die Saison!

Jetzt gegen Magdeburg

Die Zebras feierten trotz der nicht optimalen Chancenverwertung den höchsten Start-Sieg seit sechs Jahren, die Lübbecker hingegen mussten bei ihrem Wieder-Einstand in der DKB Handball-Bundesliga ordentlich Lehrgeld bezahlen: Mit null Punkten und einer Tordifferenz von minus 26 Treffern stellten sie den Negativ-Startrekord von TuSEM Essen ein. Allerdings war das Auftaktprogramm der Ostwestfalen mit den Spielen in Flensburg und gegen den THW mit Sicherheit auch keine leichte Aufgabe. Wo die "Zebras" indes wirklich stehen, wird sich spätestens am kommenden Sonntag zeigen: Um 12:30 Uhr treffen sie zur Heim-Premiere auf den SC Magdeburg - und damit auf eine Mannschaft, die seit Dezember in der stärksten Liga der Welt kein Spiel mehr verloren hat. Die Top-Partie in der Sparkassen-Arena wird live auf Sky Sport gezeigt, noch gibt es aber auch einige Tickets (an allen bekannten Vorverkaufsstellen und im Online-Ticketshop) für die Partie. Auf geht's, Kiel - endlich ist wieder Heimspiel-Zeit!

Stimmen zum Auftaktsieg

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin nicht rundum, aber insgesamt zufrieden. Wir hatten im Angriff Licht und Schatten. Rune Dahmke hat das in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht, dann aber zwei verschossen. Niclas Ekberg macht ihm das dann gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs nach. In der zweiten Halbzeit waren wir dann ein paar Mal zu passiv in der Abwehr und haben leichte Tore kassiert. Zudem haben wir in der Offensive ein wenig den Druck verloren. Sebastian Firnhaber hatte in der zweiten Halbzeit als Norddeutscher wohl einen Hitzeschock, und auch Rune als Küstenkind war es zu warm, deshalb habe ich beide rausgenommen (Gislason lacht herzlich). Im Ernst: Es war wichtig, dass alle gespielt haben. Wir haben einiges testen können, aber wir haben auch eine Menge Partien vor uns.

THW-Linksaußen Rune Dahmke: Im ersten Durchgang hat der Mittelblock viel rausgefischt, so sind wir zu vielen einfachen Toren gekommen. Wir wollten heute zeigen, wozu wir in der Lage sein können, damit das auch die Liga sieht. Und ich finde, wir haben das ganz gut gemacht. 

Statistik, 2. Spieltag, 30.08.2017: TuS N-Lübbecke - THW Kiel: 21:33 (8:16)

TuS N-Lübbecke: Tatai (1.-43., 13 Paraden), Birlehm (43.-60., 3 Paraden); Genz (1), Kaleb (5), Bechtloff, Gierak, Bagaric, Gruszka (1), Rakovic (3/2), Torbrügge, Schade, Zettermann (4/1), Hövels (2), Remer (5); Trainer: Zierke

THW Kiel: Landin (n.e.), Wolff (1.-60., 15/1 Paraden); Firnhaber, (3) Weinhold (2), Dissinger, Wiencek (5), Ekberg (4), Zeitz, Frend Öfors (1), Rahmel, Dahmke (5), Zarabec (4/2), Vujin (2), Bilyk (4), Nilsson (3); Trainer: Gislason

Schiedsrichter: Martin Thöne / Marijo Zupanovic

Strafzeiten: TuS: 4 (Torbrügge (16.), 2x Genz (37., 42.), Rakovic (45.))/ THW: 

Siebenmeter: TuS: 4/3 (Wolff hält Zettermann (38.))/ THW: 2/2

Spielfilm: 1:0 (5.), 1:1 (6.), 1:3 (6.), 2:3, 2:6 (12.), 3:7, 4:8 (14.), 6:9, 6:13 (21.), 7:13 (23.), 7:15, 8:16;

9:16 (32.), 9:17 (35.), 11:17 (36.), 12:18 (38.), 12:21 (40.), 15:24 (44.), 18:25 (48.), 18:27 (52.), 20:28 (54.), 20:30 (56.), 20:32 (57.), 21:33.

Zuschauer: 2077 (Merkur-Arena, Lübbecke)