Winterpause in der Königsklasse: THW Kiel grüßt von der Tabellenspitze der starken Gruppe A

Die Machineseeker EHF Champions League hat sich mit einem spektakulären zehnten Vorrunden-Spieltag in die Winterpause verabschiedet. In der Hammer-Gruppe A, so ausgeglichen und spannend wie seit Jahren nicht mehr, hat der THW Kiel mit dem 26:25-Drama-Heimsieg gegen Kolstad Handball ein Ausrufezeichen hinter eine bisher großartige Gruppenphase gesetzt. Die "Zebras" überwintern an der Tabellenspitze und haben durch den Erfolg gegen das norwegische Millionenprojekt ihren Vorsprung auf die Verfolger ausbauen können. Die Entscheidung, wer als Erstplatzierter oder als Zweiter das Achtelfinale überspringen und im Viertelfinal-Rückspiel Heimrecht hat, fällt aber erst im Februar und März.

Bisher deutlich besser als in der Vorsaison

"Wir wollten uns in der Gruppenphase besser präsentieren als in der Vorsaison. Das ist uns bisher gelungen." Auf diesen kurzen Nenner bringt THW-Trainer Filip Jicha den bisherigen Saisonverlauf in der Machineseeker EHF Champions League. In der Tat stehen die Zebras zum Beginn der Winter- beziehungsweise EM-Pause der Königsklasse deutlich besser da als noch im Dezember 2022. Damals hatten die Kieler nach Niederlagen in Celje, Kielce und Nantes sowie den Heim-Unentschieden gegen Aalborg und Barcelona Rang vier inne, der es bis zum Ende der Gruppenphase auch bleiben sollte. Im Dezember 2023 sieht die Situation deutlich besser aus: Mit 15:5 Zählern führt der THW Kiel die Tabelle in der Hammer-Gruppe A an und hat bereits zum jetzigen Zeitpunkt - vier Spieltage vor Ultimo,  genauso viele Punkte auf der Habenseite wie nach dem Abschluss der Vorrunde in der Vorsaison.

Spannendste Vorrunde seit Jahren

"Unser Ziel ist, auf Platz eins zu überwintern und damit unsere Chancen auf das direkte Weiterkommen zu wahren", erklärte Kapitän Nikola Bilyk vor dem Anpfiff des Kolstad-Dramas. "Wir wissen, wie wichtig es für uns ist, das Achtelfinale zu überspringen und im Viertelfinal-Rückspiel vor unseren Fans zu spielen." Um das zu erreichen, müssen die Zebras am Ende der Gruppenphase auf Platz eins oder zwei stehen. Gegen Kolstad taten sie wie in bisher allen Partien der Königsklasse alles dafür, um dieses Ziel zu erreichen. Nach Rune Dahmkes Buzzerbeater mit der Schlusssirene zum 26:25-Sieg stand fest, dass der THW Kiel an der Spitze der Gruppe A überwintern würde. Tags darauf war klar, dass diese Tabellenführung durch den eigenen Erfolg sogar gefestigt werden konnte. Denn der letzte Spieltag vor der Pause zeigte in allen vier Partien, warum die diesjährige Vorrunde in der Gruppe A die spannendste seit Jahren ist. 

Letzter Spieltag vor der Pause war Dramatik pur

Da schlug Ungarns Top-Mannschaft Pick Szeged, am Wochenende zuvor noch mit einer krachenden Niederlage in Zagreb gestrauchelt, Industria Kielce ebenfalls mit 26:25. Da hielt sich der wiedererstarkte kroatische Rekordmeister HC Zagreb beim bisher punktlosen HC Eurofarm Pelister schadlos und rückte durch den 23:22-Erfolg in Nordmazedonien auf Rang sechs vor. Kolstad hingegen verlor zwei Plätze und wäre zum aktuellen Zeitpunkt als Siebter ausgeschieden. Und nach dem finalen 32:30-Erfolg der französischen Weltklasse-Mannschaft Paris Saint-Germain bei Niklas Landins dänischer Top-Truppe Aalborg Handbold am Donnerstag sind auch die Franzosen wieder mittendrin im Rennen um die ersten beiden Plätze. Jene Franzosen, gegen die dem THW Kiel in Paris Historisches gelang: Der 34:28-Sieg war der erste Kieler Erfolg in der Hauptstadt des Nachbarlandes seit neun Jahren. Und nach dem packenden 26:24 im Rückspiel feierte man an der Förde nicht nur die Tabellenspitze, sondern auch den ersten Sieges-Doppelpack gegen PSG seit ebenfalls neun Jahren. 

 Kieler Tabellenführung kommt nicht von ungefähr

Die Tabellenführung der Zebras kommt also nicht von ungefähr. Denn auch gegen den letztjährigen Silbermedaillengewinner Industria Kielce (35:31), in der "Hölle von Bitola" bei Eurofarm Pelister (23:20), gegen Szeged (35:32) und zum Auftakt in Zagreb (30:23) gab es jeweils Kieler Siege. Natürlich gab es auch Rückschläge: Die 30:34-Niederlage in Kolstad war unglücklich, und die Heimschlappe gegen Aalborg (18:27) deutlich. Aber schon eine Woche nach dieser deftigen Schlappe zeigten die Zebras wieder, aus welchem Königsklassen-Holz sie geschnitzt sind: Leidenschaftlich angefeuert von knapp 400 mitgereisten Fans holten sie sich ohne den erkrankten Cheftrainer Filip Jicha und den verletzten Toptorschützen Harald Reinkind in Aalborg beim 27:27 einen Punkt. "Direkt nach dem Spiel fühlt es sich an, als ob wir einen Punkt verloren hätten", stellte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi nach der Partie fest, um vielsagend zu ergänzen: "Aber man wird erst am Ende der Gruppenphase sehen, wofür der gewonnene Punkt gut sein kann."

Packend geht es nach der EHF EURO weiter

Denn nach der EHF EURO in Deutschland startet die Vorrunde der Machineseeker EHF Champions League in ihre entscheidende Phase. Für den THW Kiel geht es im Februar und März angesichts der dramatischen Konstellation in der Gruppe um jedes Tor, jeden Punkt. Drei Zähler Vorsprung haben die Zebras vor ihren ärgsten Verfolgern aus Aalborg und Kielce (siehe Tabelle der Vorrundengruppe A). Und direkt in Kielce beginnt für die Kieler der packende Kampf um die direkte Viertelfinal-Qualifikation am Mittwoch, 14. Februar. Ein Erfolg bei dem polnischen Weltklasse-Club hätte erneut historische Dimensionen: Beim aktuellen Team von Ex-Zebra Andreas Wolff warten die Zebras seit mehr als zwölf Jahren auf einen Punktgewinn. Die Königsklassen-Heimpremiere 2024 gegen den HC Eurofarm Pelister wird am Donnerstag, 22. Februar, um 18:45 Uhr in der Wunderino Arena angepfiffen.