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KN: Derby no5

Bundesliga

KN: Derby no5

Kiel. Mehr als eine Woche ist vergangen seit dem bitteren Aus des THW Kiel in der Handball-Champions-League. 28:27 bei Titelverteidiger Vardar Skopje gewonnen und trotzdem nicht ins Final Four eingezogen, dazu die Zuschauerrolle, als am vergangenen Wochenende die Rhein-Neckar Löwen erstmals den DHB-Pokal in die Höhe reckten - das schmerzt. Ganz nach der alten Floskel heißt es aber spätestens jetzt: Mund abputzen, weitermachen. Denn am Donnerstag (19 Uhr, siehe THW-Vorbericht) empfangen die Zebras die SG Flensburg-Handewitt zum fünften und letzten Derby der Saison.

THW Kiel empfängt an Himmelfahrt die SG

"Wir müssen das einfach abhaken", sagt THW-Kreisläufer und -Mittelblocker Sebastian Firnhaber. "Natürlich wären wir gern in Köln dabei gewesen und natürlich ist es extrem ärgerlich, wie das Ausscheiden zustande gekommen ist. Aber wir können stolz auf das Rückspiel in Skopje sein - und das müssen wir mitnehmen." Nach dem physisch wie psychisch kraftraubenden Auftritt in Mazedonien gab THW-Coach Alfred Gislason seinen Zebras ein paar Tage frei, stieg Mitte letzter Woche wieder ins Training ein. Auch am Wochenende durften die Kieler Kraft tanken und verfolgten auf dem Sofa, wie die Rhein-Neckar Löwen in Hamburg die THW-Nachfolge als Pokalsieger antraten.

Alle Titelchancen futsch, der Fokus auf dem Bundesliga-Endspurt: "Wir müssen für den Endspurt alle Kräfte mobilisieren, müssen die verbleibenden Spiele gewinnen, um uns für Europa zu qualifizieren", sagt Firnhaber und baut auf die Derby-Serie der laufenden Saison. Aus den bisherigen drei Pflichtspielderbys ging der THW zweimal als Sieger (33:30 und 35:27, jeweils in Flensburg) hervor, im Hinspiel der Champions-League-Gruppenphase in Kiel gab es ein 20:20-Remis. Nur das Testspiel vor der Saison in Neumünster konnte der Landesrivale für sich entscheiden (25:28). "Bisher sahen wir in diesem Jahr gegen Flensburg sehr gut aus", sagt "Flamme". "Aber: Flensburg will Platz zwei sichern und Druck auf die Löwen machen. Außerdem werden sie nach dem Aus in der Champions League mit Wut im Bauch antreten. Das wird - wie immer - eine ganz, ganz große Aufgabe."

Denn die herbe Pleite im Viertelfinalrückspiel in Montpellier ist für die Flensburger "noch nicht abgehakt", wie SG-Coach Maik Machulla der "Flensborg Avis" sagte. "Einige Spieler waren lange geknickt und sind es immer noch, vor allem die Etablierten, die sich ärgern, dass sie ihre Leistung nicht abrufen konnten." Hinzu kommen atmosphärische Spannungen, die sich in der Nichtberücksichtigung von Kentin Mahé in Hin- und Rückspiel gegen die Franzosen äußerten. "Ich erwarte einen respektvollen Umgang miteinander innerhalb des Teams. Da sind einige Dinge vorgefallen, die so nicht zu akzeptieren sind, und dann kann man sportlich auch keine Rolle spielen", sagte Machulla der "Flensborg Avis".

In Kiel will die SG die Vizemeisterschaft gegen den SC Magdeburg und die Füchse Berlin verteidigen, der THW indes den Rückstand auf alle drei verkürzen. Mit einem Sieg ist in Sachen Europa alles drin, auch weil Magdeburg (Donnerstag) und den Füchsen (Sonntag) jeweils ein Duell mit den Rhein-Neckar Löwen bevorsteht, die das Double so schnell wie möglich perfekt machen wollen. Die Zebras setzen auch für das letzte Derby auf die "weiße Wand": "In den wichtigen Spielen konnten wir uns zuletzt immer auf unsere Fans verlassen", sagt Firnhaber. "Wenn die Stimmung gut ist, haben wir zu Hause immer sehr gute Chancen."

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 08.05.2018, Foto: Sascha Klahn)