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Klarer Auswärtserfolg in Stuttgart

Bundesliga

Klarer Auswärtserfolg in Stuttgart

Die "Zebras" sind im Nachholspiel der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgekehrt: Sonntagmittag gab es beim TVB Stuttgart einen 29:21 (13:7)-Erfolg, der die Schwarz-Weißen wieder an die Tabellenspitze der "stärksten Liga der Welt" hievte. Vor 6211 Zuschauern in der ausverkauften Porsche-Arena befreiten sich die Kieler nach einer dominant geführten ersten Halbzeit aus einer Schwächeperiode in Durchgang zwei, kassierten dann in den letzten elf Minuten nur noch ein Gegentor und siegten letztlich souverän. Neben dem überragenden Kapitän Domagoj Duvnjak, der als fünffacher Torschütze und zigfacher Vorbereiter glänzte, war Niclas Ekberg auffälligster Akteur der Kieler: Der Rechtsaußen erzielte 10/5 Treffer. 

Torhüter liefern sich heißes Duell

Niklas Landin hielt vor der Pause acht Würfe

Beide Mannschaften traten mit anderem Gesicht als beim Pokalspiel zwölf Tage zuvor an: Bei den Gastgebern meldeten sich Adam Lönn und David Schmidt ab, beim THW Kiel fehlte Lukas Nilsson grippebedingt. Die Schwaben kamen indes nach einer gut zehnminütigen Einlaufshow, die die Zebras bereits auf der Platte verbrachten, besser in die Partie: Durch Faluvegi und Zieker legten sie ein 2:0 vor. Als Hendrik Pekeler mit einem Pirouetten-Treffer das erste Kieler Tor erzielte und Rune Dahmke einen Abpraller zum Ausgleich verwandelte, waren die Zebras richtig angekommen in der Partie. Während sich bei den Stuttgartern das Fehlen der beiden Rückraum-Spieler im Angriff deutich bemerkbar machte, sorgten Johannes Bitter und Niklas Landin für Höhepunkte auf dem Feld. Landin hielt gegen Häfner, Bitter gegen Pekeler, und doch ging der THW Kiel in Führung: Miha Zarabec jagte einen Schlagwurf aus zehn Metern zum 5:4 in die Maschen (11.). Und nachdem Landin einen Kempa-Versuch von Pfattheicher entschärfte, nutzte Ekberg dies mit einem verwandelten Siebenmeter in Unterzahl zum 6:4.

Sieben Gegentore in Halbzeit eins

Auf und davon: Rune Dahmke

Und es kam noch besser: Landin parierte einen Häfner-Wurf, Wiencek traf zum 7:4. Landin hielt gegen den freien Zieker, Reinkind bediente erneut Wiencek: 8:4. Und als kurz darauf Dahmke einen Siebenmeter herausholte, den Ekberg sicher verwandelte, lagen die Zebras mit fünf Toren vorn. Allerdings zeugten insgesamt nur 13 Treffer in 21 Minuten von einer von vielen Fehlern geprägten Partie, in der der THW die Oberhand behielt. Auch, weil Landin einen Gegenstoß von Zieker entschärfte, und auch, weil Duvnjak in Unterzahl den richtigen Riecher hatte und Ole Rahmel zum Gegenstoß schickte. Und kurz darauf selber traf. Als dann Rahmel wenig später stark verteidigte, nutzte Reinkind dies mit einem Hammer in die lange Ecke - mit einem 3:0-Lauf vor der Pause waren die Kieler auf 13:7 enteilt.

Zebras befreien sich aus Schwächephase

Hendrik Pekeler machte zwei Tore in Stuttgart

Dieser schmolz allerdings nach dem Wechsel erneut zusammen: Einige Fehlpässe an den Kreis, einige unkonzentrierte Abschlüsse, Stuttgarter Konter. Zwischen der 38. und 43. Minute kassierten die Schwarz-Weißen einen 1:4-Lauf, beim 17:18 aus Sicht der Gastgeber war der TVB wieder im Rennen. Filip Jicha zog den grünen Karton und machte in der einminütigen, emotionalen Auszeit klare Ansagen an seine Spieler. Den Weckruf des Trainers setzten die Zebras mit einiger Verzögerung um - dann aber mir Urgewalt: Wiencek, beim TVB mit einer einhundertprozentigen Quote, hämmerte einen Abpraller nach Bitter-Parade zum 21:19 ins Netz, Niklas Landin sorgte mit einem Traumpass auf Ekberg zum 22:19 für ein Raunen auf den Rängen. Der THW Kiel war elf Minuten vor dem Ende wieder richtig im Spiel.

Zebras ziehen davon

Zwar traf Markotic im Anschluss an die TVB-Auszeit zum 20:22, doch selbst die dritte Zeitstrafe für Steffen Weinhold nach dessen Tor zum 23:20 konnte die Kieler nicht mehr stoppen: Duvnjak sah in Unterzahl den an den Kreis eingelaufenen Ekberg, der wuchtig zum 24:20 traf. Magnus Landin fing einen Pass auf die Außenposition ab, und mit der Duvnjak-Ekberg-Doublette stand es 25:20. Dann klaute Pekeler einen Ball, Ekberg zog auf und davon: Der zehnte Treffer des Schweden war fünf Minuten vor dem Ende die Entscheidung.

Nur ein Gegentor in elf Minuten

Auch, weil Dario Quenstedt nach seiner Einwechslung in der 49. Minute nur einen Gegentreffer kassieren sollte, mit vier wichtigen Paraden mit dafür sorgte, dass sich der THW mit einem feinen Spielzug über Reinkind auf Magnus Landin, einen Duvnjak-Schlagwurf und den Traumpass des Kapitäns Duvnjak auf Kapitän Wiencek auf 29:20 absetzte. Markotic' Treffer in der Schlussminute für die zuvor dreimal in Folge siegreichen Stuttgarter war nur noch Kosmetik. am Ende jubelten die Kieler über den deutlichsten Sieg seit dem 31:23-Heimerfolg am 17.11. gegen Hannover und die Rückkehr an die Tabellenspitze. Teil eins der Nachholpartien war damit erfolgreich abgeschlossen.

Jetzt Heimspiel gegen Balingen

Nach dem Auswärts-Doppelpack in Berlin und Stuttgart kehren die Kieler Handballer endlich wieder zu ihren Fans zurück - und können die Unterstützung ihrer "weißen Wand" im 35. und 36. Pflichtspiel der Saison wirklich gut gebrauchen: Am kommenden Donnerstag, 19. Dezember, empfangen sie den starken Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten zu einem neuerlichen Nord-Süd-Duell in der Sparkassen-Arena. Für diese Begegnung gegen die Schwaben gibt es noch Tickets in der THW-FANWELT, bei CITTI, in allen famila-Märkten mit Ticketservice, allen weiteren bekannten Vorverkaufsstellen und - dank Mobile- oder Print@Home-Angebot - bis kurz vor Anpfiff auch im THW-Online-Ticketshop. Drei Tage später, am Sonntag, gastiert dann die HSG Wetzlar zum Rückrunden-Auftakt in Kiel: Für dieses Spiel gibt es nur noch wenige Karten (jetzt noch direkt buchen!). Weiter geht's, Kiel! 
Fotos: Bildermacher Sport / Jens Koerner

LIQUI MOLY HBL, 2. Spieltag, 15.12.2019: TVB Stuttgart - THW Kiel: 21:29 (7:13)

TVB Stuttgart: Bitter (1.-60., 12 Paraden), Lehmann (n.e.); Häfner (1), Asgeirsson, Weiss (2), Faluvegi (3), Späth (1), Markotic (3), Röthlisberger, Zieker (8/1), Pfattheicher, Peshevski (2), Wieling (1); Trainer: Schweickardt
THW Kiel: N. Landin (1.-49., 9 Paraden), Quenstedt (49.-60., 4 Paraden); Duvnjak (5), Reinkind (2), M. Landin (1), Weinhold (1), Wiencek (4), Ekberg (10/5), Rahmel (1), Dahmke (1), Zarabec (1), Horak, Bilyk (1), Pekeler (2); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel
Strafzeiten: TVB: 2 (Faluvegi (34.), Weiß (40.)) / THW: 4 (3x Weinhold (14., 38., 50.), Pekeler (27.))
Rote Karte: Weinhold (3. Zeitstrafe (50.))
Siebenmeter: TVB: 1/1 / THW: 6/5 (Ekberg an die Latte (13.))
Spielfilm: 2:0 (2.), 2:2 (4.), 3:2, 3:4 (7.), 4:4 (10.), 4:9 (21.), 6:9 (23.), 7:10 (26.), 7:13;
9:13 (32.),10:14,c11:16 (36.), 13:16 (37.), 13:17, 15:17 (39.), 15:18, 17:18 (45.), 19:20 (47.), 19:22 (48.), 20:22 (49.), 20:29 (60.), 21:29.
Zuschauer: 6211 (ausverkauft) (Porsche-Arena, Stuttgart)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Filip Jicha bei Sky: Wir setzten uns so unter Druck, dass wir aufhören mit dem, was uns ausmacht. Wir wissen, dass Weiß mit 300 km/h auf die Deckung draufgeht und verteidigen das so, wie wir es nie besprochen haben. Meine Jungs haben heute 50 Minuten sehr gut gespielt, zehn Minuten haben wir unterwegs irgendwo verloren. Es gab Parallelen zum Spiel bei den Füchsen: Wir arbeiten sehr gut in der ersten Halbzeit, haben das Spiel vollkommen im Griff, machen keinen gravierenden Fehler. In der Kabine habe ich gemerkt, dass die Jungs wollten, sie wollten richtig weiter machen. Dann schließen wir so ab, dass Stuttgart gleich einen Gegenstoß laufen kann. Und dann machen sich meine Spieler wieder viele Gedanken. Am liebsten hätte ich in der 31. Minute eine Auszeit genommen und ihnen gesagt: 'Alles ist gut, spielt einfach so weiter, wie wir es besprochen haben.' Dario hat fast einhundert Prozent gehalten, das hat uns heute sehr geholfen. In dieser Phase der Saison bin ich sehr froh, Stuttgart nach dem Riesen-Lauf so besiegen zu können. Ich freue mich riesig für meine Jungs.

TVB-Trainer Jürgen Schweickardt bei Sky: Das Ergebnis ist am Ende nicht mehr ordentlich. Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, aber schon. Wir hatten in etwas mehr als zehn Tagen fünf Spiele, in keiner der Partien hat sich meine Mannschaft etwas zu schulden kommen lassen. Auch heute nicht. Wir waren dran, aber uns haben heute ein, zwei Waffen gefehlt, um das länger durchzuhalten. Dann wäre Kiel wohl noch nervöser gewesen. Man hat meinen Jungs aber angesehen, dass sie leer waren. Die letzten Körner haben gefehlt, um gegen den großen THW bis zum Ende durchzuhalten. Hut ab vor der Mannschaft, was sie heute geleistet hat. Am Ende fällt das Ergebnis zu hoch aus.

THW-Kapitän Domagoj Duvnjak bei Sky: Wir haben die ersten 30 Minuten richtig gut gespielt, Abwehr und Niklas Landin waren überragend. In der zweiten Halbzeit haben wieder zu statisch gespielt, Jogi Bitter hat ein paar Würfe gehalten, und Stuttgart war sofort da. Die Auszeit von Filip war sehr wichtig für uns, weil es einfach unglaublich ist, dass wir uns in 30 Minuten einen Sechs-Tore-Vorsprung erarbeiten, und dann schmeißen wir ihn in fünf Minuten wieder weg. Bis jetzt habe ich Filip Jicha noch nicht so energisch in einer Auszeit erlebt. Die Mannschaft war nicht da, und er musste etwas machen. Und er hat das gut gemacht. 

TVB-Außen Patrick Zieker bei Sky: Wir kämpfen uns super heran, lassen uns dann aber mit Kleinigkeiten auseinandernehmen, auf die wir eigentlich vorbereitet waren. Dann war das Spiel weg. Kiel hat insgesamt eine größere Belastung als wir, deshalb mussten wir durch unseren Marathon auch einfach durch. In der Phase, in der der THW wieder wegzieht, verlieren wir komplett den Faden. Wir waren dran, haben aber irgendwie nicht dran geglaubt, heute gewinnen zu können. Deshalb ärgert mich die mannschaftliche Leistung heute. 

TVB-Torhüter Johannes Bitter bei Sky: Wenn ein Lönn und ein Schmidt ausfallen, fehlt uns Qualität im Rückraum. Trotzdem hatten wir fünf Minuten, in denen wir auf Schlagdistanz waren. Entscheidend war der Abpraller, den Wiencek reinmacht, und der THW wieder auf zwei Tore wegzieht. Dann machen wir zuviele Fehler in kurzer Zeit vorne, dann ist der THW sehr abgezockt, geht mit fünf Toren weg. Und dann ist es rum. Quendstedt hält am Ende überragend.