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Auswärtssieg in Bietigheim

Bundesliga

Auswärtssieg in Bietigheim

Der THW Kiel hat sich mit dem 17. Erfolg in Serie in die kurze Weihnachts-Pause verabschiedet: Beim Aufsteiger SG BBM Bietigheim gewannen die "Zebras" am Samstagabend die letzte Auswärtspartie des Jahres mit 32:21 (14:11). Nach 16 Tagen ohne Pflichtspiel hatten die Kieler vor 3.527 Zuschauern in der EgeTrans-Arena zunächst Probleme, ins Spiel zu finden. Nach einer leidenschaftlichen Auszeit von THW-Trainer Alfred Gislason setzte sich der THW, der in Niclas Ekberg (8/2) und Domagoj Duvnjak (6) die besten Torschützen hatte, Treffer um Treffer ab. Am Ende gab es einen deutlichen Sieg und zwei Punkte, durch die der THW Kiel wieder auf Rang zwei der Tabelle vorrückte. 

Ebner vs THW Kiel

Schon die ersten Minuten der Begegnung in der schmucken EgeTrans-Arena zeigten auf, was bis zur Pause Programm sein sollte: Domenico Ebner, Torhüter des Aufsteigers, parierte gleich den ersten Wurf von Domagoj Duvnjak, und die Hausherren gingen in Führung. Und der Keeper blieb die Lebensversicherung der Hausherren, hielt Würfe auf dem Rückraum, Gegenstöße und freie Würfe vom Kreis. 13 Minuten, in denen Ebner sich zahlreich auszeichnen durfte, dauerte es, bis der THW Kiel erstmals in Führung gehen konnte: Domagoj Duvnjak bediente das stärkste "Zebra" der ersten Hälfte, Niclas Ekberg, zum 7:6. Als Duvnjak nach einem schönen Wackler kurz darauf das 8:6 nachlegte, schienen die Schwarz-Weißen langsam auf Kurs zu kommen. Doch zwei weitere Paraden von Ebner gegen Nilsson und Weinhold sorgten für den neuerlichen Ausgleich.

Zur Pause drei Tore vorn

Bis zum 10:10 blieben die Gastgeber dank ihres überragenden Torhüters auf Augenhöhe, dann nahm Alfred Gislason eine Auszeit, in der er leidenschaftlich mehr Einsatz forderte und die Defensive auf die 3-2-1-Formation umstellte. Mit Erfolg: Patrick Wiencek traf zur Führung, der früh für Niklas Landin gekommene Andreas Wolff hielt gegen Schmidt, und Ekberg traf zum 12:10. Nach dem BBM-Anschluss durch den Siebenmeter von Top-Torschütze Christian Schäfer war es Steffen Weinhold, der die Schwarz-Weißen wieder mit zwei Toren in Führung bringen konnte. Und als Rune Dahmke per Gegenstoß noch zum 14:11 einnetzte, nahmen die Kieler nach einer gebrauchten ersten Hälfte immerhin eine Drei-Tore-Führung mit in die Kabine. 

Dules Dreierpack

In der Pause gab es sorgenvolle Mienen: In beiden Torräumen hatte der über dem Eis der Arena verlegte Boden Wellen geschlagen, trotz der Stolperfallen ging es nach kurzer Beratung weiter. Und der Kieler Kapitän machte kurzen Prozess: Domagoj Duvnjak ließ es dreimal in Folge richtig krachen, als die SG BBM nach sieben Minuten ihren ersten Treffer im zweiten Durchgang zum 12:17 erzielte, war "Dule" schon nicht mehr auf dem Platz. Früh begann Gislason zu rotieren, und der kroatische Spielmacher der "Zebras" durfte zuerst Platz nehmen. Das funktionierte, weil die Abwehr der Kieler nun wesentlich besser stand - und Wolff sich auch mehrfach auszeichnen konnte.

Vujin glänzt als Anspieler und Schütze

Vorn sorgte Rune Dahmke mit seinem Blitz-Gegenstoß zum 20:14 (42.) für Furore, ehe Marko Vujin glänzte. In der 40. Minute eingewechselt traf der Serbe, der viele Wochen aufgrund einer Operation nicht trainieren konnte und sich jetzt Stück für Stück zurückarbeitet, zum 19:14, bediente mit einem Traumpass Ekberg zum 21:15, schloss mit einem Hüftgeschoss zum 22:16 ab, traf nach feinem Zarabec-Anspiel in Unterzahl zum 24:18 und spielte Wiencek wenig später mustergültig frei: Das 25:18 des Kreisläufers und der folgende Bilyk-Treffer sorgten für die endgültige Entscheidung. Jetzt wurde es noch deutlich, weil die Kieler Abwehr immer besser in Schwung kam - und der THW torhungrig blieb. Dahmkes Schnelle Mitte, Rahmels Tor von Außen, Sebastian Firnhabers Anwurf ins leere Tor: Der schwarz-weiße Express kam richtig ins Rollen, und so fuhren die Zebras nach zwei weiteren Gegenstößen noch einen deutlichen Elf-Tore-Erfolg ein, der sie wieder auf Platz zwei in der Tabelle brachte.

Kurzes Weihnachtsfest

Patrick Wiencek und die Zebras haben nur ein kurzes Weihnachtsfest

Mit dem 17. Erfolg in Serie verabschiedeten sich die "Zebras" in ein kurzes Weihnachtsfest: Nach der Rückkehr aus Bietigheim am Sonntagnachmittag haben die Kieler Heiligabend frei, am ersten Weihnachtsfeiertag versammelt Trainer Alfred Gislason seine Mannschaft wieder um sich. Aus gutem Grund, hat der THW Kiel doch noch eine Herkules-Aufgabe vor sich: Am 27. Dezember empfangen die Schwarz-Weißen in der seit Monaten ausverkauften Sparkassen-Arena die Rhein-Neckar Löwen zum Spitzenspiel in der DKB Handball-Bundesliga. In der Partie gegen den zweifachen deutschen Meister geht es um zwei echte "Big Points" und die Frage, wer nach der WM-Pause als Verfolger Nummer eins dem ungeschlagenen Tabellenführer aus Flensburg im Nacken sitzen wird. Die Begegnung in der Sparkassen-Arena wird um 19 Uhr angepfiffen, sky und der dänische Sender TV3 Sport übertragen live. "In solch einem packenden Spiel kommt es auch auf unsere Fans an", freut sich Kapitän Domagoj Duvnjak auf einen echten Hexenkessel. "Die 'weiße Wand" kann uns richtig helfen und in einem Spiel auf Augenhöhe den Unterschied ausmachen!" Weiter geht's nach der Bescherung, Kiel! 

Statistik: DKB Handball-Bundesliga, 18. Spieltag, 22.12.18: SG BBM Bietigheim - THW Kiel: 21:32 (11:14)

SG BBM Bietigheim: Ebner (1.-52., 16/1 Paraden), Müller (52.-60., 2/1 Paraden); Haller, Vlahovic (1), Rentschler (1), Claus (3), Schäfer (6/5), Schmidt (3), Oehler, Rönningen, Asmuth (1), Döll (1), Weber, Emanuel (3), Marcec, Fischer (2); Trainer: Bader

THW Kiel: N. Landin (1.-11. und 2 Siebenmeter, keine Parade), Wolff (11.-60., 8 Paraden); Duvnjak (6), Reinkind, M. Landin, Firnhaber (1), Weinhold (1), Wiencek (2), Ekberg (8/2), Rahmel (2), Dahmke (4), Zarabec, Vujin (3), Bilyk (1), Pekeler (1), Nilsson (3); Trainer: Gislason

Schiedsrichter: Marcus Hurst / Mirko Krag
Zeitstrafen: Bietigheim: 5 (Rentschler (24.), Schmidt (37.), 2x Fischer (41., 51.), Vlahovic (56.)) / THW: 5 (2x Nilsson (17., 51.), Weinhold (20.), Wiencek (27.), Pekeler (47.))
Siebenmeter: Bietigheim: 6/5 (Schäfer an den Pfosten (51.)) / THW: 3/1 (Ebner hält Vujin (21.), Müller hält Ekberg (56.))
Spielfilm: 1:0, 1:1, 3:1 (4.), 3:4 (7.), 4:5, 6:5 (11.), 6:8 (15.), 8:8 (18.), 10:10 (22.), 10:12 (25.), 11:12 (27.), 11:14;
11:17 (34.), 12:17 (36.), 12:18, 14:18 (40.), 14:20 (42.), 17:23 (47.), 18:23 (47.), 18:27 (54.), 19:28, 21:29 (58.), 21:32.   
Zuschauer: 3.527 (EgeTrans-Arena, Bietigheim-Bissingen)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason: Wir hatten nach den 16 Tagen Pause Probleme, unseren Rhythmus zu finden. Ich war richtig unzufrieden mit der ersten Halbzeit und sauer auf das, was wir geboten haben. Die Abwehr fand nicht statt, was sich auch auf die Torhüterleistung ausgewirkt hat. Und vorne haben wir zu viel verworfen. Nach der Pause gaben die Jungs dann ein bisschen mehr Gas, und wir konnten wegziehen. Gegen die Löwen werden wir hoffentlich einen anderen Fokus haben, jeder muss in diesem Spiel Vollgas geben. Jetzt haben die Jungs bis zum ersten Weihnachtsfeiertag abends frei. Ich hoffe, dass die Jungs sich beim Festessen ein wenig zurückhalten (er lacht). 

THW-Linkshänder Steffen Weinhold: Wir sind nicht gut in diese Begegnung gekommen, haben im Angriff zu statisch gespielt und viel zu viele Fahrkarten geschossen. Zudem fehlte uns anfangs die nötige Aggressivität. Das ist nach dem Wechsel besser geworden, und so konnten wir in der Abwehr einige Bälle erobern und wegziehen. Insgesamt haben wir aber zu viel liegen gelassen und konnten trotzdem ein standesgemäßes Ergebnis einfahren. Für uns war es gut, nach 16 Tagen endlich wieder ein Spiel gehabt zu haben. Aber gegen die Löwen müssen wir besser auftreten. Jetzt werden wir erst einmal ein schönes Weihnachten feiern. Der Trainer hat uns aber gebeten, nicht an allen drei Weihnachtstagen Vollgas beim Essen zu geben (er lacht).

Bietigheims Torhüter Domenico Ebner: Ich bin froh, dass wir unsere Leistung einigermaßen abrufen konnten. Und ich bin froh, dass ich meiner Mannschaft dabei helfen konnte. Aber meine Leistung bringt nichts, wenn wir verlieren. Dann hätte ich lieber schlecht gespielt, aber dafür Punkte geholt.