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Rune Dahmke krönt DHB-Debüt mit Tor

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Rune Dahmke krönt DHB-Debüt mit Tor

27 Jahre nach Frank Dahmke und 26 Jahre nach Hendrik Ochel hat Kiel wieder einen in der Landeshauptstadt geborenen Handball-Nationalspieler: Rune Dahmke, 22-jähriger Linksaußen des THW Kiel, feierte im Rahmen des 29:20-Supercup-Sieges gegen Brasilien sein Debüt im Dress der deutschen Nationalmannschaft und krönte dieses mit seinem ersten Länderspiel-Tor in der 58. Minute.

Ungefährdeter Auftaktsieg

Vor 3071 Zuschauern in Flensburg benötigte die DHB-Auswahl eine Viertelstunde, um mit der offensiven Abwehr der Brasilianer zurecht zu kommen. Bis zur Pause hatte sich die Sigurdsson-Sieben einen 15:12-Vorsprung herausgeworfen, der nach dem Wechsel dank des Jubilars Carsten Lichtlein schnell anwuchs: Der Torhüter bestritt sein 200. Länderspiel und legte mit starken Paraden den Grundstein für die 22:14-Führung - die Partie war nach 45 Minuten entschieden. Bester Torschütze war Kapitän Uwe Gensheimer (7), THW-Linkshänder Steffen Weinhold erzielte einen Treffer. Auf brasilianischer Seite erzielte THW-Kreisläufer Rogerio Ferreira ebenfalls ein Tor. Mit dem 29:20-Erfolg setzte sich die DHB-Auswahl an die Spitze des Supercup-Klassements. Im zweiten Spiel des Abends setzte sich Slowenien mit 23:21 (12:11) gegen Serbien durch. Am Sonnabend trifft die DHB-Auswahl (15.30 Uhr, live in Sport1) in Hamburg auf Serbien, bevor am Sonntag in Kiel mit den Begegnungen Brasilien-Serbien (12.30 Uhr) und Deutschland-Slowenien (15 Uhr) der finale Supercup-Akt ansteht.

Dahmkes besonderer Moment

Höhepunkt des Supercup-Auftakts gegen Brasilien war aus Kieler Sicht aber das Nationalmannschafts-Debüt von Rune Dahmke: Nach seinem Vater Frank, der am 14. Oktober 1988 in Stuttgart sein erstes von insgesamt sieben Länderspielen bestritt, und Hendrik Ochel, der 1989 gegen die DDR debütierte und insgesamt 44 Länderspiele bestritt, ist er der erste gebürtige Kieler mehr als zwei Jahrzehnten, der als "Zebra" für die deutsche Handball-Nationalmannschaft aufläuft. Dahmke holte eine Zeitstrafe für den Gegenspieler und einen Siebenmeter heraus, um dann in der 58. Minute - von Steffen Fäth bedient - sein Debüt mit dem Treffer zum 29:19 zu krönen. Auf dem Rückweg in die Abwehr strahlte der THW-Youngster: "Erst da habe ich bemerkt, dass dieses Tor etwas Besonderes war", sagte Dahmke.

Supercup: Deutschland – Brasilien in Flensburg: 29:20 (15:12)

Deutschland: Lichtlein, Heinevetter; Kneer, Gensheimer (7/4), Lemke, Reichmann (2), Wiede (3), Weinhold (1), Strobel (3), Schmidt (3), Fäth (4), Groetzki (2), Müller, Dahmke (1), Späth, Ernst (1), Pieczkowski, Kohlbacher (2) Brasilien: Maik Santos, Rosa, Almeida; Henrique Teixeira, Pachecho (3/1), da Silva (4), Candido (2), Toledo (2), Pozzer, Borges (1), Chiuffa (1), Vincius Teixeira (2), Leonardo Santos (3), Ferreira (1), Soares, Langaro, Cesar Almeida, Patrianova (1) Schiedsrichter: Pichon/Reverret (Frankreich) Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Lemke, Ernst, Pieczkowski- L. Santos, Langaro) Siebenmeter: 4/4:4/2 (Pacheco und Teixeira scheitern an Lichtlein) Spielfilm: 4:4 (8.), 7:6 (14.), 10:7 (20.), 13:8 (26.), 15:12;
17:12 (35.), 19:13 (39.), 22:14 (45.), 24:17 (50.), 28:19 (56.), 29:20  Zuschauer: 3071 (Flens-Arena, Flensburg)

KN: Experiment geglückt: 29:20 mit "Babyblock"

Flensburg. Erster Akt im Abgesang auf den Handball-Supercup. Zum Auftakt des Vier-Länder-Turniers setzte sich die deutsche Nationalmannschaft in Flensburg mit 29:20 (15:12) gegen Brasilien durch. Das Schauspiel der unfreiwillig neu formierten deutschen Mannschaft machte Lust auf mehr. Debütant Rune Dahmke vom THW Kiel erlebte bei seinem ersten Länderspiel eine starke Viertelstunde. Magere 3071 Zuschauer in der Flens Arena machten Stimmung für mehr und trugen ihre Mannschaft besonders in der ersten Halbzeit zu einem wichtigen Zwischenspurt vom 7:7 (16.) zum 13:8 (26.). "Wir haben anfangs zu viele technische Fehler gemacht", resümierte Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Das Siegen hatte der Isländer als Marschroute ausgegeben. Wenn er experimentierte, dann nur, weil er musste. Im Abwehr-Mittelblock zum Beispiel, in dem der Hannoveraner Erik Schmidt und der Magdeburger Finn Lemke als 1992er-"Babyblock" eine Ahnung davon gaben, wie es gehen könnte im Hinblick auf die Europameisterschaft in Polen (15.-31. Januar). Vorne versuchten es die Brasilianer mit langen Pass-Stafetten und Schlagwürfen, hinten mit einer offensiven Deckung. Vor der Pause lebte das Sigurdsson-Team von den Toren Uwe Gensheimers - auch vom Siebenmeterstrich - und von Steffen Fäth aus dem Rückraum. Bester Mann des Tages war jedoch Jubilar Carsten Lichtlein. Der Gummersbacher Keeper ersetzte in seinem 200. Länderspiel nach der Pause den unauffälligen Silvio Heinevetter, parierte zwei Siebenmeter, ließ in der ersten Viertelstunde des zweiten Abschnitts zur zwei Tore der Brasilianer zu (22:14; 45.). Zwei Tage nach seinem 35. Geburtstag dirigierte Lichtlein seine Vorderleute, half den Jungen und sagte später bescheiden: "Egal ob Nummer eins, zwei oder drei – ich muss funktionieren, wenn ich gebracht werde." Um seinen Fehler sodann mit Blick auf sein Ticket für den EM-Zug zu korrigieren: "Nummer drei wäre nicht so gut." Jetzt experimentierte Sigurdsson doch, mit einer 3:2:1-, dann mit einer 3:3-Deckung. Und er brachte zwei Debütanten: den Kieler Rune Dahmke sowie Kreisläufer Jannik Kohlbacher (HSG Wetzlar). "Carsten hat uns die nötige Ruhe gegeben, wir haben hoch geführt. Die beiden Neuen haben es genossen, das war eine schöne Sache", so Sigurdsson. Linksaußen Dahmke zog eine Zeitstrafe, holte einen Siebenmeter heraus, wurde dann per Traumpass von Steffen Fäth zu seinem ersten Länderspieltor eingeladen (29:19; 59.). "Erst auf dem Rückweg nach dem Tor habe ich bemerkt, dass das jetzt etwas Besonderes war", gab der 22-Jährige nach dem Schlusspfiff zu Protokoll. Kapitän Uwe Gensheimer, mit sieben Treffern bester Schütze, zeigte sich besonders mit der Defensivleistung zufrieden, wollte den Neun-Tore-Sieg gegen den Olympia-Gastgeber allerdings nicht überbewerten. Vor dem heutigen Duell mit den Serben in Hamburg warnte der Löwen-Linksaußen: "Die haben stärkere Rückraum-Schützen, decken defensiver. Das wird ein ganz anderes, härteres Spiel." (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2015)