Königsklassen-Heimpremiere: Sonntag kommt Besiktas Istanbul
Ziel: Zwei Punkte
Besiktas zum zweiten Mal dabei
"Besiktas ist eine Art Religion"
So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Zuschauerzahlen zwischen Liga- und Champions-League-Spielen stark schwanken. Partien gegen nationale Gegner interessieren nur um die 300 Zuschauer, in der europäischen Königsklasse sieht es ganz anders aus. "Besiktas ist in der Türkei eine Art Religion", so Feuchtmann-Perez. "Gegen den FC Barcelona waren auf einmal 7.000 Zuschauer in der Halle. So etwas habe ich noch nie gesehen." Zum Auswärtsspiel haben sich keine Fans aus der Türkei angekündigt, jedoch erwartet der THW Kiel viele Kieler mit türkischen Wurzeln am Sonntag in der Sparkassen-Arena.
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Ziel ist das Achtelfinale
Die Runde der besten 16 Mannschaften Europas ist deshalb in diesem Jahr das große Ziel der Besiktas-Verantwortlichen. "Wir werden besser sein als im vergangenen Jahr", ist Club-Manager Berk Karahan überzeugt. "Wir haben unsere Erfahrungen gemacht. Jetzt müssen wir unsere Fähigkeiten gegen die ganz großen Vereine unter Beweis stellen. Wir werden in jedem Spiel mit dem klaren Willen auf den Platz gehen, dieses zu gewinnen. Denn wir wollen unser Schicksal in der Königsklasse auf jeden Fall in die eigenen Hände nehmen." Aus diesem Grund habe man im Sommer auch den Kader verstärkt, so Karahan: "Wir haben neue Spieler für eine neue Herausforderung und neue Ziele."
Drei namhafte Abgänge
Tatsächlich hat auch der Besiktas-Kader im Vergleich zum hart erkämpften 36:30-Testspielerfolg der "Zebras" im Frühjahr ein auf einigen Positionen verändertes Gesicht. Denn die erfolgreiche Arbeit in der 20-Millionen-Einwohner-Metropole blieb nicht lange im Verborgenen: So sicherte sich der TBV Lemgo die Dienste des deutsch-chilenischen Mittelmanns Erwin Feuchtmann-Perez. Die Fernseheindrücke, die TBV-Trainer Florian Kehrmann sammelte, reichten dem Coach aus, den Rückraumspieler nach Ostwestfalen zu lotsen. Ob Bundesliga-Aufsteiger TVB 1898 Stuttgart ebenfalls per Sky-Abo die Verpflichtung von Torhüter Yunus Özmusul perfekt machte, ist allerdings nicht überliefert. Eigentlich hätte der ehemalige Gummersbacher Vedran Zrnic am Wochenende auch zum Besiktas-Aufgebot zählen sollen, doch er kehrte aus familiären Gründen nach Kroatien zurück.
Zwei Ex-HBL-Profis im Kader
Ivan Nincevic ist einer von zwei ehemaligen Bundesliga-Profis im Besiktas-Kader.Mit Predrag Dacevic (früher Melsungen) und dem ehemaligen Berliner Ivan Nincevic stehen aktuell aber zwei Ex-Bundesligaspieler bei Besiktas unter Vertrag. Nincevic verpasste wegen muskulärer Probleme allerdings den Auftakt gegen RK Celje, bei dem die Türken in eine 24:30-Niederlage einwilligen mussten. Bester Torschütze: der wurfgewaltige Rückraum-Spieler Ramazan Döne. Döne zählt wie der Anfang Oktober seinen 40. Geburtstag feiernde Torwart und Besiktas-Kapitän Ibrahim Demir und das 120-Kilo-Kraftpaket am Kreis, Tolgar Özbahar, zu den Leistungsträgern des Teams vom Bosporus. Mit dem serbischen Rechtsaußen Darko Djukic, als Ersatz für Zrnic von Metalurg Skopje nach Istanbul geholt, und dem mazedonischen Nationalmannschafts-Mittelmann Nemanja Pribak (kam von Vardar Skopje) spielten zum Auftakt aber auch zwei Neuzugänge bereits eine gute Rolle.
Besiktas-Fans lieben die Champions League
An der Seitenlinie steht mit Müfit Arin ein echtes Besiktas-Urgestein: Seit 2004 trainiert Arin den Istanbuler Club und wurde mit ihm in dieser Zeit neun Mal türkischer Meister und acht Mal Pokalsieger. "Besiktas ist immer besser geworden und hat sich enorm entwickelt", sagt THW-Trainer Alfred Gislason respektvoll. Das habe man auch an den Reaktionen der Fans bemerkt, bestätigt Feuchtmann-Perez: "Handball wird immer bekannter. Auch, weil Besiktas im zweiten Jahr hintereinander in der Gruppenphase der 'VELUX EHF Champions League' spielt. Die Leute interessiert in erster Linie nicht, welche Sportart gespielt wird, die Champions League zählt."
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Norwegische Schiedsrichter
Um 19.30 Uhr ertönt dann der Anpfiff zum ersten Champions-League-Heimspiel der neuen Saison. Als Schiedsrichter hat die Europäische Handball Föderation (EHF) die beiden Norweger Andre Hansen und Oistein Pettersen nominiert. Als EHF-Delegierter wird der Luxemburger Francis Leon Donven in Kiel erwartet. Sky überträgt die Partie für Abonnenten live auf Sky Sport. Die "VELUX EHF Champions League" ist endlich zurück in der Handballstadt schlechthin - auf geht's, Kiel!
KN: Besiktas für Türken Handball-Religion
Kiel. Erstes Saison-Heimspiel für den THW Kiel in der Handball-Champions-League. Am Sonntag (19.30 Uhr) gastiert Besiktas Istanbul in der Kieler Sparkassen-Arena. "Zusammenstehen, kämpfen", fordert THW-Kapitän René Toft Hansen nach dem 21:29-Debakel von Göppingen. "Wir müssen die Begegnung gegen Istanbul nutzen, um uns weiter einzuspielen", sagt Trainer Alfred Gislason. Kämpfen, Einspielen, Weitermachen - für THW-Geschäftsführer scheint das nicht weit genug zu gehen. "Dass man einmal ein Spiel verliert, gehört auch zu jeder Saison dazu", sagt der 50-Jährige mit Blick auf die Niederlage bei Frisch Auf. "Aber ich habe in Göppingen und zuvor auch in Zagreb die letzte Galligkeit und Körpersprache als Mannschaft auf dem Feld vermisst. Daran müssen wir als Team alle sehr schnell wieder zusammen arbeiten. Und am Sonntag haben wir die erste Gelegenheit dazu." Es ist eine Premiere. Zum ersten Mal überhaupt treffen die Zebras in einem Pflichtspiel auf den türkischen Serienmeister der "Super League" und ersten türkischen Teilnehmer der Königsklasse überhaupt, der zum zweiten Mal nach der Vorsaison die Gruppenphase der Champions League erreichte und gemäß dem nicht immer durchsichtigen neuen Modus des europäischen Dachverbandes EHF sogar in eine der beiden Top-Gruppen eingestuft wurde. In der Vorsaison hatte Besiktas zwar starke Gegner wie die SG Flensburg-Handewitt oder den FC Barcelona vor arge Probleme gestellt, war aber mit nur zwei Zählern aus zehn Spielen ausgeschieden. In der neuen Saison will das Team von Trainer Müfit Arin unbedingt die K.o.-Runde erreichen und hat sein Gesicht im Vergleich zum 36:30-Testspielsieg der Gislason-Sieben im Mai gehörig verändert. Dabei musste die Mannschaft aus der Metropole allerdings auch Abgänge verkraften. Der kroatische Weltmeister (2003) und Olympiasieger (2004) Vedran Zrnic - bekannt vom VfL Gummersbach (2006-2013) - kehrte aus familiären Gründen in seine Heimat zurück, der TBV Lemgo schnappte sich den deutsch-chilenischen Mittelmann Erwin Feuchtmann-Perez, Bundesliga-Aufsteiger TVB 1898 Stuttgart verpflichtete Torhüter Yunus Özmusul. Geblieben sind zwei weitere Ex-Profis aus der Bundesliga: der kroatische Flügelflitzer Ivan Nincevic (Füchse Berlin), der aufgrund muskulärer Probleme vermutlich nicht in Kiel auflaufen wird, und Predrag Dacevic (MT Melsungen). Als Ersatz für Zrnic wurde der serbische Rechtsaußen Darko Djukic von Metalurg Skopje an den Bosporus geholt. Von Vardar Skopje kam der mazedonische Regisseur Nemanja Pribak. Unter dem Zepter von Coach Müfit Arin wurde der Klub seit 2004 neunmal türkischer Meister und achtmal Pokalsieger. "Besiktas hat sich enorm entwickelt", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. "Besiktas ist eine Art Religion in Istanbul. So etwas habe ich noch nie erlebt", weiß der Neu-Lemgoer Erwin Feuchtmann-Perez. Fans aus der Türkei haben sich bei den Verantwortlichen des THW allerdings nicht angekündigt. Ganz anders könnte es bei den vielen Kielern mit türkischen Wurzeln aussehen. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2015)