21:16 gegen den THW: Barcelona gewinnt den Unser-Norden-Cup 2015
Der amtierende Champions-League-Sieger FC Barcelona hat den "Unser Norden"-Cup 2015 gewonnen. Nachdem die Katalanen gegen den SC DHfK Leipzig mit 31:21 gewonnen hatten und der THW Kiel den Bundesliga-Aufsteiger ebenfalls besiegt hatte, kam es im dritten Turnier-Spiel zum "Finale" der beiden europäischen Traditionsvereine: Das gewannen die Katalanen deutlich mit 21:16 (9:7) gegen "Zebras", deren Beine nach einer langen Vorbereitung mit vielen angeschlagenen Spielern schwer waren. 8.200 Fans machten den "Unser Norden"-Cup zu einem Handball-Fest, an dessen Ende die "Zebras" viele Autogramme schreiben durften.
THW Kiel - SC DHfK Leipzig: 24:21 (12:13)
Der THW Kiel hat beim "Unser Norden"-Cup 2015 in der Sparkassen-Arena sein erstes Spiel gewonnen: Gegen den Bundesliga-Aufsteiger SC DHfK Leipzig gewannen die "Zebras" am Mittwochabend mit 24:21 (12:13). Bester Torschütze der Partie über zwei Halbzeiten à 20 Minuten war Marko Vujin mit fünf Treffern. Rund 8.200 Zuschauer bejubelten die neue "Zebraherde" bei ihrem ersten Auftritt vor den eigenen Fans, dem vor allem die Neuzugänge entgegen gefiebert hatten. Anders als Niklas Landin, der nach seiner langen Verletzungspause während der Vorbereitung erstmals das THW-Trikot überstreifen konnte, fehlte Torsten Jansen wegen Wadenproblemen bei der Heimpremiere genauso wie die Langzeitverletzten Dominik Klein und Filip Jicha sowie Rene Toft Hansen (Oberschenkel).
Leipzig führt zur Pause
Die Kieler wurden von ihren Fans lautstark begrüßt - auch wenn nicht jeder Name der Neuen schon jedem geläufig war. Das änderte sich aber innerhalb weniger Minuten, denn auch die Neuen brachten sich gut ein. Doch der Motor der "Zebras" stotterte zunächst - vor allem in der Defensive. Vorne machte vor allem Marko Vujin wuchtig kurzen Prozess. Er war es auch, der nach zehn Minuten erstmals nach dem 1:1 wieder für die Kieler ausgleichen konnte. Niclas Ekberg brachte den THW kurz darauf erstmals in Führung, aber die konsequent spielenden Leipziger gingen trotzdem mit einer verdienten 13:12-Führung in die Pause.
FC Barcelona (ESP) - SC DHFK Leipzig: 31:21 (16:12)
Im zweiten Spiel des "Unser Norden"-Cups 2015 traf der Champions-League-Sieger FC Barcelona auf den Bundesliga-Aufsteiger aus Leipzig. Auch für die Katalanen ist der Auftritt in der Sparkassen-Arena der Höhepunkt der Saison-Vorbereitung. Sie reisten deshalb bereits einen Tag vor dem Turnier nach Kiel und trainierten am Mittwochvormittag zur Eingewöhnung auf dem neuen Hallenboden. In der Partie gegen die Leipziger verzichteten sie unter anderem auf Siarhei Rutenka. Frenetisch begrüßt wurden die beiden ehemaligen "Zebras" Gudjon Valur Sigurdsson und Wael Jallouz - der Jubel der Fans ließ die Barca-Mitspieler der beiden staunen. Im Spiel gegen die müder werdenden, aber tapfer dagegen haltenden Leipziger machte der Champions-League-Sieger zunächst kurzen Prozess: Ruckzuck führte er 4:1, zur Pause stand es 16:12. Nach dem Wechsel wurden die Beine des Bundesliga-Aufsteigers, trotz der tollen Anfeuerung seines Fanblocks, immer schwerer - sodass Barcelona am Ende zu einem deutlichen 31:21-Erfolg kam.
THW Kiel - FC Barcelona: 16:21 (7:9)
Mit Spannung erwarteten die THW-Fans das ewigjunge Duell der beiden erfolgreichen Traditionsvereine. Das Spiel zwischen dem dreimaligen Champions-League-Sieger THW Kiel und dem achtfachen Königsklassen-Rekordchampion FC Barcelona, der im vergangenen Jahr eine perfekte Saison mit einer 60:0-Meisterschaft und dem Gewinn der sechs weiteren möglichen Titel absolvierte, war der Höhepunkt des "Unser Norden"-Cups 2015.
Sieben torlose Minuten
Der THW Kiel musste vor dem abschließenden Spiel eine weitere Hiobsbotschaft verkraften: Nach Rene Toft Hansen, Torsten Jansen, Domink Klein und Filip Jicha fiel auch noch Patrick Wiencek (Leiste) angeschlagen aus. So musste Rogerio Ferreira die schwere Arbeit am Kreis über nahezu die komplette Spielzeit leisten. Trotzdem kamen die "Zebras" besser in die Partie: Angefeuert von den 8.200 Fans war es Katsigiannis, der die ersten Akzente setzte. Seine Paraden und ein entschlossener Domagoj Duvnjak wren die Grundlage zur 3:1- und 4:2-Führung (7.). Doch urplötzlich riss bei den "Zebras" der Faden: Auch, weil Barcas Deckung nun gut stand. Und auch, weil Barcelonas Torhüter Saric jetzt zu Hochform auflief und dem THW in zahlreichen Eins-gegen-Eins-Situationen den Schneid abkaufte. Sieben Minuten lang blieb der deutsche Meister torlos - und die Katalanen machten aus dem 2:4 ein 7:4 (14.)
"Unser Norden"-Cup, 12.08.2015: THW Kiel - FC Barcelona (ESP): 16:21 (7:9)
Die "Zebras" kamen gut aus der Kabine: Rogerio Ferreira, erst drei Tage in Kiel, erzielte den Ausgleich, den Leipzig postwendend aber wieder konterte. Canellas' Treffer zum 14:14 leitete die stärkste THW-Phase ein: Neun Minuten kassierten die "Zebras" keinen Gegentreffer mehr und zogen mit einem 5:0-Lauf auf 19:14 davon, wobei sich Ekberg, Christian Dissinger mit unglaublichem Tempo zum 16:14, Rogerio Ferreira vom Kreis, der pfeilschnelle Dahmke nach einem Ekberg-Steal und Vujin in die Trefferliste eintrugen. Die Vorentscheidung war gefallen - und so feierten die Fans Ferreiras Heber zum 21:17 und seinen Tempogegenstoß nach eigenem Steal zum 22:17. Allerdings: Leipzig gab nicht auf, verkürzte mit drei Toren in Folge, ohne den THW aber noch in Gefahr bringen zu können: Alexander Williams machte mit zwei spektakulären Treffern alles klar.
Statistik: "Unser Norden"-Cup, 12.08.2015: FC Barcelona (ESP) - SC DHfK Leipzig: 31:21 (16:12)
Der FC Barcelona kommt aus dem Feiern nicht heraus: Nach sieben von sieben möglichen Titeln in der vergangenen Saison gewannen die Katalanen bei ihrer zweiten Teilnahme erstmals den "Unser Norden"-Cup und nahmen den Pokal im Konfettiregen entgegen. Mit Kiril Lazarov (11/4 Treffer) stellten sie zudem den besten Torschützen und mit dem gefeierten Ex-"Zebra" Gudjon Valur Sigurdsson den besten Spieler des Turniers. Mit Nikolas Katsigiannis wählten die Journalisten einen Neuzugang des THW Kiel zum besten Torhüter. "Katze" hatte im "Finale" mit elf zum Teil spektakulären Paraden die Schwarz-Weißen lange Zeit im Spiel gehalten.
Sigurdsson trifft zur Vorentscheidung
Doch die "Zebras" bissen sich zurück in das Spiel - wenngleich ihnen technische Fehler und die Chancenverwertung im Wege standen. Am Ende der ersten Halbzeit fehlte nur der Bruchteil einer Sekunde zum 8:9-Anschluss. Aber Dissingers Wurf überquerte erst nach der Sirene die Linie. So rettete Barca einen Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause. Nach dem Wechsel verkürzte zunächst Ekberg und dann Duvnjak - die Kieler waren wieder dran. Dann packte Lazarov seine in den Winkel fliegende Fackel gleich zweimal aus: 9:12 aus Sicht der Kieler. Weil dann Sorhaindo und zweimal Sigurdsson per Gegenstoß zum 15:10 trafen, schien die Partie nach 25 Minuten vorentschieden.
Hunderte junge Autogrammsammler
Der THW schöpfte noch einmal Hoffnung: "Katze" parierte, Duvnjak traf zum 12:16. Ekberg klaute sich den Ball: 13:16 (29.). Für ein richtig enges Spiel waren die Akkus der Kieler allerdings zu leer - und so waren es Wael Jallouz und "Goggi" Sigurdsson, die die Entscheidung herbeiführten. Die "Zebras" mussten sich geschlagen geben - waren aber natürlich nach dem Schlusspfiff besonders gefragt. Hunderte junge Autogrammsammler warteten auf die Unterschrift ihrer Kieler Handballer und gingen am Ende mit ganzen Autogramm-Sammlungen nach Haus.
KN: Kreisläufer-Koloss tanzt Samba
Kiel. Ein Sieg, eine Niederlage, ein möglicher neuer und ein weiterer verletzter Spieler: Der "Unser Norden"-Cup, den der FC Barcelona gewann, bescherte dem THW Kiel gestern Abend in der mit 7800 Zuschauern gut gefüllten Sparkassen-Arena einige Erkenntnisse.
THW gewinnt gegen Leipzig und unterliegt Turniersieger Barcelona
Die Zebras, die ohne Filip Jicha, Rene Toft Hansen und Torsten Jansen, der heute eine Spritze in den lädierten Bandscheibenbereich erhalten soll, antraten, haben seit gestern Abend allerdings auch einen neuen verletzten Akteur. Im Eröffnungsmatch, beim 24:21 (12:13)-Sieg gegen den SC DHFK Leipzig, rutschte Patrick Wiencek in der 14. Minute auf dem feuchten Hallenboden aus. Erste Diagnose von Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker: Zerrung im Adduktorenbereich. Heute sollen eingehendere Untersuchungen folgen. Brandecker schätzt, dass Wiencek zehn Tage ausfällt, der Kreisläufer hofft, dass die Pause kürzer sein wird: "Es ist nichts Dramatisches, aber für mich war damit heute sicherheitshalber Schluss."
Wienceks Pech war das Glück von Neuzugang Rogerio Ferreira. Der Brasilianer kam schneller als erwartet zu seinem Debüt in der Sparkassen-Arena, und wenn er so weitermacht, werden sich die Fans, die gestern noch Schwierigkeiten mit seinem Namen hatten, schnell an den Kreisläufer-Koloss gewöhnen. Der 2,04-m-Mann tanzte mit vier Toren Samba. Mit Christian Dissinger traf ein weiterer Debütant ebenfalls viermal. Bester THW-Werfer gegen Leipzig war allerdings Marko Vujin (5). Und im Tor wechselten sich die Neuzugänge Niklas Landin und Nikolas Katsigiannis ab. Beide spielten je eine Halbzeit und hielten je fünf Bälle.
Die Gäste hatten die zunächst zu statische Kieler Deckung mit beweglichem Angriffsspiel überrascht. Nach elf Minuten nahm THW-Trainer Alfred Gislason die erste Auszeit, da führten die Sachsen 14:10. Anschließend pirschten sich die Kieler aber heran, und beim 18:14 Mitte der zweiten Halbzeit war die Frage, wer diese Partie gewinnen würde, geklärt. "Wir sind schlecht ins Spiel gekommen, haben uns in der Abwehr schlecht bewegt. Vorne war das Okay. Nach Patricks Verletzung musste ich Rogerio ins Spiel werfen, der das erstaunlich gut gemacht hat. In der zweiten Halbzeit haben wir uns besser bewegt und sind die Gegenstöße konsequent gelaufen", urteilte Gislason nach zwei Mal 20 Minuten Spielzeit.
Im zweiten Match zwischen Leipzig und dem FC Barcelona besaß Champions-League-Sieger Barcelona körperliche Vorteile und wirkte beim 31:21 spritziger, obwohl die Mannschaft erst seit einer Woche im Training ist. Zum Abschluss entwickelte sich zwischen dem THW und Barca ein Spiel mit sehr hohem Tempo. Die Kieler nutzten in der Anfangsphase mehrere Ballverluste der Spanier und starke Paraden von Nikolas Katsigiannis zu einer 3:1-Führung. Vor allem Domagoj Duvnjak nahm sich viele Würfe, zielte allerdings auch zweimal zu hoch. Beim Stand von 4:7 in der 13. Minute nahm Alfred Gislason die erste Auszeit.
In der Folge war der THW in der Defensive deutlich präsenter, scheiterte im Angriff aber immer wieder an Danjel Saric. Da Katsigiannis im THW-Tor seinem Gegenüber aber in nichts nachstand und mit teils spektakulären Paraden die Würfe der Spanier entschärfte, ging es mit einem 7:9 aus Sicht des THW in die Pause. Unkonzentriertheiten im THW-Angriff und zwei Tempogegenstoßtore des Ex-Zebras Gudjon Valur Sigurdsson brachten Barcelona danach mit 15:10 in Front. Zehn Minuten vor dem Ende nahm Gislason seine letzte Auszeit – es nutzte nichts. Barcelona sicherte sich mit 21:16 verdient den Turniersieg.
(Von Gerhard Müller und Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 13.08.2015)