
Letztes Auswärtsspiel der Saison am Mittwoch: Zebras reisen nach Hannover
Ein letztes Mal in den Mannschaftsbus "KI-EL 1" von AK Touristik steigen, ein letztes Mal rauf auf die Autobahn gen Süden, ein letztes Mal vor einer schweren Auswärtshürde stehen: Der THW Kiel macht sich auf nach Hannover, wo am Mittwoch um 19 Uhr das letztes Auswärtsspiel der Saison 2024/2025 in der DAIKIN Handball-Bundesliga auf die Zebras wartet. In der mit 9900 Zuschauern ausverkauften ZAG Arena wartet mit der TSV Hannover-Burgdorf eine spielstarke Mannschaft, die bis Anfang April noch vom ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte träumen konnte, zuletzt aber abreißen lassen musste. "Sie werden alles in dieses Spiel legen, um sich von ihren Fans erfolgreich zu verabschieden", weiß THW-Kapitän Patrick Wiencek, "auch wenn bei uns die Akkus ziemlich leer sind, wollen wir dagegenhalten und die beiden Punkte aus Hannover entführen." Dyn überträgt live aus der niedersächsischen Landeshauptstadt.
Viele Zebras spielen seit zwei Jahren ohne Pause

Zwei Jahre ohne Pause: Andreas Wolff
Der Saison-Endspurt hält für die Zebras einmal mehr einen Kraftakt nach dem anderen parat. Bei der TSV Hannover-Burgdorf bestreiten die Kieler am Mittwoch das fünfte Spiel innerhalb von zwölf Tagen. Zuletzt, beim Last-Second-Sieg gegen Hamburg, "hatten wir nicht mehr viel im Tank", wie Trainer Filip Jicha nach den nervenaufreibenden 60 Minuten feststellte. "Wir hatten unglaubliche Probleme gegen schlau spielende Hamburger, die permanent unseren Mittelblock attackiert und ihn müde gespielt haben." Keine Frage: Die Doppel-Saison, in der die zahlreichen Nationalspieler des THW Kiel durch die olympischen Spiele in Paris nahezu ohne Pause durchspielten, hat Spuren hinterlassen. "Durch Olympia im Sommer haben viele die Vorbereitung verpasst, in der in Sachen Kraft und Ausdauer die Grundlagen für die Saison gelegt werden", sagt THW-Torhüter Andreas Wolff, "das bekommen wir jetzt am Ende dieser zwei Jahre ohne Pause besonders zu spüren."
Hannover will sich mit Sieg von den eigenen Fans verabschieden

Trainer Christian Prokop
Jetzt geht es nach Hannover, wo sich "die Recken" natürlich mit einem Sieg von ihren Fans und den Akteuren, die den Verein verlassen werden, aus der Spielzeit verabschieden wollen. "Mir geht es um zwei Sachen: Erstens wollen wir punkten - das haben wir am Mittwoch vor unseren eigenen Fans vor - und zweitens die Art und Weise, wie wir spielen. Und das war heute der richtige Schritt", sagte Hannovers Trainer Christian Prokop nach der 32:34-Niederlage am Sonntag in Flensburg. In der Partie an der dänischen Grenze hatten die Niedersachsen vor allen Dingen mit SG-Keeper Möller, der 22 Paraden zeigte, und dem fehlenden Glück zu kämpfen. "Sicherlich kann man nicht zufrieden sein, wenn man nicht gewinnt", hatte Prokop die 60 Minuten analysiert, "aber heute schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Wir haben einen ganz anderen Auftritt hingelegt als noch am Mittwoch gegen den VfL Potsdam", war der Trainer nicht unzufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft, die sich zuvor zu Hause dem Absteiger aus Potsdam geschlagen geben musste, und ergänzte: "Die Mannschaft hat couragiert gefightet."
TSV lange Zeit im Titelrennen

Bester Torschütze: Renars Uscins
Das machte das Team von der Leine, das wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, in dieser Spielzeit so stark und lange Zeit zu einem ernsthaften Titelanwärter. Bis zu den zwei Niederlagen im April, dem 30:36 gegen Göppingen und dem 33:37 beim designierten deutschen Meister Füchse Berlin, rangierten die Niedersachsen auf Platz zwei der Tabelle, und die Fans konnten vom ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte träumen. Zuletzt verloren die Hannoveraner aber gegen Melsungen, in Magdeburg, gegen Potsdam und eben am vergangenen Sonntag in Flensburg vier Mal in Folge und mussten so im Kampf um die Top-Positionen in der DAIKIN Handball-Bundesliga ein wenig abreißen lassen. Trotzdem ist für die "Recken" Platz sechs und wohl auch die Rückkehr in die EHF European League sicher, bei optimalem Verlauf könnte sogar noch Platz fünf drin sein: Der Rückstand auf Flensburg beträgt aktuell zwei Zähler.
Renars Uscins bester Torschütze

Nationalspieler Justus Fischer
Das Hinspiel war trotz 18:12-Halbzeitführung der Zebras eine eng und hart umkämpfte Partie. Am Ende von 60 intensiven Minuten, in denen auch die "weiße Wand" zur Höchstleistung auflief, gewannen die Kieler mit 28:24 (siehe Spielbericht). "Hannover spielt eine fantastische Saison und wir haben einen Riesen-Respekt vor der Arbeit von Christian Prokop und der Entwicklung der Mannschaft, wie diese die Liga rockt", hatte THW-Trainer Filip Jicha nach der gesagt, in der die TSV in Rechtsaußen Marius Steinhauser ihren besten Torschützen hatte. Steinhauser traf im Oktober acht Mal gegen den THW Kiel, ist mit insgesamt 186 Treffern zweitbester Werfer seiner Mannschaft. Das interne ranking führt Nationalspieler Renars Uscins mit 203 Toren an, auf Rang drei folgt mit Kreisläufer Justus Fischer (145 Treffer) ebenfalls einer der jungen Wilden, die nicht nur bei den "Recken", sondern auch in der DHB-Auswahl eine wichtige Rolle spielen.
Infos zum Spiel
So oder so: Auf die Zebras wartet am Mittwoch ein schweres letztes Auswärtsspiel vor 9900 Zuschauern, die alle in Grün erwartet werden. Zumal die Kieler auch die letzte Reise der Spielzeit nicht in Bestbesetzung antreten werden. Anwurf in der ZAG Arena ist um 19 Uhr, geleitet wird die Begegnung des 33. Spieltags von den beiden Unparteiischen Robert Schulze und Tobias Tönnies. Der Handball-Streamingsender Dyn ist natürlich live dabei. "Wir wollen auch die letzten beiden Spiele gewinnen, auch wenn es in Hannover richtig schwer werden wird", sagt THW-Rückraumspieler Eric Johansson. "Die Hannoveraner spielen eine gute Saison, aber wir wollen mit zwei Punkten im Bus nach Kiel zurückkehren." Weiter geht's in Hannover, Kiel!