Schalter umlegen: Mittwoch ist GWD Minden zu Gast
Zebras freuen sich auf Heimkulisse
Minden reist selbstbewusst an
Mehr als 1000 Bundesliga-Spiele
Der Traditionsverein, der beim wichtigen 27:22-Sieg gegen den Bergischen HC sein 1000. Bundesliga-Spiel bestritt und damit als fünfter Club überhaupt diese Marke erreichte, scheint auf Kurs. Insgesamt mehr als 300 Spiele für GWD hat Kapitän Moritz Schäpsmeier bestritten, der am Saisonende seine Handball-Schuhe an den Nagel hängen und Trainer der zweiten GWD-Mannschaft werden wird. "Wir haben eine große Anzahl von individuell starken Spielern in unserem Kader.", sieht er einen der Hauptgründe für die bisher so erfolgreiche Saison. "Insbesondere inden Schlüsselspielen haben wir unsere Stärken bislang immer gut ausgespielt und konnten so wichtige Punkte holen." Aus dem starken Kollektiv ragen zwei Linkshänder heraus: Rückraumspieler Christoffer Rambo erzielte bisher 108 Tore, Rechtsaußen Aleksandar Svitlica 104. Im Tor vertrauen die Grün-Weißen auf den erfahrenen Gerrie Eijlers und das ehemalige Zebra Kim Sonne, der Mittwoch erstmals an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren wird.
Selfies mit dem DHB-Pokal
Achse Jernemyr/Doder
Überragend im Hinspiel: Nikola BilykZwei weitere Schlüsselspieler im Kader von Trainer Frank Carstens, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, kommen aus Schweden: In der Abwehr fängt der inzwischen 40-jährige Magnus Jernemyr die generischen Angriffsbanden ab und macht dafür im Angriff Dalibor Doder Platz. Jobsharing à la Carstens, der eine klare Begründung für dieses taktische Erfolgsrezept gleich mitliefert: "Wir werden keinen Spieler finden, der so deckt wie Magnus und der gleichzeitig im Angriff so stark ist wie Dalibor." Im Hinspiel klappte dies jedoch nicht so perfekt: Der THW gewann mit dem zwölffachen Torschützen Nikola Bilyk mit 34:23 bei den heimstarken Grün-Weißen.
KN: Minden kommt: Sonne zurück in der Kieler Arena
Kiel. Das Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Barcelona wirft seine Schatten voraus, aber der THW Kiel hat zunächst noch eine Bundesliga-Hürde zu überstehen: Heute (19 Uhr) gastiert GWD Minden in der Sparkassen-Arena. Heimspiel Nummer eins nach dem Pokalsieg steht dabei gleichzeitig unter dem Prädikat "Wiedergutmachung". Denn die Zebras müssen sich für die Pleite in Lemgo am Ostersonnabend rehabilitieren und dafür an einigen Stellschrauben drehen. "Wir werden unsere Fehlerquote minimieren müssen und unser Spiel durchziehen", sagt Rechtsaußen Niclas Ekberg, der in Lemgo mit acht Treffern einer der besten Kieler war. Um Platz drei zu sichern und sich eine Chance auf die Champions League in der kommenden Saison zu erhalten, muss der THW gegen Minden gewinnen. Dabei werden Domagoj Duvnjak nach Knie-OP (siehe Text links) sowie Christian Zeitz mit Muskelfaserriss in der Wade definitiv fehlen, hinter Nikola Bilyk (Ellenbogen) steht noch ein kleines Fragezeichen. "Er hat weniger Schmerzen, daher sieht es nicht schlecht aus", sagte THW-Trainer Alfred Gislason, der aber um einen Einsatz von Kreisläufer René Toft Hansen bangt. Der Däne laboriert an einer Schambeinentzündung. Gislason baut daher auch auf Sebastian Firnhaber, der gestern seinen 23. Geburtstag feierte. Weitere Zebras, etwa Lukas Nilsson (Knie) sind angeschlagen, können aber spielen. Top-Voraussetzungen sehen anders aus. Der Gegner aus Ostwestfalen dagegen kann aus dem Vollen schöpfen und reist nicht nur wegen des THW-Ausrutschers in Lemgo mit Selbstvertrauen und Zuversicht an: GWD hat am Sonnabend durch den 25:23-Erfolg gegen Balingen die 20-Punkte-Marke geknackt und steht mit sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone gut da. "Wir haben unser erstes Ziel erreicht - aber die Saison ist noch nicht vorbei", sagt GWD-Keeper Kim Sonne. "Diese Saison ist so verrückt, jeder kann jeden schlagen. Deshalb müssen wir in den acht Spielen, die wir noch haben, alles geben." Der Däne ist in Kiel alles andere als ein Unbekannter: In der Saison 2014/15 trug Sonne das Zebra-Trikot, sprang in die Bresche, als das etatmäßige Torhüter-Duo Johan Sjöstrand/Andreas Palicka verletzt ausfiel und trug einen gehörigen Teil zum Gewinn der deutschen Meisterschaft 2015 bei. "Ich schaue mir noch oft die Bilder von damals an", sagt der 24-Jährige. "Es ist sehr schön, sich an die Zeit zu erinnern." Heute kehrt er zum ersten Mal nach Kiel zurück. "Ich freue mich riesig auf das Spiel und bin sehr gespannt, wie es sein wird, wieder in die Halle einzulaufen", erklärt er. Doch bei aller Wiedersehensfreude: Die Grün-Weißen wollen nicht den Wiederaufbaugegner spielen. "Wir wollen immer gewinnen", sagt Sonne. "In Kiel ist das natürlich extrem schwer. Aber wir müssen mit dem Kopf oben reingehen und alles geben. Wenn wir unseren Plan umsetzen und kämpfen, ist vieles möglich." Genau das wollen die Zebras mit aller Macht verhindern, wollen und müssen die Punkte in Kiel behalten, um nach der außer Reichweite geratenen Meisterschaft wenigstens die Königsklasse zu erreichen. "Minden hat sich von der Abstiegsangst befreit, sie werden ein harter Gegner sein", sagt Coach Gislason, der eine deutliche Steigerung seines Teams fordert: "Was wir in Lemgo an Fehlern gemacht haben, darf sich nicht wiederholen." Kieler Druck gegen befreit aufspielende Mindener, dazu Sonnes Insiderwissen - eine gute Ausgangslage für GWD? "Vielleicht ist das ein kleiner Vorteil, dass ich viele Spieler kenne", sagt der Däne. "Aber es kommt mehr darauf an, was für einen Tag sie erwischen." Und die Drucksituation für die Zebras könnte aus der Sicht des Meister-Keepers ebenso gut für den THW sprechen: "Der THW muss nach der Niederlage in Lemgo was zeigen - auch für die Fans", sagt Sonne. Das Spiel ist ausverkauft, die Kieler wollen ihre Pokalsieger sehen, deshalb sagt auch Gislason: "Wir wollen Wiedergutmachung leisten." (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 19.04.2017)