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Premiere am Dienstag: TVB Stuttgart empfängt den THW

Bundesliga

Premiere am Dienstag: TVB Stuttgart empfängt den THW

Der THW Kiel hetzt in dieser Spielzeit von Termin zu Termin: Am Sonntagnachmittag kehrten die Kieler von der Champions-League-Auswärtsreise aus Celje zurück, am Montag geht es auf die nächste Tour nach Stuttgart: In der baden-württembergischen Landeshauptstadt empfängt der TVB 1898 Stuttgart am Dienstag um 20:15 (live im Internet-Stream bei tv.sport1.de, im Ticker auf der THW-Homepage und unter kiel-liveticker.de) die Kieler zur Premiere: Erstmals spielen der Aufsteiger und der Rekordmeister in der DKB Handball-Bundesliga gegeneinander.

Volle Konzentration gefordert

Raus aus dem Champions-League-Anzug, rein in die Bundesliga-Kluft: Für den THW Kiel geht es am Dienstag beim Aufsteiger TVB 1898 Stuttgart um zwei wichtige Punkte in der DKB Handball-Bundesliga. THW-Trainer Alfred Gislason fordert für das Spiel in der Porsche-Arena erneut vollen Einsatz von seiner Mannschaft: "Besonders zu Hause ist der TVB jeder Mannschaft gefährlich. Wir wollen unbedingt gewinnen, deshalb müssen und werden wir konzentriert zur Sache gehen." 

Bisher ein Sieg und drei Unentschieden

Bisher zahlte der Club, der sich in der vergangenen Saison als Dritter der Zweiten Liga seinen Platz im Oberhaus sicherte, ein bisschen Lehrgeld in der "stärksten Liga der Welt": Mit fünf Punkten steht das Team des neuen Cheftrainers Thomas König momentan auf Platz 14 der Tabelle. Ungewöhnlich: Bisher feierte der TV B(ittenfeld) 1898 Stuttgart, der sich nach dem Aufstieg umbenannte, erst einen Bundesliga-Sieg: Am vierten Spieltag wurde der Mitaufsteiger aus Leizig mit 28:26 bezwungen. Die weiteren drei Punkte resultierten aus den Unentschieden gegen Gummersbach (37:37) und Lübbecke (33:33 nach 20:13-Halbzeitführung) und in Eisenach (28:28). Mit etwas mehr Glück und Erfahrung hätten die Baden-Württemberger aber schon mehr für ihr Punktekonto tun können: Sowohl beim Auftakt gegen Wetzlar (27:28) als auch gegen den HSV (27:31 nach 16:16 zur Pause), in Lemgo (26:29 nach 13:13) und gegen Magdeburg (30:33) wäre für den Aufsteiger mehr drin gewesen.

Ziel: In Liga eins etablieren

Als übergeordnetes Ziel hatte Trainer Thomas König vor der Saison ausgegeben, dass sich der TVB "mittelfristig in Liga eins etablieren" solle. "Einen Abstieg wollen wir mit allen Mitteln verhindern." Der Verein habe gute Voraussetzungen, so König: "Gerade wegen Stuttgart und der Tatsache, dass wir auch in der Porsche-Arena spielen dürfen." Einen Teil seiner Heimspiele bestreitet der TVB in der ScharrArena, die rund 2.300 Zuschauern Platz bietet. Gegen die "Großen der Liga" zieht der Verein in die direkt nebenan liegende Porsche-Arena um - so auch am Dienstag gegen den THW. 6.100 Zuschauer und damit ein ausverkauftes Haus werden erwartet. 

Bekannte Gesichter

Damit der langfristige Plan der "Wild Boys", wie sich die Spieler des TVB nennen, auch sportlich funktioniert, holte man sich neben Routinier Michael Schweickardt, der für Göppingen und Melsungen über 300 Bundesliga-Spiele bestritt und seit 2012 für Bittenfeld aktiv ist, weitere erfahrene Akteure ins Team. Allen voran Rechtsaußen Michael Spatz: Der 33-Jährige erzielte für Gummersbach und Großwallstadt in ebenfalls über 300 Erstliga-Spielen mehr als 1000 Treffer und führt jetzt auch die interne Torschützenliste beim TVB mit 73 Treffern an. Vom kroatischen Champions-League-Teilnehmer RK Zagreb kam internationale Erfahrung: Der 23-jährige 119-Kilo-Koloss reißt am Kreis die Lücken und stabilisiert die Abwehr.

Den Kielern ebenfalls nicht unbekannt ist die Nummer eins auf der Torhüterposition: Yunus Özmusul kam vom türkischen Königsklassen-Club Besiktas Istanbul nach Stuttgart und stand beim letztjährigen Testspiel in der türkischen Haupstadt im Besiktas-Kasten und ist einer der ersten türkischen Nationalspieler in der Handball-Bundesliga. "Seit ich in Deutschland spiele, gelte ich im türkischen Handball als Vorbild für andere Sportler", sagt Özmusul, der sich besonders auf die Partie am Dienstag gegen den THW Kiel freut: "Niklas Landin ist einer meiner Lieblings-Torhüter", gestand der 26-Jährige, der bereits 45 Länderspiele für sein Land bestritten hat und in dieser Saison erste Erfahrungen in der "stärksten Liga der Welt sammelt. Die hatte auch Kasper Kisum vor seinem Engagement beim TVB: 2014 stand er im Kader der SG Flensburg-Handewitt, die er jedoch wegen zu geringer Einsatzzeit bereits nach einigen Wochen verließ. Jetzt kam der 1,97 Meter große dänische Rückraumspieler von Skanderborg Handbold zum TVB.

THW-Fanshop vor Ort

Der THW Kiel wird am Dienstag in Stuttgart von vielen Fans unterstützt, denn der Rekordmeister hat nicht zuletzt wegen des sympathischen Auftretens beim Supercup viele Anhänger in der Stadt gewonnen. Diese können sich wie alle Handball-Fans, die das Spiel besuchen, beim mobilen Fanshop des THW in der Porsche-Arena noch mit schwarz-weißen Fan-Utensilien ausstatten oder auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken fündig werden. Schiedsrichter der Partie, die um 20.15 Uhr in der dann wahrscheinlich ausverkauften Porsche-Arena angepfiffen wird, sind Marcus Hurst und Mirko Krag aus dem Elite-Anschlusskader des DHB. Auf geht's, Kiel!

"Technisch sehr guter und variabler Handball"

Mit dem iranischen Handball-Nationalspieler Sajad Esteki holten die Stuttgarter einen weiteren international erfahrenen Handballer: Esteki, der auf allen drei Rückraumpositionen eingesetzt werden kann, spielte schon für Montpellier in der ersten französischen Liga und machte 2009 besonders auf sich aufmerksam, als er mit 65 Treffern bester Torschütze der Jugend-Weltmeisterschaft in Tunesien wurde. "Der TVB hat eine gute Mischung aus erfahrenen, in der Bundesliga bereits gut bekannten Spielern und jungen Akteuren. Ich finde, dass die Mannschaft einen technisch sehr guten und variablen Handball spielt", sagt THW-Trainer Alfred Gislason über den TVB 1898 Stuttgart. "Hinzu kommt ein ausgezeichneter Trainer. Jede Mannschaft, die den TVB unterschätzt, wird dort verlieren. Das wissen auch meine Spieler." 

KN: Weiter, immer weiter: Nächste Hürde "Wild Boys"

Kiel/Stuttgart. Atemlos. Akkus leer, Akkus aufladen, Akkus leer. Weiter, immer weiter. Nach dem 23:23 in der Champions League in Celje und einem kurzen Zwischenstopp in Kiel treten die Zebras des THW Kiel heute Abend (20.15 Uhr, Porsche-Arena) beim TVB 1898 Stuttgart an. Video-Studium, Training, Sachen packen, dann ging es gestern auch schon weiter via Hamburg nach Baden-Württemberg. Atemlos. "Wir müssen Vollgas geben, Stuttgart hatte zu Hause viele knappe Spiele, spielt einen technisch guten, variablen Handball", weiß THW-Coach Alfred Gislason. Ein Sieg gegen Mitaufsteiger Leipzig sowie Unentschieden gegen Gummersbach, Lübbecke und gerade am vergangenen Wochenende beim Bergischen HC stehen bei dem Aufsteiger, der zuvor als TV Bittenfeld firmierte, zu Buche. Nicht viel, darum ist sich Stuttgarts Trainer Thomas König des Kräfteverhältnisses bewusst: "Wir haben eine geringe Außenseiterchance und werden versuchen, sie zu nutzen." In der mit 6211 Zuschauern ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena wird Alfred Gislason nur auf die Langzeitverletzten Patrick Wiencek und Torsten Jansen verzichten müssen. Der in Celje wegen Magen-Darm-Problemen fehlende Niclas Ekberg ist wieder an Bord. "Ich hoffe, dass die Akkus bei allen wieder voll sind. Wir brauchen diese zwei Punkte unbedingt. In der Bundesliga darf man auswärts keine Mannschaft unterschätzen", sagt Zebra-Kapitän René Toft Hansen. Die Ziele sind beim TVB klar formuliert: "Wir wollen den Abstieg mit allen Mitteln verhindern", so Thomas König. Darum verstärkte man beim Aufsteiger die "Wild Boys" sukzessive mit allerhand Routine: Dem Team um Michael Schweikardt, der für Göppingen und Melsungen über 300 Bundesliga-Spiele absolvierte, schloss sich 1000-Tore-Mann Michael Spatz an. Der 33-jährige Rechtsaußen wechselte vom TV Großwallstadt zum TVB und avancierte schnell zum treffsichersten Wilden. Vom Champions-League-Teilnehmer RK Zagreb kam der 23-jährige 119-Kilo-Kreisläufer Teo Coric, Torhüter Yunus Özmusul im Sommer von Besiktas Istanbul, Königsklassen-Gegner der Zebras. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 01.12.2015)