Mittwoch ist der ThSV Eisenach zu Gast
Live gibt's nur in der Arena
Wiederaufstieg nach nur einem Jahr Zweitklassigkeit
Mit dem ThSV Eisenach fordert erstmals in dieser Spielzeit ein Aufsteiger den THW Kiel heraus. Nach dem Abstieg in die zweite Liga und einem Fehlstart im Unterhaus übernahm der erfahrene Trainer Velimir Petkovic vor einem Jahr das Zepter bei den Thüringern, die daraufhin einen furiosen Spurt von Rang zehn über den Aufstiegsplatz zwei bis in die DKB Handball-Bundesliga hinlegten. Jetzt ist das erklärte Ziel der Eisenacher der Klassenerhalt. "Die Aufgabe für uns ist natürlich enorm schwierig", sagt Manager Karsten Wöhler, der von 1995 bis 1998 das THW-Trikot trug und von der Förde in die Stadt unterhalb der Wartburg wechselte. "In schöner Regelmäßigkeit gehören die Aufsteiger auch zu den Absteigern. Im Rahmen unserer finanziellen Mittel haben wir gute Spieler verpflichtet. Mit Velimir Petkovic haben wir zudem einen erfahrenen Erstligatrainer. Gemeinsam werden wir alles geben, um auch nächstes Jahr Erstligahandball in Eisenach bieten zu können."
Bisher zwei ThSV-Heimsiege
Der Neustart in der "stärksten Liga der Welt" gelang: Gleich am ersten Spieltag wurde in der altehrwürdigen Werner-Aßmann-Halle, die der ThSV für 140.000 Euro aus der eigenen Schatulle provisorisch umbauen und mit einer Tribüne auf der bisher Medienvertretern und Mannschaften vorbehaltenen Seite ausstatten lassen musste, um die Lizenz von der DKB Handball-Bundesliga zu erhalten, gefeiert: Mit 31:30 wurde der TuS N-Lübbecke besiegt. Danach zahlte die ThSV-Truppe allerdings bis auf einen Heimsieg gegen Balingen gegen höher eingeschätzte Gegner wie den HSV (23:37), die Rhein-Neckar Löwen (25:39) und Frisch Auf Göppingen (21:31) eine Menge Lehrgeld. Petkovic ist trotzdem nicht unzufrieden mit dem Start seiner Mannschaft: "Wir sind in der starken ersten Liga im Soll. Es gab auswärts ein paar Probleme und ein paar höhere Niederlagen, aber wir haben nichts verloren, was wir nicht hätten verlieren sollen."
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Neun Spieler gingen
Für das "Unternehmen Bundesliga" wurde die Eisenacher Mannschaft umgekrempelt. "Es gab einen großen Schnitt. Wir sind mit einer wesentlich jüngeren Mannschaft als 2013 in die Erstliga-Saison gestartet", erklärt Manager Wöhler. Mit den Verstärkungen soll auch der Aderlass kompensiert werden, den der ThSV nach dem Aufstieg erlitten: Die Eisenacher verloren in Bjarki Elisson einen ihrer Haupt-Torschützen an die Hauptstadt-Füchse. Mit Dener Jaanimaa (HSV Hamburg), Aivis Jurdzs (SC DHfK Leipzig), Jan Forstbauer und Rene Villadsen (beide MT Melsungen) gingen gleich fünf Spieler zu Erstliga-Konkurrenten. Hannes Jon Jonsson wechselte in die erste Liga Österreichs, und Stanislaw Gorobtschuk (SG BBM Bietigheim), Girts Lilienfelds (HSC Coburg) sowie Tomas Sklenak (TV Hüttenberg) schlossen sich Zweitligisten an.
Neun Neuzugänge
Den neun Abgängen zum Teil erfahrener Akteure setzte der ThSV neun Neuzugänge entgegen, die zum Teil bereits Champions-League-, EHF-Cup und Bundesligaluft schnupperten: Bogdan Criciotoui (TSG Friesenheim), Dirk Holzner (HG Saarlouis), Patrick Hruscak (HC Empor Rostock), Jan-Steffen Redwitz (TV Neuhausen), Azat Valiullin (Lokomotive Tschelyabinsk/RUS), Olafur Bjarki Ragnarsson (TV Emsdetten), Dusko Celica (RK Zagreb), Tomas Urban und Svetislav Verkic (beide Tatran Presov/Slowenien) kamen, um mit Eisenach den Klassenerhalt zu schaffen. "Die Frage ist, wie schnell das Team zu einer richtigen Einheit wird, wie schnell sich die vielen neuen Spieler an die stärkste Liga der Welt gewöhnen", beschreibt Wöhler die größte Herausforderung für sein neu zusammengestelltes Team.
Drei verletzten Neue
Gebremst wird Eisenach auch in dieser Saison von unheimlichem Verletzungspech: Mit Bogdan Criciotoiu (Anbruch Mittelhand) und Patrik Hruscak (Innenband-Verletzung im Knie) fallen zwei Neuzugänge und etatmäßigen Linkshänder aus dem rechten Rückraum verletzt aus. Hinzu gesellt sich mit Dusko Celica (Außenbandriss) ein weiterer Neuzugang, auf den die Eisenacher Verantwortlichen gebaut haben. "Die personalle Lage ist sehr angespannt", so Wöhler. "Mit Dusko Celica, Bogdan Criciotoiu und Patrik Hruscak fallen gleich drei wichtige Rückraumspieler aus, die in Abwehr und Angriff fehlen." Doch als Ausrede wollen weder Wöhler noch Petkovic diese Misere gelten lassen: "Wir haben viele Verletzte, und der THW hat in der vergangenen Woche gegen die Löwen verloren. Das wird ein heißes Spiel", kündigt Petkovic einen harten Kampf seiner Mannen am Mittwoch an.
KN: "Wir dürfen in Kiel nicht vor Ehrfurcht erstarren"
Kiel. Vor genau einer Woche, der THW Kiel hatte in der Handball-Bundesliga soeben bei den Rhein-Neckar Löwen die dritte Saisonniederlage kassiert (20:24), sagte Zebra-Kapitän René Toft Hansen folgenden Satz: "Wenn wir jetzt noch einmal verlieren, ist es mit der Meisterschaft vorbei." Klare Worte. Heute Abend (20.15 Uhr, Sparkassen-Arena) beim Spiel gegen Aufsteiger ThSV Eisenach ist die Gefahr, dass aus den Befürchtungen des Kieler Abwehrchefs Realität wird, gering. Nicht nur, weil die Männer von der Wartburg Aufsteiger sind und neu formiert, sondern weil sie zu allem Überfluss auch noch stark ersatzgeschwächt sind. Nach nur zwei Siegen steht das Team von Trainer-Routinier Velimir Petkovic mit vier Punkten auf Rang 16 der Tabelle. "Wir dürfen in Kiel nicht vor Ehrfurcht erstarren", sagt Petkovic. Gar nicht so einfach: Nach dem Aufstieg zogen mit Bjarki Elisson (Füchse Berlin), Dener Jaanimaa (HSV), Aivis Jurdzs (SC DHfK Leipzig), Jan Forstbauer und René Villadsen (beide MT Melsungen) fünf Spieler zur Erstliga-Konkurrenz. Drei Neuzugänge - Bogdan Criciotoiu (TSG Friesenheim; Handbruch), Patrik Hruscak (Empor Rostock; Knie) und Dusko Celica (RK Zagreb; Außenbandriss) - fallen dazu im Rückraum verletzt aus. "Die personelle Lage ist sehr angespannt", sagt Karsten Wöhler (40), selbst von 1995 bis 1998 THW-Spieler und seit 2009 Manager beim ThSV. Dennoch will THW-Coach Alfred Gislason den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen. "Petko wird alles versuchen, um uns aus der Ruhe zu bringen", sagt der Isländer und warnt. Nicht nur vor dem 2,07 Meter großen Russen Azat Valiullin im Rückraum, sondern auch vor "starken Kreisläufern und Außen". Gislason selbst kann heute Abend auch auf den in der Bundesliga bereits spielberechtigten Igor Anic sowie auf den von den Militär-Weltspielen in Südkorea zurückgekehrten Rogerio Ferreira bauen. Der Kreisläufer hinterließ im Brasilien-Trikot einen derart guten Eindruck, dass er kurzerhand für den Supercup im November nominiert wurde. Glücklich postete der 21-Jährige auf Facebook: "Es gibt nichts Besseres als nach Hause zu kommen und zu erfahren, dass ich Brasilien beim Supercup in Deutschland vertreten werde." (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 14.10.2015)