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Stockholm – eine coole Sache

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Stockholm - eine coole Sache

Die EHF EURO 2020 wirft ihre Schatten voraus: Am Donnerstag ertönt der Anpfiff zur bislang größten Kontinentalmeisterschaft der Handball-Geschichte. Erstmals starten 24 Mannschaften in sechs Vorrunden-Gruppen in das Turnier, das vom 9. bis 26. Januar zum ersten Mal in drei Ländern parallel ausgetragen wird: Mit Österreich, Norwegen und Schweden hat die EHF EURO 2020 gleich drei Gastgeber. ZEBRA blickt mit prominenter wie fachkundiger Unterstützung auf die möglichen Spielorte der deutschen Mannschaft. Heute: Stefan Lövgren stellt "sein" Stockholm vor.

Sehnsuchtsort aller Handballer

Die Tele2-Arena mit dem Globen (Hintergrund)

Stockholm ist im Januar der Sehnsuchtsort aller Handballer. Denn in der schwedischen Hauptstadt erreicht die EHF EURO 2020 ihren Höhepunkt, wenn hier in der Tele2 Arena am 24. Januar zunächst die Halbfinal-Spiele ausgetragen und am 26. Januar dann die Medaillen vergeben werden. Die moderne Multi-Funktions-Arena wurde 2014 noch vor dem Madison Square Garden und dem Wembley-Stadion als "Arena of the Year" ausgezeichnet. Für gewöhnlich ein überdachtes Fußballstadion, bietet die umgebaute Arena während der Handballspiele Platz für bis zu 22.000 Fans - und das Gute: Noch gibt es Karten für das Finalwochenende! "Ein Besuch lohnt sich", verspricht Stefan Lövgren. Der Rekord-Europameister - Lövgren war an allen vier schwedischen EM-Titeln 1994, 1998, 2000 und 2002 beteiligt - und Ehrenspielführer des THW Kiel hat als Geschäftsführer der Vermarktungsagentur des Schwedischen Handballverbandes und seiner Nationalmannschaften sowie als Mitglied der EHF-Exekutive derzeit alle Hände voll zu tun und blickt dem Turnierstart - und seinem Finale - mit Vorfreude entgegen: "Ich hoffe, dass sich nicht nur in der Tele2 Arena, sondern im gesamten Land eine Stimmung entwickelt, die jeden so sehr packt, dass er dabei sein möchte. Und ich hoffe, dass auch diejenigen, die zu Hause auf dem Sofa sitzen, ein spannendes Final-Wochenende zu sehen bekommen, ganz gleich, wer am Ende auf der Platte steht."

Foto: Tele2 Arena/Oscar Ohlson

Lövgren: "Alles ist möglich"

Stefan Lövgren freut sich auf Besuch aus aller Welt - zum Beispiel auch von Filip Jicha!

Schon einmal hat es in Stockholm ein packendes, dramatisches EM-Endspiel gegeben. 2002 im Globen, unmittelbar neben der neuen Arena, waren es Lövgren und seine Schweden um Magnus Wislander und Staffan Olsson, die Deutschland mit Klaus-Dieter Petersen, Henning Fritz & Co. nach Verlängerung mit 33:31 (26:26) niederrangen. Klar, dass die Erinnerungen daran in diesen Tagen immer wieder hochkommen. "Wir werden derzeit überall immer wieder daran erinnert", erzählt Lövgren, der damals sogar zweitbester Torschütze (57 Treffer) und als bester Rückraum-Linke in das All-Star-Team des Turniers berufen wurde. "Zum einen war es etwas ganz Besonderes, im eigenen Land für sein Land zu spielen, und zum anderen natürlich, am Ende die Goldmedaille vor seiner Familie und seinen Freunden auf der Tribüne zu gewinnen", erinnert er sich - und ergänzt: "Wir waren damals die Glücklicheren. Denn natürlich hätte es auch anders herum ausgehen können." Und wie stehen die Chancen auf eine Wiederholung des Final-Duells im Januar? "Ich habe über all die Jahre gelernt, dass alles möglich ist", sagt Lövgren, "Favoriten scheitern auf ihrem Weg, und Außenseiter stehen plötzlich ganz oben. Der Erfolg hängt von so vielen Komponenten ab. Aber die deutsche und die schwedische Mannschaft haben beide die Möglichkeit, ins Finale vorzustoßen. Das wäre natürlich eine coole Sache." Deutschland, zuletzt WM-Vierter, spielt seine Vorrunde in Trondheim (Norwegen) und reist dann im Erfolgsfall für die Hauptrunde weiter nach Wien (Österreich). Schweden, 2018 in Kroatien Vize-Europameister, startet in Göteborg in das Turnier und muss zur Hauptrunde dann nach Malmö (beide Schweden) umziehen.

Von Altstadt bis lösgodis

Blick über die winterliche Altstadt: Stockholm ist eine Reise wert!

Lövgren, der die Bundesliga im Speziellen und den internationalen Handball im Allgemeinen noch immer "sehr aufmerksam" verfolgt, weiß um die prominenten Ausfälle in der DHB-Auswahl. Aber das könne auch ein Vorteil sein, glaubt er: "Deutschland hat meiner Meinung nach eine sehr interessante und gute Mischung von Jung und Alt, Erfahren und Unerfahren im Kader - und energische Spieler. Eine interessante Truppe, die zusammenwachsen könnte. Gelingt ihnen das, und ein paar der jüngeren Spieler bringen frischen Enthusiasmus, neue Energie und zusätzliche Ideen in das Spiel hinein, dann wird das eine gefährliche Mannschaft für alle Gegner bei dieser EURO", urteilt der Experte. Wer sich als Fan auf den Weg nach Stockholm macht, bekommt also ganz sicher hochklassigen Handball zu sehen. Was man aber auch nicht verpassen sollte: "In direkter Verbindung mit der Tele2 Arena liegt in der Ebene darunter Nordeuropas größte Sportsbar. Und dort ist auch unsere Fan Area beheimate", empfiehlt Lövgren. "Ansonsten sollte man natürlich die Stadtmitte der Hauptstadt von Schweden mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten direkt am Wasser gesehen haben." Und noch einen Insider-Tipp hat er parat: "Die Leute sollen in einen Lebensmittelhandel gehen und schwedische 'lösgodis' probieren - lose Süßigkeiten, mit denen man sich bei uns in Schweden üblicherweise seine eigene Tüte zusammenstellt und nicht wie in Deutschland fertige Packungen einkauft. Die Auswahl an salzigem, süßem und saurem Naschkram in Schweden ist gigantisch, und das sollte man sich mal gönnen!" Und wer weiß, vielleicht ja auch als Zuschauer auf den Rängen der Tele2 Arena beim Finale zwischen Schweden und Deutschland.

Fotos: Titel: Björn Olin/mediabank.visitstockholm.com ; Gamla Stan: Jeppe Wikstroem/mediabank.visitstockholm.com

(Aus dem THW-Arena-Magazin ZEBRA zum Heimspiel gegen den TBV Lemgo Lippe am 29.12.19)