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“Wir sind wieder da”

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"Wir sind wieder da"

25 Jahre nach dem großen Triumph feiert die Meistermannschaft 1994 ihr Jubiläum: Im 3. Rang, A-Kurve, haben sich Klaus-Dieter Petersen, Thomas Knorr, "Pumpe" Krieter & Co. heute einen Stehplatzbereich eingerichtet, um die Partie gegen Hannover zu verfolgen. Das große Wiedersehen nach 25 Jahren endet Pfingstmontag - natürlich in der Forstbaumschule.

Meistermannschaft 1994

Sonntag, 24. April 1994: Der THW Kiel hat den bereits feststehenden Absteiger OSC Rheinhausen zu Gast in der damals noch "Ostseehalle" heißenden Sparkassen-Arena. 7.000 Fans in der rappelvollen Arena peitschen ihre Mannschaft von Tor zu Tor. Zur Pause hat die Mannschaft von Neu-Trainer Zvonimir "Noka" Serdarusic und seinem Co. Lutz-Reiner Dräger eine 14:7-Führung herausgeworfen. Und auch im zweiten Durchgang dominiert Schwarz-Weiß: Als die Fans beim Stand von 24:15 die letzten zehn Sekunden herunterzählen, direkt nach dem Schlusspfiff auf das Feld stürmen und inmitten von 7.000 schwarz-weißen Luftballons ihre Helden in den blau-weißen Trikots herzen, ist es vollbracht: Kiel feiert die erste Meisterschaft der "Neuzeit".
31 Jahre lang hatten die Zebras zuvor erfolglos versucht, nach 1957, 1962 und 1963 den vierten Titel an die Förde zu holen. Jetzt kennt der Jubel keine Grenzen mehr - live im ZDF verfolgen hunderttausende die Feierlichkeiten in der Halle. Mittendrin: der damals 23-jährige Thomas Knorr. Der Rückraumspieler denkt vor laufender Kamera im größten Trubel an seine persönliche Zukunft: "Am 1. Juli muss ich zur Bundeswehr. Wehrdienst."

"Die Zeiten waren andere", sagt Klaus-Dieter Petersen. Als Neuzugang vom VfL Gummersbach gekommen, sollte sich "Pitti" schnell zum Publikumsliebling und "Zeremonienmeister" der Erfolgsmannschaft entwickeln. "Wir haben damals tagelang durchgefeiert und auch den einen oder anderen Blödsinn gemacht", erinnert sich der heute 50-Jährige. "Das war aber nicht so schlimm. Damals waren Handys so groß wie Wasserflaschen und kosteten so viel Geld, dass beinahe niemand sich diese Kästen mit Koffer leisten konnte. Es wurde nicht sofort alles bildlich festgehalten und in die Welt hinausgeschickt. Wir konnten in aller Ruhe feiern, ohne gleich auf einem Social-Media-Kanal zu landen."

Und das taten sie dann auch: Fünf Tage lang ließ man die Korken knallen. Fixpunkt war die Forstbaumschule, jeden Mittag um 12 Uhr kam dort die Mannschaft wieder zusammen. Petersen: "Wer nicht da war, musste in die Mannschaftskasse einzahlen. Von der Forstbaumschule aus ging es dann zu den gemeinsamen Terminen: Grillen im Garten unseres Managers Heinz Jacobsen, Autogrammstunde bei der Provinzial, Spanferkel und Getränke nehmen in Nokas Stammkneipe."

Doch bis es soweit war, wurde hart für den Erfolg gearbeitet. "Als ich 1993 nach Kiel kam, lebte der Verein und die ganze Stadt für die Meisterschaft. Wir hatten eine junge Mannschaft, die sich in Kiel gefunden hat", blickt Petersen zurück. "Das erste Trainingslager war unfassbar hart. Dann haben wir direkt das erste Spiel bei Tu-SEM Essen gewonnen und damit die Handball-Welt überrascht. Magnus Wislander war unser Anführer, aber wirklich alle haben an einem Strang gezogen. Wir waren ein verschworener Haufen. Bodenständig und selbstbewusst." Die Meisterschaft sei das große Ziel gewesen, so Petersen: "Wir haben dann unseren eigenen Fahrplan erfüllt und die Schale nach Kiel geholt."

25 Jahre danach wird das noch einmal groß gefeiert. Fast alle sind heute und morgen dabei. Nach dem Live-Erlebnis gegen Hannover geht es für die Meistermannschaft 1994 auf den Rathausplatz. Gegen 18 Uhr wird sie dort die Saisonabschluss-Party der Zebras eröffnen. Anschließend wird im "Zwack" die interne, schwarz-weiße Nacht begangen. Montag dann klingt das Fest um 12 Uhr in der Forstbaumschule aus. Petersen: "Aus Tradition."