Olympia: DHB-Auswahl verliert gegen Brasilien

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Olympia: DHB-Auswahl verliert gegen Brasilien

Drittes Spiel, erste Niederlage: Die deutsche Nationalmannschaft hat durch die 30:33 (16:17)-Niederlage gegen Gastgeber Brasilien den vorzeitigen Viertelfinal-Einzug beim olympischen Handball-Turnier verpasst. Die DHB-Auswahl scheiterte vor allem in der Schlussphase an der mangelnden Konsequenz vor dem gegnerischen Tor. Trotz einer bärenstarken Leistung des Kieler Kreisläufers Patrick Wiencek (5 Tore) und dem Olympia-Debüt von THW-Linkshänder Steffen Weinhold reichte es am Ende nicht mehr zum Sieg.

Brasilien startet furios

Die DHB-Auswahl konnte zum ersten Mal im Turnierverlauf auf Steffen Weinhold zurückgreifen, der für den am Knie verletzten Patrick Groetzki in den Kader nachnominiert wurde. Bundestrainer Dagur Sigurdsson startete mit einer überraschenden Maßnahme: Im Hexenkessel des Future-Domes, in dem etwa 1.000 deutsche Fans versuchten, dem Höllenlärm der etwa 11.000 Brasilianer etwas entgegenzusetzen, brachte er Torhüter Silvio Heinevetter von Beginn an und ließ den bisher starken Andreas Wolff auf der Bank. Heinevetter bedankte sich für das Vertrauen gleich mit einem gehaltenen Siebenmeter. Und trotzdem begannen die Gastgeber - angetrieben von ihren Fans - furios, führten schnell mit 8:5 und 10:8. Chiuffa ließ die Tribünen mit seinen verwandelten Siebenmetern beben, Brasilien schien sich in einen Rausch zu spielen.

Jetzt gegen Slowenien

Für die deutsche Mannschaft geht es jezt am Sonnabend weiter in Rio: Gegner ist um 14:30 Uhr deutscher Zeit das Team aus Slowenien. Das ZDF überträgt die Partie in Ausschnitten im TV, das komplette Spiel gibt es im Liveticker unter rio.zdf.de. Mit einem Sieg würde die DHB-Auswahl den am Donnerstagabend verpassten Viertelfinal-Einzug doch noch klar machen. Allerdings wartet mit Slowenien eine der bis dato sehr souverän agierenden Mannschaften des bisherigen Turnierverlaufs auf die deutsche Mannschaft.

Olympia, 3. Spieltag: Brasilien - Deutschland: 33:30 (17:16)

Deutschland: Heinevetter, Wolff; Gensheimer (4), Lemke, Wiencek (5), Reichmann (6), Wiede (1), Pekeler (1), Weinhold (1), Strobel (1), Häfner (6), Kühn, Dissinger (1), Drux (4) Brasilien: M. dos Santos, Almeida; Teixeira (2/2), da Silva (1), de Toledo (3), Hubner (2), T. dos Santos (5), Pozzer (2), Chiuffa (8/2), dos Santos Guimaraes (3), Santos (1), Soares (2), Langaro (4) Siebenmeter: Brasilien 5/4 (Heinevetter hält); Deutschland: 3/2 (Almeida hält Gensheimer) Rote Karten: Brasilien: Soares (grobes Foulspiel); Deutschland: Gensheimer (grobes Foulspiel, 49.)) Zeitstrafen: Brasilien 4 (de Toledo, T. dos Santos, Pozzer, Chiuffa); Deutschland 5 (2x Dissinger, Häfner, Lemke, Gensheimer) Zuschauer: 11.000 (Future-Arena, Rio de Janeiro (BRA))

Vier-Tore-Führung verspielt

Doch dann kam Heinevetter: In Weltklasse-Manier entschärfte er Wurf um Wurf, während sich auch im deutschen Angriff der Knoten löste. Erst traf Wiede zum 11:10, dann legte Tobias Reichmann das 13:11 nach. Und als Paul Drux nach einer erneuten Heinevetter-Großtat, seiner neunten Parade, das 15:11 erzielte (24.), schien die DHB-Auswahl komplett die Kontrolle über das Spiel und die Emotionen auf den Rängen gewonnen zu haben. Doch weit gefehlt: In Überzahl, Gensheimer saß mit zwei Minuten auf der Bank, markierte Chiuffa das 14:15 (27.), und dann jagte Toledeo den Ball mit einem Hüftwurf durch die Beine von Heinevetter zum 16:16 (30.).

Unnötiger Rückstand zur Pause

Einige Sekunden waren da noch zu spielen, Sigurdsson nahm eine Auszeit und sagte den letzten Spielzug an. Doch dieser ging mächtig in die Hose: Statt eines Torwurfes passte Gensheimer aus ganz schwierigem Winkel zurück an den Kreis, dort wartete Soares und warf den Ball quer über das Feld ins verwaiste Tor. Mit einem unnötigen 16:17-Rückstand ging die DHB-Auswahl in die Pause.

4:0-Lauf zur Drei-Tore-Führung

Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit verlief verheißungsvoll für das deutsche Team: Aus einem 17:19-Rückstand machte die DHB-Auswahl eine 22:19-Führung. Mageblich daran beteiligt war Wiencek: Der THW-Kreisläufer störte in der Defensive den brasilianischen Angriff, und vorn versenkte er einen Gegenstoß und traf nach einer Co-Produktion mit Christian Dissinger auch vom Kreis sicher. Der 4:0-Lauf hätte der Sigurdsson-Mannschaft Sicherheit geben können - tat er aber nicht. Denn die Gastgeber ließen sich auch davon nicht beeindrucken. Zumal die deutsche Mannschaft nun in einigen Situationen zurecht überhaupt nicht zufrieden mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen war. So wurde Dissinger beim Wurf durch einen Abwehrspieler im Kreis gehindert, gepfiffen wurde aber Stürmerfoul. Petrus traf zum 24:25 ins leere Tor, kurz darauf glich Brasilien aus.

Angriff vergibt zu viele Chancen

Eine Vorentscheidung bahnte sich in der 49. Minute an: Gensheimer traf beim Siebenmeter Torhüter Almeida am Kopf und bekam dafür zurecht die Rote Karte. Da zuvor Dissinger für zwei Minuten auf die Bank geschickt wurde, musste Deutschland nun in doppelter Unterzahl agieren. Chiuffa traf per Heber zum 26:25 für die Gastgeber, ehe Weinhold in seiner unnachahmlichen Art ausgleich konnte. Aber nun wurde Dos Santos im brasilianischen Tor zum Schreckgespenst der deutschen Angreifer: Er hielt mehrfach gegen Reichmann, und Julius Kühn verzweifelte auch im fünften Versuch am gegnerischen Torwart. Hinzu kamen weitere Fehlentscheidungen - die Waage neigte sich in Richtung der Gastgeber, deren 3:0-Lauf zum 29:26 (56.) die Vorentscheidung brachte.