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Letzte schwere Auswärtshürde der Vorrunde: THW Kiel am Mittwoch zu Gast bei Pick Szeged

Champions League

Letzte schwere Auswärtshürde der Vorrunde: THW Kiel am Mittwoch zu Gast bei Pick Szeged

Letzte schwere Auswärtshürde der Gruppenphase und erster Matchball für den THW Kiel im Kampf um den direkten Viertelfinal-Einzug: Am Mittwoch können die Zebras mit einem Punktgewinn bei der ungarischen Weltklasse-Mannschaft OTP-Bank Pick Szeged vorzeitig die direkte Qualifikation für die Runde der besten acht Mannschaften Europas klar machen. Anwurf zur Top-Partie in der Machineseeker EHF Champions League ist um 18:45 Uhr, DAZN und Dyn übertragen live aus der ausverkauften Szeged Arena, die gemeinhin als "Hölle" bezeichnet wird. " Wir erfahrenen Spieler wissen, was uns in dieser Halle erwartet. Das ist ein anderes Level an Atmosphäre", sagt THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg. "Wir erfahrenen Spieler müssen das an unsere jüngeren Mannschaftskameraden weitergeben und sie bestmöglich auf diese Stimmung vorbereiten." 

Kieler reisen als Tabellenführer nach Ungarn

Mit dem Sieg gegen Pelister erarbeiteten sich Nikola Bilyk & Co. den Matchball

Durch den 29:23-Erfolg gegen Eurofarm Pelister machten die Zebras am vergangenen Donnerstag einen großen Schritt in Richtung Viertelfinale der Machineseeker EHF Champions League. Durch den Sieg verteidigten die Kieler die Tabellenführung in der packend-spannenden Gruppe A, haben nun 18 Zähler auf ihrer Habenseite. Ihnen im Nacken sitzt im Kampf um den Gruppensieg Aalborg Handbold (16 Punkte). Der Zebra-Vorsprung auf Paris Saint-Germain, das am vergangenen Spieltag Kielce schlug, beträgt drei Punkte. Holten die Kieler in Szeged mindestens einen Zähler, wäre ihnen dank des gewonnenen direkten Vergleiches mit Paris Platz zwei nicht mehr zu nehmen. Dieser ist wie der Gruppensieg gleichbedeutend mit dem Überspringen der Play-offs und der direkten Viertelfinal-Qualifikation. Beinahe noch wichtiger: In der Runde der besten acht Teams in Europa hätte man im entscheidenden Rückspiel das Heimrecht.

Szeged in neuer Arena gegen den THW noch ungeschlagen

Im Duell gegen Szeged geht es hart zur Sache

Aber auch die Ungarn können sich bei optimalem Verlauf noch Hoffnungen auf einen der beiden ersten Plätze machen. OTP-Bank Pick Szeged lauert mit 13 Zählern auf Platz fünf - ein Zeichen für die Ausgeglichenheit in der spannendsten Gruppe seit mindestens einem Jahrzehnt. Dabei setzt die Mannschaft, die wir bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, gegen den THW Kiel auch auf das Gesetz der Serie. Seit dem Umzug in die brandneue Szeged Arena, die 8600 Fans gegen die Zebras wieder in eine atmosphärische Hölle verwandeln werden, gewann Pick Szeged sowohl zur Eröffnung im Dezember 2021 (30:26) als auch im vergangenen Jahr (36:33) gegen den THW Kiel. Überhaupt gelang den Zebras in der südungarischen Studentenstadt erst zweimal ein Sieg (siehe auch Gegnerstatistik Pick Szeged im THW-Archiv). "Das hat seinen Grund. Wir wissen, dass Szeged eine richtig klasse Mannschaft hat und zu Hause noch emotionaler und stärker spielt als auswärts. Darauf sind wir vorbereitet", sagt THW-Linkshänder Steffen Weinhold. 

Szeged lässt zu Hause wenig anbrennen

Harald Reinkind traf gegen Banhidis Szeged sechs Mal

Auch in dieser Spielzeit sind die Mannen von Trainer Krisztian Karpati zu Hause eine Macht, verloren - wie auch der THW Kiel im bisherigen Verlauf der Gruppenphase - nur eine Partie vor den eigenen Fans. Direkt zum Auftakt setzte es eine knappe 29:31-Niederlage gegen Paris. Es folgten Kantersiege gegen Aalborg (34:27) und Pelister (34:26) sowie knappe Siege gegen Zagreb (27:26) und Kielce (26:25). Zum Neustart nach der EM-Pause schickte Pick Szeged auch Kolstad  (29:27) mit einer Niederlage auf die Heimreise. Zehn der bisher 13 Punkte holten die Ungarn also zu Hause - eine beeindruckende Bilanz. "Wir wissen, dass uns ein ganz schwerer Gang erwartet", sagt THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. "Auch das Hinspiel war eine enge Kiste. Doch am Ende haben wir es gewonnen." 

Sostaric ist einer der Top-Torjäger der Königsklasse

Mario Sostaric

In der Tat war die Partie im September heiß umkämpft, lieferten sich beide Mannschaften ein Weltklasse-Duell. Am Ende feierte der THW Kiel einen 35:32-Erfolg (siehe Spielbericht), obwohl Torwart-Legende Roland Mikler mit 13 Paraden wieder einen starken Tag erwischt hatte und Kreisläufer-Koloss Bence Banhidi mit sieben Treffern und der kroatische Rechtsaußen Mario Sostaric (8/1 Tore) nicht zu stoppen war. Sostaric ist einer der überragenden Schützen der Machineseeker EHF Champions League: Mit 70 Toren steht er aktuell gemeinsam mit Barcas Dika Mem auf Platz drei der Königsklassen-Torjägerliste. Clubintern folgen - mit einigem Abstand - der spanische Halbrechte Imanol Garcianda (34), der portugiesische Mittelmann Miguel Martins (32), Banhidi (32) und Sloweniens Regisseur Dean Bombac (30). 

20 Fans reisen nach Ungarn

Das Spiel wird präsentiert von NTT Data

So oder so steht den Kieler eine richtig schwere Aufgabe bevor, der Matchball im Kampf um den Viertelfinal-Einzug wird eine wahre Herkulesaufgabe. Und das nur drei Tage nach dem Kraftakt gegen Eisenach. Dienstagfrüh reisen die Zebras von Kiel aus nach Budapest, von dort geht es im Bus ungefähr zweieinhalb Stunden Richtung Süden nach Szeged. Am Abend ist dann das Abschlusstraining in der Arena geplant, in der am Mittwoch ab 18:45 Uhr auch rund 20 mitgereiste Fans die Zebras unterstützen werden. Das Topspiel der Machineseeker EHF Champions League wird wie gewohnt von DAZN und Dyn live übertragen. Schiedsrichter der Partie sind die beiden Schweden Mirza Kurtagic und Mattias Wetterwik, für die EHF reist der Delegierte Vladimir Rancik aus der Slowakei an. "Für uns ist es erst einmal das Spiel des Jahres", so THW-Trainer Filip Jicha. "Wir fahren mit neuem Mut und breiter Brust nach Szeged, wohlwissend, dass wir in der neuen Halle noch nicht gewinnen konnten." Gleichwohl wolle man dem Spiel den Kieler Stempel aufdrücken, so Jicha weiter: "Aber das wird gegen diese Weltklassemannschaft in dieser Atmosphäre brutal schwer." Auf geht's nach Szeged, Kiel! 

Fotos: Sascha Klahn