KN: Zebras: Heimpremiere gegen Lemgo
Kiel. Keine Pause im Super-September: Am Sonntag nach dem 26:19 bei den Eulen Ludwigshafen ging es für die Profis des THW Kiel von Frankfurt am Main aus per Flieger zurück in die Heimat. Am heutigen Dienstag (19 Uhr, Sparkassen-Arena) wartet bereits die nächste Aufgabe in der Handball-Bundesliga. Zum Heimspielauftakt empfangen die Zebras den TBV Lemgo Lippe.
Zebras: Heimpremiere gegen Lemgo
Dienstag Lemgo, am Sonnabend Derby bei der SG Flensburg-Handewitt - die englische Woche hat es in sich für den Rekordmeister, der bei den Eulen noch Luft nach oben hatte. In der neuen offensiven Deckung klafften vor der Pause große Lücken, nach dem Seitenwechsel ließ sie hingegen nur noch acht Tore zu. Während der ersten 30 Minuten offenbarten die THW-Rückraumspieler Schwächen im Positionsspiel und beim Torabschluss. In der zweiten Hälfte besserte sich auch das. "Mich hat das nicht überrascht. Ein typisches erstes Spiel, da gehört Nervosität dazu. Insgesamt war ich nicht unzufrieden, auch weil die Jungs alles auf dem Feld geregelt haben. Aber klar ist auch, dass vieles besser werden muss", sagte THW-Trainer Alfred Gislason, während er sich am Montag im Videostudium bereits mit dem nächsten Gegner beschäftigte.
Der kommt am Dienstag mit neuem Namen, aus dem TBV Lemgo wurde der TBV Lemgo Lippe. So soll die Akquise von Sponsoren und Zuschauern in der Region weiter vorangetrieben werden. Trotz des hervorragenden Abschneidens auf Rang neun nach der überstandenen Talsohle der letzten Jahre kamen in der Vorsaison im Schnitt nur 3716 Fans in die Lipperlandhalle (neu: Phoenix-Contact-Arena) - so wenig wie seit der Saison 2003/2004 nicht mehr. Sportlich hat Trainer Florian Kehrmann die Ostwestfalen nach dem Fast-Abstieg 2017 wieder in ruhige Gewässer geführt, musste vor seiner fünften Saison als Chefcoach nur den Schweden Jonathan Carlsbogård (Redbergslids IK) in ein eingespieltes Team integrieren.
Mit dem 37-jährigen Niederländer Fabian van Olphen hat der 23-jährige Schwede allerdings den Schlüsselspieler im Lemgoer Rückraum vor sich. Am Donnerstag gegen die HSG Wetzlar erzielte van Olphen nicht nur neun Tore, sondern versetzte seine Mannschaft in buchstäblich letzter Sekunde mit dem Siegtreffer in einen emotionalen Ausnahmezustand. "Van Olphen war überragend, zudem ist der TBV auch mit dem jungen Tim Suton und Andrej Kogut sowie den Linkshändern Donat Bartok und Isaias Guardiola gut eingespielt. An einem guten Tag können die jeden Gegner schlagen", weiß Gislason.
Für sein Pendant Florian Kehrmann sind die Rollen klar verteilt: "Kiel hat einen sehr großen, qualitativ gut besetzten Kader mit viel individueller Klasse. Wir müssen uns auf eine sehr offensive und aggressive 6:0-Abwehr einstellen, die mit sehr offensiven Halbverteidigern arbeitet. Da müssen wir den Ball viel laufen lassen, es schaffen, Zweikämpfe zu gewinnen und den Ball im passenden Moment zum freistehenden Mann zu spielen." Personell kann der Weltmeister von 2007 aus dem Vollen schöpfen, nimmt darüber hinaus auch die Perspektivspieler Moritz Jebram und Julius Rose mit an die Förde. Bei den Zebras kehrt der zuletzt krank ans Bett gefesselte Rechtsaußen Ole Rahmel voraussichtlich zurück in den Kader. Für ihn könnte Kreisläufer Nummer drei Sebastian Firnhaber weichen. In Ludwigshafen hatte Gislason mit Andreas Wolff (nur ein Siebenmeter), Christian Dissinger, Sebastian Firnhaber, Rune Dahmke und Marko Vujin gleich fünf Akteure nicht zum Einsatz gebracht. Gislason: "Ich gehe nach den Eindrücken aus dem Training und wähle die Formation, die am besten funktioniert. Da wir in dieser Saison nicht Champions League spielen, gab es noch keinen Grund, zu rotieren."
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 04.09.2018, Foto: Archiv/ Sascha Klahn)