KN: Mehr als nur ein Spiel vor dem ersten Derby

Bundesliga

KN: Mehr als nur ein Spiel vor dem ersten Derby

Kiel. Die Zebras sind wieder zu Hause: Nach dem Auswärts-Dreierpack Mannheim, Nürnberg, Veszprém läuft der THW Kiel heute (19 Uhr, siehe ausführlicher Vorbericht) wieder in die heimische Sparkassen-Arena ein. Der Gegner heißt Frisch Auf Göppingen, die Schwaben haben nach dem Trainerwechsel von Magnus Andersson zu Rolf Brack neuen Mut für die Handball-Bundesliga geschöpft. Und so ist die Partie gegen den elfmaligen deutschen Meister weit mehr als nur ein Vorgeplänkel des anstehenden Landesderbys gegen die SG Flensburg-Handewitt am Sonntag.

Zebras hoffen auf "weiße Wand"

"Es ist schön, wieder zu Hause zu sein", sagt THW-Rückraumspieler Nikola Bilyk. "Ich freue mich nach so einer langen Auswärtstour immer nochmal mehr auf ein Heimspiel als ohnehin schon." Zumal die Leistungskurve der Zebras nach Wochen der Krise wieder nach oben zeigt, der THW wieder in der Spur zu sein scheint. "Wir müssen da weitermachen, wo wir in den beiden letzten Spielen aufgehört haben", sagt Bilyk. "An die Leistung anknüpfen, von Spiel zu Spiel." Der Fokus liegt immer nur auf der nächsten Partie, in der Vorbereitung auf Göppingen spielte das kommende Derby gegen die SG Flensburg-Handewitt daher auch keine Rolle, der Landesrivale aber schon: "Wir haben uns das Spiel von Flensburg gegen Göppingen angesehen, um daraus zu lernen", sagt Bilyk über das überraschende 28:28 am vergangenen Donnerstag. "Sie haben sehr viele technische Fehler gemacht, die Göppingen gnadenlos ausgenutzt hat. Das ist uns in diesem Jahr auch schon häufig passiert."

Die Kieler Fehlerquote lag in den vergangenen beiden Spielen gegen Erlangen und Veszprém deutlich unter dem Niveau der Vorwochen, dazu entfaltete der Rückraum wieder ausreichend Druck. Nach dem Willen der Zebras soll sich das fortsetzen. "Jeder von uns muss gefährlich sein und auf die Abwehr gehen", erklärt der 20-Jährige. "Klar werden wir auch Fehler machen - aber wir müssen den Druck hochhalten." Und dann bringt es Bilyk auf eine simple Formel: "Wir sind die bessere Mannschaft, das müssen wir einfach zeigen."

Zeigen wollen sie es allen, dem Gegner, den Kritikern, natürlich den eigenen Fans. Deren Unterstützung in Form der "weißen Wand" wünschen sich die Zebras auch heute Abend wieder, wollen mit Rückenwind ihrer Anhänger zum wichtigen Bundesliga-Erfolg fliegen. "Das ist nicht nur eine Floskel", erklärt der noch immer zum Zuschauen verdammte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. "Wenn unsere Fans die 'weiße Wand' bilden, hilft uns das ungemein - und es beeindruckt auch den Gegner. Deshalb würden wir uns in wirklich jedem Spiel darüber freuen, wenn unsere Fans zum Heimspiel in Weiß kommen, eine Tradition daraus wird!"

Das sieht auch Rechtsaußen Niclas Ekberg so. "Wenn uns unsere Fans so toll wie zuletzt gegen Aalborg unterstützen, wird uns das eine Menge Selbstvertrauen geben", sagt der Schwede. Für das Selbstvertrauen waren die Partien in Nürnberg und trotz Niederlage bei Telekom Veszprém Gold wert. "Wir finden langsam in die Saison, spielen endlich wieder schöneren Handball", sagt Bilyk, der ein Abrücken vom eigenen Fokus nicht zulässt. "Natürlich ist ein Gegner, der gerade den Trainer gewechselt hat, schwer einzuschätzen. Aber es ist egal, welches Team mit welchem Trainer jetzt zu uns kommt. Wir müssen das Spiel gewinnen."

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)