KN: Atemlos im November

Bundesliga

KN: Atemlos im November

Kiel/Ludwigshafen. Dem THW Kiel steht ein atemloser November mit neun Pflichtspielen in der Handball-Bundesliga und Champions League bevor. Gleich zweimal werden die Zebras Opfer der neuen Spielzeiten, müssen im Donnerstag-Sonnabend-Rhythmus an ihre Grenzen gehen. Den Anfang macht gleich der maximale Marathon-Trip mit dem Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen (heute, 19 Uhr) und dem anschließenden Auftritt am Sonnabend (17.30 Uhr MEZ) beim weißrussischen Kontrahenten Meshkov Brest. Der Start in den Winterendspurt steht beim THW jedoch unter irgendwie umgekehrten Vorzeichen.

Zebras starten heute in einen Marathon-Monat mit neun Spielen

Ist THW-Trainer Alfred Gislason ansonsten kein Freund von Nationalmannschafts- und Länderspiel-Pausen und bangt zumeist um die Gesundheit seiner ohnehin überbeanspruchten Schützlinge, so ist die Gefühlslage dieses Mal eine andere. Der Grund: Nicht nur sind alle Kieler Profis gesund von ihren Einsätzen in Dänemark, Island, Österreich, Kroatien, Slowenien und Deutschland zurückgekehrt. Sie kamen nach zum Teil starken Darbietungen in ihren Landesfarben auch mit steifem Rückenwind, in dem sie die Ludwigshafener Eulen auf eine niedrige Flughöhe zwingen wollen. "Die Leistungen, beispielsweise von Niklas Landin und René Toft Hansen bei den Dänen, waren sehr gut, und so ist jetzt auch die Stimmung sehr gut", sagt Gislason. "Ich hoffe, dass die Tendenz im November weiter von Spiel zu Spiel steigend ist. Aber wir dürfen die Eulen nicht unterschätzen, die haben besonders gegen die Top-Mannschaften gut ausgesehen."

In der Tat stehen die Friesenheimer nach zehn Spielen mit 6:14 Punkten auf Platz 14 als bester Aufsteiger da, zwangen Lemgo und Gummersbach in die Knie, teilten gegen Minden und Lübbecke die Punkte, aber verschafften sich auch mit einem lange Zeit offenen Spiel in Magdeburg (26:30) und beim 29:32 in Flensburg Respekt. Erfahrenster Mann ist dabei der ehemalige Essener und Lemgoer Abwehr-Organisator Gunnar Dietrich, dem 2010 mit den Eulen, die damals noch als TSG Friesenheim firmierten, gemeinsam mit Kiels Europameister Christian Dissinger schon einmal der Aufstieg in die Erste Liga gelang. In der Mitte zieht überwiegend der Ex-Hamburger Alexander Feld die Fäden.

"Die spielen ohne Druck, voll drauf sozusagen, mit einer guten Abwehr", hat Gislason beobachtet, der zwar noch nicht auf Kapitän Domagoj Duvnjak, dafür aber wieder auf Patrick Wiencek zurückgreifen kann. Der Abwehrchef ("Ohne Zahn fühlt man sich ein bisschen nackt") musste aufgrund eines in der Partie bei den Füchsen Berlin gebrochenen Schneidezahns operiert werden, will probieren, seiner Mannschaft mit einem Mundschutz zu helfen. Im Nest der Eulen gibt man sich indes weiter forsch. Coach Benjamin Matschke sagt: "Dass wir in Kiel nicht der Favorit sind, das ist wohl klar. Wir haben einen Plan, den wollen wir umsetzen, und wir hoffen, den THW möglichst lange ärgern zu können."

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 02.11.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)