KN: Zurück in die Zukunft

Bundesliga

KN: Zurück in die Zukunft

Kiel. In der 19. Minute des Heimspiels gegen Hüttenberg (siehe THW-Spielbericht) brandete in der Kieler Sparkassen-Arena großer Jubel auf: Frenetisch feierten die THW-Fans die ersten Schritte von Domagoj Duvnjak auf dem Handball-Parkett. 228 Tage nach der Operation an der überbeanspruchten und chronisch entzündeten Patellasehne im linken Knie und anschließender Reha ist der Kroate zurück im Zebratrikot. Ein Gänsehaut-Moment.

Duvnjak gab nach achtmonatiger Verletzungspause sein Comeback

"Ich bin überglücklich, wieder dabei zu sein", erklärte Duvnjak nach der Partie. "Ich war richtig aufgeregt den ganzen Tag. Als ich dann aufs Feld gelaufen bin, hatte ich am ganzen Körper Gänsehaut." Wie zuvor angekündigt, bekam der 29-Jährige pro Halbzeit etwa zehn Minuten Einsatzzeit, soll langsam und vorsichtig wieder herangeführt werden. "Ich bin sehr dankbar, dass ich jetzt wieder spielen durfte", sagte "Dule". "Aber ich muss weiter arbeiten, Übungen machen, werde die Reha fortsetzen. Und dann werden wir im Laufe der Zeit sehen, wie es sich entwickelt."

Am Tag nach dem Comeback machte das Knie des Kroaten einen guten Eindruck. Ein bisschen Eis drauf - wie bei jedem Spieler - reichte. Der Muskelkater dürfte Duvnjak mehr gequält haben als das Knie. "Ich bin noch lange nicht bei 100 Prozent", sagte er. "Ein bisschen hat es sich angefühlt, als würde ich erst zwei Tage Handball spielen, meine Beine haben gezittert. Aber ich bin glücklich, dass es mit dem Knie alles geklappt hat." Glücklich waren auch seine Mitspieler, Fans und das gesamte Funktionsteam. "Es ist schön, dass 'Dule' wieder da ist. Er hat so lange darauf gewartet", sagte Kreisläufer René Toft Hansen. "Seine Rückkehr ist super. Ich danke unseren Medizinern und Jörn-Uwe Lommel, die so lange mit ihm gearbeitet haben", erklärte Geschäftsführer Thorsten Storm.

Duvnjak erwischte einen ordentlichen Einstand, auch wenn leichte Anlaufschwierigkeiten nicht zu übersehen waren. "Ich freue mich riesig über 'Dule', aber man hat gemerkt, dass er ein bisschen eingerostet ist", sagte THW-Coach Alfred Gislason. "In der ersten Halbzeit wollte er es ein bisschen erzwingen." Bei seinem zweiten Kurzeinsatz kam Duvnjak dann aber in Fahrt. Am Ende standen rund 20 Minuten Spielzeit, drei Tore - darunter eines per Kempa-Trick - und zwei herausgeholte Siebenmeter. "In der zweiten Halbzeit haben wir phasenweise schon den alten 'Dule' gesehen, der Tore gemacht und die richtigen Entscheidungen getroffen hat", beurteilte Gislason den Auftritt.

Wann das Spielpensum für Duvnjak erhöht werden kann, ist noch nicht klar. Die Verantwortlichen warten zunächst die weitere Entwicklung ab. "Er hätte sogar gern schon mehr gespielt, das hat man gemerkt", sagte Gislason. "Wir werden sehen, wie es wird." Der Zukunft mit Duvnjak als Kapitän und Schlüsselspieler haben THW und Kieler Fans lange entgegengefiebert. Langsam nimmt sie Gestalt an.

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 04.12.2017, Foto: Nick Jürgensen/saschaklahn.com)