KN: Zebras tanken Kraft für Flensburg

Bundesliga

KN: Zebras tanken Kraft für Flensburg

Kiel. Am Wochenstart nach dem klaren 33:24-Erfolg gegen den TV Hüttenberg  (siehe THW-Spielbericht) ist beim THW Kiel Ruhe eingekehrt - die Ruhe vor dem Sturm. Alle Augen sind schon auf das Bundesliga-Derby bei der SG Flensburg-Handewitt (Sonntag, 15 Uhr) gerichtet.

Weinhold wieder fit

Weil in der Champions League für das Jahr 2017 keine Gruppenspiele mehr anstehen, haben die Zebras eine ganze Woche Zeit, um sich auf Landesduell Nummer 96 vorzubereiten. Angesichts der Terminhatz des vergangenen Monats mit zehn Spielen in 31 Tagen - darunter den Europareisen nach Celje und Brest - tun die Kieler gut daran, ihre Akkus etwas aufzuladen. THW-Trainer Alfred Gislason gab seinen Schützlingen nach individuellem Training und Auslaufen am Sonntag zwei Tage frei. "Auch mal so ein Spiel zu haben wie gegen Hüttenberg ist sehr wichtig für die Spieler, das Programm war so hart in den Wochen zuvor", sagte der Isländer zur Partie gegen die Hessen. "Jetzt können sich die Jungs mal um ihre Familien kümmern."

Es war ein Spiel, wie man es sich zwischen zwei Derbys, diesen Abnutzungskämpfen auf allerhöchstem Niveau, wünscht: Der Aufsteiger, der lediglich vier Vollprofis in seinen Reihen hat, steckte gegen die Zebras zwar nie auf, konnte den Erfolg aber nie wirklich gefährden. Und er blieb dabei ein verhältnismäßig angenehmer Gegner - weil er trotz der Unterlegenheit nie zu übertriebener Härte als Kompensation griff, sondern seinem "schlauen Handball" (Gislason) unter dem erfahrenen Bundesliga-Coach Emir Kurtagic vertraute. "Ich danke Hüttenberg für ein gutes und sehr faires Spiel", sagte daher auch THW-Geschäftsführer Thorsten Storm. Während der THW gänzlich ohne Zeitstrafe auskam, verbuchte auch Hüttenberg in Persona Moritz Zörb nur eine.

Auch aus diesem Grund konnte Gislason Linkshänder Steffen Weinhold noch ein weiteres Spiel schonen. Der 31-Jährige war am Wochenende leicht erkältet, ist nach seinem Muskelfaserriss in der rechten Wade aber rechtzeitig zum dritten - und bisher wohl wichtigsten - Derby der Saison wieder fit. "Er hätte schon gegen Hüttenberg spielen können, ich wollte aber gern darauf verzichten", erklärte der Coach.

Die Personalsituation beim THW hat sich wieder etwas entspannt. Durch die Rückkehr von Weinhold und Domagoj Duvnjak, der auch in Flensburg wieder zu Kurzeinsätzen kommen soll, fehlen dem Isländer nur der Langzeitverletzte Raul Santos (Knie-OP) und Nikola Bilyk (Teilriss der Außenbänder im linken Sprunggelenk). Der gegen Hüttenberg kurzfristig erkrankt fehlende Torhüter Niklas Landin kehrt gegen Flensburg ebenfalls in den Kader zurück.

In Flensburg hat Gislason so wieder mehr Optionen, was vor allem dem rechten Rückraum zu Gute kommen dürfte, wo Marko Vujin und Christian Zeitz zuletzt angeschlagen agierten. "Marko ist wieder komplett fit, Zeitzi war am Sonnabend immer noch ein bisschen kaputt vom Spiel in Flensburg am Mittwoch", erklärte Gislason, der angesichts der Rückkehrer optimistisch ist für das kommende Derby. "Ich bin überzeugt, dass wir in Flensburg nochmal so abliefern können wie in der vergangenen Woche", meinte der Isländer. Die gute Form von Christian Dissinger, ein überzeugendes Spiel von Miha Zarabec sowie die großen Fortschritte von Lukas Nilsson in der Rückraummitte untermauern diese These ebenso wie die überzeugende Leistung der beiden "Backup"-Außen Emil Frend Öfors und Ole Rahmel.

(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 05.12.2017, Foto: Nick Jürgensen/saschaklahn.com)