Auf nach Weißrussland: Meshkov Brest fordert die Zebras
Brest strebt nach Höherem
Zweitbester Torschütze mit Mega-Erfahrung: Rastko Stojkovic
National hat der HC Meshkov Brest seit dem Scheitern von Dinamo Minsk keine Gegner mehr. Vier Mal in Folge holte die Mannschaft des erfahrenen Trainers Sergej Bebeshko, als Spieler 1992 Olympiasieger und lange Zeit in Frankreich und Spanien aktiv, das weißrussische Double. Der wohl einzige Proficlub Europas, der nach einem ehemaligen Trainer (Anatoly Meshkov) benannt ist, strebt nun auch außerhalb des 10-Millionen-Einwohner-Landes nach Höherem: Erklärtes Ziel in dieser Spielzeit sind neben dem nationalen Double der Einzug ins Final4 der multinationalen SEHA-League und mindestens der Einzug ins Achtelfinale der VELUX EHF Champions League. "Schritt für Schritt wollen wir uns weiterentwicklen und irgendwann die Champions League gewinnen", sagt Aleksandr Meshkov, Sohn der Trainer-Legende Anatoly und 2002 Gründer des Profi-Vereins HC Meshkov Brest.
Ausverkaufte Arena
Ex-Fuchs Konstantin Igropulo kam aus Kopenhagen nach Brest
Für diese anspruchsvollen Ziele und einen Terminplan, der rund 70 Pflichtspiele umfassen wird, wurde Trainer Bebeshkov ein Kader mit insgesamt 28 Akteuren zur Verfügung gestellt. Jede Position beim weißrussischen Meister ist drei- bis vierfach besetzt, sodass am Sonnabendvormittag nach der Technischen Besprechung bereits der Blick auf die Aufstellung einige Überraschungen bereit halten könnte. Allerdings: In der Königsklasse setzt der HC Meshkov Brest natürlich auf seine besten 16 Akteure - erst Recht, wenn es gegen den THW Kiel geht. Denn die Partie gegen den deutschen Rekordmeister ist das "Spiel des Jahres" in der 300.000-Einwohner-Stadt an der Grenze zu Polen. 3.500 frenetische Zuschauer werden in der ausverkauften "Sportshall Victoria" erwartet, seit Tagen ist die Partie gegen die "Zebras" das Thema in den Medien. Alle Fans wurden aufgerufen, in Blau zu erscheinen und das Motto "Wir sind Brest" lautstark mit Leben zu füllen.
Hitzige Atmosphäre
Neuzugang aus Flensburg: Petar Djordjic ist Top-Torschütze der Brester
Wie hitzig es in der 2005 erbauten Arena werden kann, wissen einige Mitglieder der aktuellen "Zebraherde" aus eigener Erfahrung: Zuletzt in der Saison 2014/2015 trafen beide Teams aufeinander, in Brest gewann der THW Kiel damals dank 7/1 Treffern von Marko Vujin und einer Parade in der Schlusssekunde knapp mit 25:24 (siehe Spielbericht). Der Erfolg war einer von vier THW-Siegen in den bisher vier Begegnungen beider Teams gegeneinander (siehe auch ausführliche Gegnerstatistik im THW-Archiv). Damals aufgrund einer Sperre nicht mit dabei war allerdings einer der wichtigsten Akteure der Weißrussen: Rastko Stojkovic. Der mittlerweile 36-jährige serbische Kreisläufer, einer von insgesamt elf ausländischen Akteuren im Meshkov-Kader, spielte einst für die HSG Nordhorn und die polnische Top-Mannschaft Vive Kielce. Seit vier Jahren ist Stojkovic einer der Leistungsträger der Brester und trug in der Königsklasse als Torschützen-König seiner Mannschaft dazu bei, dass der HC Meshkov in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils das Achtelfinale der VELUX EHF Champions League erreichte. Im März dieses Jahres passten die Weißrussen nur denkbar knapp gegen die SG Flensburg-Handewitt den erstmaligen Viertelfinal-Einzug.
Prominente Neuzugänge
Pavel Horak wechselte aus Erlangen zum HC Meshkov Brest
Damit dieser vielleicht schon in der aktuellen Spielzeit gelingt, rüsteten der kommende THW-Gegner vor dieser Spielzeit prominent auf: Für die abgewanderten Pavel Atman (Hannover) und Dainis Kristopans (Vardar Skopje) holte man gleich vier namhafte Rückraumspieler. Aus Flensburg wechselte Petar Djordjic, mit 26 Treffern bisher erfolgreichster Torschütze, nach Brest. Aus Kopenhagen holte man Linkshänder Konstantin Igropulo (bisher 15 Tore), der einst mit den Füchsen Berlin den DHB- und den EHF-Pokal gewann und 2011 mit dem FC Barcelona in der Königsklasse triumphierte. Beide harmonieren prächtig mit Mittelmann und Kapitän Dzimitry Nikulenkau. Gleiches gilt auch für den Halblinken Pavel Horak, den die Brester vom HC Erlangen loseisten. Für den Kreis holte man mit Vid Poteko von RK Celje einen jungen, erfahrenen Nationalspieler, der bereits seit vielen Jahren in der Königsklasse seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hat.
Brest ist Tabellen-Vierter
Sky überträgt ab 17:30 Uhr live
Den Kielern blieb nach dem Bundesliga-Heimspiel gegen die Eulen am Donnerstagabend keine Zeit zur Regeneration: Weil der Flughafen Brest wegen Bauarbeiten kurzfristig geschlossen wurde, müssen die "Zebras" bereits am frühen Freitagmorgen gen Weißrussland aufbrechen. Mit dem Flieger geht es nun von Hamburg via Frankfurt nach Minsk, von dort die letzten 350 von insgesamt rund 1.500 Reisekilometern per Bus nach Brest. In der dortigen "Sportshall Victoria" wird das "Match of the week" der VELUX EHF Champions League am Sonnabend um 17:30 Uhr deutscher Zeit vom litauischen Gespann Vaidas Mazeika/Mindaugas Gatelis angepfiffen, als EHF-Delegierter wird der Slowene Tomo Vodopivec in Brest erwartet. Sky überträgt live aus Weißrussland. Beim "Public Viewing" gemeinsam die Daumen drücken kann man unter anderem in den Sky Bars im "Gutenberg" (Gutenbergstraße), im Sporthotel Avantage (Wellsee), in der "Café-Bar Cultura" (Kirchhofallee) und im Hotel "Rosenheim" (Schwentinental). Mit den "Supersport Tickets" von Sky kann man zudem flexibel mit Tages-, Wochen- und Monatstickets auch ohne lange Vertragsbindung live dabei sein (mehr Infos und Buchung unter skyticket.de). Also: Auf geht's nach Weißrussland, Zebras!