Spielbericht zum Heimsieg gegen die Eulen

Bundesliga

Spielbericht zum Heimsieg gegen die Eulen

Die "Zebras" sind mit einem klaren Heim-Erfolg aus der Länderspiel-Pause gekommen. Gegen die Eulen Ludwigshafen gewann der THW Kiel am Donnerstagabend mit 28:21 (13:12), holte zwei wichtige Punkte in der DKB-Handball-Bundesliga, setzte seinen Aufwärtstrend mit 7:1-Liga-Zählern in Folge fort und überzeugte vor allem im zweiten Durchgang mit tollem Tempo-Handball. Allerdings benötigten die Kieler eine Halbzeit lang, um richtig auf Touren zu kommen. Verlassen konnten sie sich stets auf ihre Torhüter: Niklas Landin und Andreas Wolff parierten jeweils acht Würfe und einen Siebenmeter. Während Landin mit vier "Assists" auch als Vorlagengeber glänzte, trug sich Wolff einmal höchstselbst in die Torschützenliste ein. Bester Werfer auf Kieler Seite war Niclas Ekberg mit 8/3 Treffern, für die Gäste traf David Schmidt sechsmal.

Landin als Vorlagengeber

Torwart und Vorlagengeber: Niklas LandinDer Neustart nach zwölf Tagen Nationalmannschafts-Pause geriet für die "Zebras" zunächst etwas holprig: Die offensiv eingestellte Abwehr kam nicht richtig in die Partie. In den mit großem Langmut vorgetragenen Angriffen der Eulen fand sich oft eine Lösung, die meist den Namen Schmidt trug. Der wurfgewaltige Rückraumspieler nutzte die sich ihm bietenden Chancen, hatte oft auch einen Blick für den Nebenmann. Der THW hingegen kämpfte offensiv mit seiner Chancenverwertung und einer gut eingestellten rot-weißen Wand. Gleichwohl bot auch schon die erste Halbzeit Spektakuläres, so wie Landins Paraden und exakt getimten Pässe auf die Außen, der fantastische Dreher des Kieler Dreh- und Angelpunktes der ersten 30 Minuten, Nikola Bilyk, zum 4:5, Marko Vujins trockenen Hammer zum 6:6. Als Christian Dissinger allerdings einen Kempa-Versuch über das Tor setzte, schlugen die Eulen eiskalt zurück: Sie gingen mit 8:6 in Führung, verteidigten nach dem THW-Ausgleich durch Ekbergs Gegenstoß (15.) in Unterzahl derart stark, dass die "Zebras" ins Zeitspiel gezwungen wurden. Oder hatten in Kevin Klier einen guten Rückhalt, der in sechs torlosen Minuten beider Mannschaften unter anderem einen Konter von Ekberg entschärfte.

Nach 22 Minuten die erste Führung

Drei Treffer im ersten Durchgang: Nikola Bilyk

Die nächste Ãœberzahl-Situation nutzten die "Zebras" dann endlich konsequent: Lukas Nilsson bediente Weinhold zum 9:9-Ausgleich, und Landins Pass über das Feld fand in Dahmke einen dankbaren Abnehmer: Nach 22 Minuten war der THW Kiel erstmals in eigener Halle in Führung, agierte bisweilen aber zu hektisch: So jagte Dissinger einen abgefangenen Ball am verwaisten Eulen-Kasten vorbei, Ekberg fand erneut seinen Meister in Klier. Nun setzten die Kieler aber nach: Alfred Gislason hatte seine Abwehr auf die 6-0-Linie zurückgezogen, mit Monster-Blocker Rene Toft Hansen und Patrick Wiencek im Zentrum rührte der THW Beton an. Wienceks Pass auf Ekberg war die Grundlage zum 11:9, die Rheinland-Pfälzer glichen aber wieder aus. Dahmkes Zauberhand und der durchsetzungsstarke Bilyk brachten die Kieler wieder mit zwei Treffern in Führung, doch Feld gelang mit dem Pausenpfiff noch der Anschluss. 

Zebras mit viel Schwung

Acht Tore: Niclas EkbergMit viel Schwung kehrten die Schwarz-Weißen zurück aus der Kabine, sie hatten sich offenbar einiges vorgenommen: Und auch wenn nicht alles auf Anhieb funktionierte, so hatte die Abwehr doch gleich Betriebstemperatur: Sieben Minuten lang kassierte der THW kein Gegentor, was auch an tollen Landin-Paraden lag. Vorne scheiterten sie zwar noch das ein oder andere Mal an Klier, doch Landins atemberaubender Flankenwurf auf Ekberg wurde mit dem 16:12 belohnt. Und als Bilyk kurz darauf einen tollen Angriff mit dem Anspiel auf den sicher zum 17:13 verwandelnden Dahmke krönte, schienen sich die "Zebras" freigeschwommen zu haben. Die Ludwigshafener reagierten mit der permanenten Hereinnahme eines siebten Feldspielers im Angriff - und hatten damit zweimal Erfolg, verkürzten auf 15:17 (41.). Ein super Spielzug mit einem Rückhand-Anspiel von Weinhold auf Ekberg zum 18:15 sollte dann die entscheidende Phase der Partie einläuten.

Wolff wird zum Faktor

Andreas Wolff hielt und trafDiese nahm ihren Lauf ausgerechnet mit einem Siebenmeter für die Gäste: Gislason schickte Andreas Wolff zwischen die Pfosten, und der Nationaltorhüter hielt den Wurf von Feld - musste aber auf der Platte bleiben, weil die Gäste sich den Ball sicherten. Dann hielt Wolff einen Weber-Wurf, eilte zur Bank, um den geplanten Rücktausch mit Landin zu vollziehen: Doch sowohl der Zimmerkollege als auch Gislason bedeuteten ihm, dass er weiter machen sollte. Die richtige Entscheidung, denn weitere Wolff-Paraden ebneten den Zebras den Weg. Bilyk jagte den Ball mit 100 km/h zum 19:15 ins Netz, Steffen Weinhold tankte sich stark im Eins-gegen-Eins durch, Ekberg verwandelte einen weiteren Siebenmeter. Dann trug sich Wolff in die Torschützenliste ein, der inzwischen gekommene Ole Rahmel schnappte sich hinten den Ball und bediente nach einigen Irrungen und Wirrungen Wiencek, der ebenfalls das leere Tor traf: Sechs Minuten, kein Gegentreffer und sechs Kieler Tore: Beim 23:15 (47.) war die Begegnung entschieden.

La Ola für die Zebras

Einsatz pur: Patrick Wiencek liefert sich mit Kai Dippe rassige ZweikämpfeUnd der THW machte weiter Spaß: Emil Frend Öfors hechte erst nach einem Abpraller, was Ole Rahmel zum 26:17 veredelte. Und dann machte der Linksaußen das Tor des Tages, täuschte einen tiefen Wurf an, um den Ball dann im letzten Moment spektakulär über Peribonio hinweg zu heben - ein Traum-Treffer zum 27:17, dem die La Ola auf den Rängen folgte. Allerdings verpasste der THW in der Folge, weiter nachzulegen. Stattdessen konnten die Gäste das Resultat noch etwas freundlicher gestalten, am klaren Sieg der Kieler änderte dies jedoch nichts. Konsequent durchgewechselt, hatten letztlich alle Zebras ihren Anteil am Erfolg - und konnten am Ende vielleicht sogar noch ein Quäntchen Kraft für das nächste Spiel bewahren.

Sonnabend in Weißrussland

Starker Abwehrchef: Rene Toft Hansen

Denn den Kielern bleibt nach dem Sieg gegen die Eulen keine Zeit zur Regeneration: Bereits am frühen Freitagmorgen brechen sie auf in Richtung Weißrussland. Mit dem Flieger geht es von Hamburg via Frankfurt nach Minsk, von dort die letzten 350 von insgesamt knapp 1.500 Reisekilometern per Bus nach Brest. In der dortigen "Sportshall Victoria" werden sie dann am Sonnabend ab 17:30 Uhr deutscher Zeit richtig gefordert sein: HC Meshkov Brest, derzeit Tabellenfünfter der Vorrunden-Gruppe B der VELUX EHF Champions League, wird von gut 3.500 frenetischen Fans in Blau unterstützt und baut unter anderem auf die Routine von Konstantin Igropulo, Rastko Stojkovic, Petar Djordjic oder Pavel Horak. Sky überträgt live aus Weißrussland. Nach einer weiteren Auswärtstour zum TVB Stuttgart (Donnerstag, 19 Uhr, live auf Sky) kehren die "Zebras" am Sonntag, 12. November, zurück in ihr Wohnzimmer: Gegner ist dann der Ex-Club von Miha Zarabec, der slowenische Meister RK Celje Pivovarna Lasko, bei dem das ehemalige "Zebra" Igor Anic am Kreis spielt. Für dieses Spiel gibt es noch Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen und im THW-Online-Ticketshop. Auf geht's, Kiel!

Statistik, 11. Spieltag, 02.11.17: THW Kiel - Die Eulen Ludwigshafen: 28:21 (13:12)

THW Kiel: Landin (1.-42., 8/1 Paraden), Wolff (42.-60., 8/1 Paraden, 1 Tor); Firnhaber, Toft Hansen, Weinhold (2), Dissinger (1), Wiencek (1), Ekberg (8/3), Zeitz (n.e.), Frend Öfors (2), Rahmel (2), Dahmke (4), Zarabec, Vujin (2), Bilyk (4), Nilsson (1); Trainer: Gislason

Die Eulen Ludwigshafen: Klier, (1.-53., 8/1 Paraden)  Peribonio (53.-60., 5 Paraden); Stüber, Egelhof, Dietrich (1), Scholz (2), Haider (3), Feld (3/2), Falk (2), Durak (1), Bührer, Weber (2), Dippe (1), Schmidt (6); Trainer: Matschke

Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel

Strafzeiten: THW: 3 (Bilyk (10.), Wiencek (33.), Weinhold (48.)) / Eulen: 5 (2x Dippe (17., 24.), 2x Stüber (21., 30.), Durak (33.))

Siebenmeter: THW: 4/3 (Klier hält Ekberg (33.)) / Eulen: 5/2 (Landin hält Durak, der den Nachwurf verwandelt (3.), Wolf hält Feld (42.), Bührer gegen Wolff vorbei (55.))

Spielfilm: 0:2 (3.), 2:2 (4.), 2:4 (6.), 3:5, 5:5 (10.), 6:6, 6:8 (13.), 8:8 (15.), 8:9, 11:9 (25.), 11:11 (28.), 13:11 (30.), 13:12;
16:12 (37.), 17:13, 17:15 (41.), 23:15 (47.), 24:17 (51.), 27:27 (53.), 28:18 (56.), 28:21.

Zuschauer: 10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason: Anfangs haben wir heute irgendwie gehemmt gespielt, unsere 3-2-1-Abwehr war nicht beweglich genug, und die Eulen sind so zu vielen Chancen gekommen. Mit der Umstellung auf die 6-0-Abwehr waren wir deutlich stabiler, zumal meine Jungs sehr viel Geduld gegen diesen Gegner mit seinen langen Angriffen bewiesen haben. Das haben sie sehr gut gemacht. Herausheben möchte ich heute Rene Toft Hansen, der sechs Würfe geblockt hat. Auch beide Torhüter waren gut - insgesamt lief es nach der Pause flüssiger. Ich freue michfür die Jungs über einen Sieg gegen einen Gegner, vor dem wir aufgrund seiner starken Leistungen gewarnt waren. Unsere Tendenz zeigt weiter nach oben.

Eulen-Coach Benjamin Matschke: Glückwunsch an Alfred und den THW zu diesem auch in der Höhe verdienten Sieg. In der ersten Halbzeit ist viel aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben gegen die offensive Abwehr gute Lösungen gefunden, und auch die zweite Halbzeit war bis zum 15:17 ordentlich. Ich bin dankbar für die Erfahrung, die meine Mannschaft dann sammeln durfte. Sie geriet unter Druck und Stress, Wolff setzte mit dem gehaltenen Siebenmeter einen zusätzlichen Impuls, der Druck des THW in Verbindung mit der Halle wurde maximal. Wir sind das Tempo mitgegangen, haben zu viele Fehler gemacht und zu schnell abgeschlossen. Es ist ein Lernprozess, auch unter solchen Bedingungen cool zu bleiben. Wir nehmen heute ganz viel Positives mit.

THW-Geschäftsführer Thorsten Storm: Wenn alle froh sind, dann bin ich es auch. Die erste Halbzeit stockte nach einer Woche mit Länderspielen und wenig Training, dann wurde das Spiel aber zu einem guten Auftakt für diesen Marathon-Monat.

Eulen-Geschäftsführer Marcus Endlich: Unsere jungen Spieler lernen schnell, sie können heute einiges an Erfahrung mitnehmen. Wir haben uns in der ersten Halbzeit sehr gut präsentiert, und auch am Ende ist es ein gutes Ergebnis für uns. Ich bin bis jetzt zufrieden mit dem, was wir auswärts abgeliefert haben. Jetzt wollen wir gegen Hannover nachlegen.